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Mit diesen Tipps sparen Sie Energie und Kosten im Garten. Von effizienter Beleuchtung bis hin zu energiesparenden Gartengeräten – entdecken Sie, wie Sie Ihren Garten nachhaltig gestalten können.

Gärtnern mit Zukunft: Naturnah, nachhaltig, klimaresistent

Der Klimawandel ist längst bei uns angekommen. Auch im Garten machen sich die veränderten Bedingungen bemerkbar. Mit einer naturnahen Gartengestaltung können Sie nicht nur die Artenvielfalt fördern, sondern auch ein Stück weit dem Klimawandel trotzen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den eigenen Garten klimafit machen können – und dabei ganz nebenbei auch Bienen, Schmetterlinge und Co. unterstützen.

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Mit diesen Tipps sparen Sie Energie und Kosten im Garten. Von effizienter Beleuchtung bis hin zu energiesparenden Gartengeräten – entdecken Sie, wie Sie Ihren Garten nachhaltig gestalten können.

Das erwartet Sie

Klimaresistenz:

Umso artenreicher Ihr Garten ist, desto resistenter ist er in der Regel.

Regionalität:

Heimische Pflanzen liefern Nahrung und Lebensraum für wichtige Nützlinge.

Kühlung:

Ein schlau angelegter Garten wirkt als natürliche Klimaanlage.

Bei der Gestaltung Ihres Gartens sollten Sie nicht nur nach optischen Faktoren entscheiden. Ein Zierrasen schaut zwar grün aus, ist aus ökologischer Sicht jedoch nicht zu empfehlen. Das gleiche gilt für die Thujenhecke, die noch dazu für Mensch und Tier giftig ist. In Zeiten, in den Arten vom Aussterben bedroht sind und der Klimawandel kontinuierlich voranschreitet, steigt die Bedeutung der Funktionalität Ihres Gartens immer mehr. 

Was macht einen klimafitten Garten aus?

Fallen Ihnen die veränderten Klimabedingungen schon in Ihrem Garten auf? Längere Hitze- und Trockenperioden bedeuten mitunter mehr Aufwand beim Gießen und einen geringeren Ertrag bei Obst und Gemüse. Im schlimmsten Falle halten die Pflanzen den veränderten Bedingungen nicht stand. Auch Extremwetterereignisse wie Starkregen treten öfter auf und sollten bei der Gartengestaltung mitbedacht werden. 

So schützen Sie ihr Haus bei Extremwetter und Hochwasser

Klimawandelanpassung im Garten bedeutet, dass darauf geachtet wird, weniger Wasser zu verbrauchen, den Boden gesund zu halten und resiliente, also widerstandsfähigere Arten zu kultivieren. Insgesamt wird es also immer wichtiger, auf robuste Pflanzen und eine diverse Zusammensetzung von Lebensräumen zu setzen. Die Gartengestaltung nach diesen Gesichtspunkten auszurichten, hat überdies den Vorteil, dass die Biodiversität gefördert wird.

So machen Sie Ihren Garten vielfältiger

Die gute Nachricht zuerst: Biodiversität zu fördern und sich an die durch den Klimawandel verändernden Bedingungen anzupassen, gehen größtenteils Hand in Hand. Ein artenreicher Garten ist deutlich stabiler als ein klassischer englischer Garten. Das liegt daran, dass jede Pflanze etwas andere Idealbedingungen hat und somit das Risiko kleiner ist, dass alle gleichzeitig ausfallen. Ist eine Art, zum Beispiel durch Trockenheit geschwächt, können andere ihre Funktion übernehmen. Unterschiedliche Wurzelformen und -tiefen helfen zudem, den Boden besser zu festigen und so bei Starkregen und Wind robuster zu halten. Außerdem wird das zur Verfügung stehende Wasser besser genutzt. Auch das Risiko von Schädlingsplagen wird durch das Einsetzen möglichst vieler Arten vermindert, da Gegenspieler wie Marienkäfer oder Vögel leichteres Spiel haben. Umso naturnäher Sie Ihren Garten gestalten, umso mehr kann sich ein Gleichgewicht der hier lebenden Pflanzen und Tiere einstellen und umso besser kann das System mit Störungen umgehen. 

