
Natürlich kühlen
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Zuhause mit einfachen Maßnahmen klimafreundlich und energiesparend kühlen.

Auf der Sonnenseite des Lebens mag es ja recht nett sein, die häufiger werdenden Tropennächte bringen aber selbst Hitzeliebende schnell an ihre Grenzen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus auf clevere und effiziente Art kühl halten – ganz ohne Stromverbrauch. Klimaanlagen sollten aufgrund des hohen Energieverbrauchs nur als letzte Lösung angeschafft werden.
Die 10 effizientesten Tipps, um Ihr Zuhause kühl zu halten
Sobald die Sonne durch das Fenster scheint, erwärmt sie den Raum. Vor allem Polstermöbel speichern die Wärme tagsüber und geben sie nachts wieder ab, was das Abkühlen der Zimmer erschwert.
Um das Eintreten von Sonnenstrahlen zu begrenzen, sind daher außen angebrachte Jalousien oder Rollos am effektivsten. Achten Sie auf die Qualität des Materials: Wetterfeste Stoffe und robuste Mechanik lohnen sich, vor allem wenn Wind oder Regen häufiger Thema sind. Einige Bundesländer fördern die Montage von außenliegenden Rollläden, Jalousien und Markisen.
Auch jeder zusätzliche Schattenspender – etwa Bäume, Pergolen, vorgezogene Dachkanten – leisten wichtige Dienste, um die Hitze draußen zu halten.
Gut zu wissen – rechtliche Rahmenbedingungen: Für die Montage müssen Sie als Mieter:in vorab die Zustimmung von Ihrem/Ihrer Vermieter:in einholen. Sie müssen Ihr Vorhaben so genau wie möglich mit Plänen und Kostenvoranschlägen dokumentieren. Erhalten Sie innerhalb von zwei Monaten keine Antwort beziehungsweise keinen Einspruch, gilt dies laut Mietrechtsgesetz als stillschweigende Zustimmung, allerdings nur für die genau geplante Maßnahme. Werden Ihre Pläne abgelehnt, können Sie sich an Schlichtungsstellen wenden. Als Eigentümer:in einer Wohnung sollten Sie bei den Miteigentümer:innen um Genehmigung ansuchen. Wenn Sie alle Miteigentümer:innen schriftlich über Ihr Vorhaben informiert haben und binnen zwei Monaten kein Widerspruch erfolgt, gilt die Zustimmung als erteilt. Reden Sie am besten mit Ihren Nachbar:innen. Vielleicht hat jemand davor schon um eine Genehmigung angefragt. Ihre Hausverwaltung kann Ihnen sicher auch einige Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen beantworten.
Vorteile von Außenrollläden und Markisen:
- Vorbeugender Hitzeschutz: Sie sorgen auf direktem Wege dafür, dass die Hitze erst gar nicht in Ihre Wohnräume gelangt.
- Energiesparsam: Sie verbrauchen keine Energie wie Klimaanlagen oder Ventilatoren beziehungsweise nur sehr geringe Mengen an Strom bei elektronischen und automatisierten Systemen.
- Sicht- und Blendschutz
- Flexible Steuerung: Mit den meisten Systemen können Sie Ihre Außenbeschattung per Fernbedienung, Zeitschaltuhr oder App steuern.
- Wertsteigerung der Immobilie
Nachteile von Außenrollläden und Markisen:
- Höhere Anschaffungskosten
- Bauliche Einschränkung: In einem Mehrparteienhaus müssen Sie um Genehmigung bei den Miteigentümer:innen oder Vermieter:innen ansuchen.
- Witterungseinflüsse: Bei