Bevorzugen Sie heimische Arten

Eine große Artenvielfalt bringt vor allem dann viel, wenn Sie auf heimische Pflanzen setzen. Nützlinge sind oft auf heimische Gewächse angewiesen, da diese die richtige Nahrung zur richtigen Zeit liefern und für das Zusammenwirken ideal „gebaut“ sind. Immerhin haben sie sich über Jahrtausende gemeinsam und aufeinander abgestimmt entwickelt.

Exotische Pflanzen bringen zwar Farbe und Abwechslung in den Garten, bieten jedoch oft wenig Nutzen für heimische Tiere. Viele von ihnen liefern weder Nahrung noch geeigneten Lebensraum für Insekten und Vögel. 

Naturnahe Gartenplanung zahlt sich aus

Achten Sie darauf, dass Ihr Garten auch in seiner Struktur vielfältig gestaltet ist. Durch das Schaffen von Hügeln, Senken, Teichen, Trockenmauern oder Hecken entstehen Lebensräume, in denen sich verschiedene Pflanzen und Tiere wohl fühlen. Außerdem bietet ein solcher Aufbau auch Ihrem Auge immer einiges zu entdecken und zu beobachten.

Ein intelligent geplanter Garten vor der eigenen Haustüre wirkt im Sommer wie eine Klimaanlage. Durch die natürliche Beschattung und das durch die Blätter verdunstende Wasser wird die Luft effektiv abgekühlt. Nicht versiegelte Flächen heizen sich erst gar nicht so stark auf. Das hat auch in angrenzenden Wohnräumen einen spürbaren Effekt.

Garten umgestalten leicht gemacht: Mit Wildwuchs zur grünen Oase

Wenn Sie nun motiviert sind, Ihren Garten umzugestalten, kommen hier ein paar Tipps, wo Sie am besten ansetzen können.

Gut zu wissen: Ein naturnaher Garten muss nicht aufwendig sein, im Gegenteil. Oft ist der beste Anfang, die Sache etwas entspannter anzugehen. Lassen Sie mehr Wildnis einziehen. In vielen Fällen siedeln sich standortgerechte Pflanzen von selbst an, wenn Sie nicht eingreifen. Lassen Sie Totholz und Laub liegen und „Unkraut“ beziehungsweise Wildblumen wachsen, Nützlinge sind darauf angewiesen. Der angenehme Nebeneffekt des Wildwuchses: Sie haben mehr Zeit, Ihre grüne Oase zu genießen.

Vom Rasen zur Wiese: Wasser sparen und Natur schaffen

Wenn Sie Rasenflächen haben, achten Sie darauf, schonend zu mähen. Mähen Sie zum Beispiel seltener und weniger tief, schaffen Sie ungemähte Flächen oder mähen Sie nicht alle Flächen auf einmal. Im besten Fall wandeln Sie Rasenflächen in eine Wiese um. Das funktioniert zum Beispiel mit heimischen Gräsern oder Wildblumen. Diese haben den positiven Nebeneffekt, dass Insekten Nahrung finden. Außerdem wurzeln diese Pflanzen tiefer, was bedeutet, dass Sie kaum gießen müssen und der Boden stabiler ist. 

Apropos Gießen: Um immer kostbarer werdendes Trinkwasser zu sparen, empfiehlt es sich, Regenwasser aufzufangen. Das kann zum Beispiel in Regenwassertonnen passieren. Diese decken Sie am besten ab, um einer Gelsenplage vorzubeugen. Denken Sie auch an geeignete Tränken für Vögel und Insekten. Diese brauchen mit zunehmender Trockenheit immer mehr Unterstützung bei der Wassersuche.

Vermeiden Sie Bodenversiegelung

Gibt es in Ihrem Garten versiegelte Wege oder Plätze? Hier macht es Sinn, auf Alternativen umzusteigen, damit Wasser versickern kann. Das ist vor allem in Hinblick auf Extremwetterereignisse wie Starkregen vorteilhaft. Schon der Umstieg auf Pflastersteine, in deren Fugen Pflanzen wachsen können, ist besser für den Boden. 

Gut zu wissen:  In Österreich ist der Bodenverbrauch besonders hoch: Durchschnittlich wurden in den letzten zehn Jahren 24 Fußballfelder Boden pro Tag verbaut. Von weniger Versiegelung profitieren unter anderem der natürliche Wasserkreislauf, Bodenlebewesen und das (Mikro-)Klima. Unverbauter Boden agiert nämlich als CO2-Speicher und heizt sich nicht so stark auf wie versiegelte Flächen.

Lassen Sie Böden nicht brach liegen, sonst ist die Gefahr der Austrocknung höher. Setzen Sie besser auf Gründünger oder eine Mulchschicht, um ihn zu schützen.

Tipps für die richtige Gartenbepflanzung

Von Bäumen, Hecken und Sträuchern profitieren Mensch und Natur. Sie können gegen Wind schützen, den Boden vor Austrocknung bewahren und spenden wertvollen Schatten. Noch dazu freuen sich Vögel und Insekten über Verstecke, Nistplätze und Nahrung.

Informieren Sie sich bei Natur im Garten 

Das schadet Ihrer Naturidylle

Nachdem Sie nun ein wenig Inspiration zum naturnahen Garten sammeln konnten, noch einige Fehler, die Sie vermeiden sollten.

  1. Das wahrscheinlich offensichtlichste zuerst: Wo Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, kann Natur nicht bestehen. Setzen Sie diese ein, wird Ihr Garten zur Falle für viele Lebewesen, denn sie werden angelockt und vergiftet. Vertrauen Sie bei Schädlingsbefall lieber auf Nützlinge.

  2. Auch Erde, die Torf enthält, sollten Sie nicht verwenden. Für diese werden wertvolle Moore abgebaut. Durch die Abtorfung werden zudem große Mengen des in den Mooren gespeicherten CO2 freigesetzt. Erzeugen Sie deshalb selbst Kompost beziehungsweise achten Sie beim Kauf von Erde auf die Kennzeichnung „torffrei“.

  3. Verzichten Sie möglichst auf motorisierte Gartengeräte. Das betrifft auch Mähroboter, die eine tödliche Gefahr für Nützlinge wie Igel darstellen. Elektrisch betriebene Geräte können sich auch schnell als Stromfresser herausstellen. Mehr dazu finden Sie in unseren Energiespartipps für den Garten. 

  4. Neben exotischen Blumen sind es auch oft Zierblumen, die aus Insektensicht keinen Zweck erfüllen. So haben zum Beispiel Forsythien weder Nektar noch Pollen, also keine Nahrung für Bienen und Co. Auch bei gefüllten Blüten gehen Bestäuber leer aus. Diese erkennen Sie an den zusätzlichen, ineinandergreifenden Blütenblättern. Sie bieten Insekten entweder keine Nahrung, oder vorhandener Nektar ist nicht zu erreichen. Setzen Sie also auf heimische Pflanzen mit einfachen Blüten.

  5. Einige Neophyten, also Pflanzen, die ursprünglich in der Region nicht vorkommen, verbreiten sich ungehemmt und verdrängen heimische Arten. Einige Beispiele sind japanischer Staudenknöterich, kanadische Goldrute, Riesen-Bärenklau, Ambrosia, Eschen-Ahorn oder Götterbaum. Ambrosia, auch Ragweed genannt, zählt aufgrund der aggressiven Pollen zusätzlich zu den Pflanzen, die für Allergiker:innen eine besondere Belastung darstellt. Achten Sie daher darauf, keine solchen Arten anzupflanzen. Wenn sich diese in Ihrem Garten befinden, sollten Sie sie am besten entfernen.

Klimaschutz im eigenen Garten – auch ohne große Fläche möglich

Auch der kleine Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biodiversität, den Sie mit Ihrem Garten leisten, zählt! Neben der Umwelt und dem Klima profitieren vor allem Sie selbst. Die positiven Nebeneffekte der natürlichen Klimaanlage, des eigenen Anbaus von Lebensmitteln oder der gesteigerten Widerstandskraft bei Extremwetterereignissen sprechen für sich.

Auch wenn Sie keinen eigenen Garten haben, können Sie beitragen: Engagieren Sie sich zum Beispiel in einem Gemeinschaftsgarten oder beim Urban Gardening. Oder begrünen Sie Ihren Balkon und Ihre Fensterbank.

Wer der Natur mehr Raum lässt, schafft einen lebendigen, widerstandsfähigen Ort, der mit den Herausforderungen des Klimawandels besser umgehen kann. Schon kleine Veränderungen machen einen großen Unterschied. Das lädt dazu ein, den Garten zu pflegen und zu genießen.

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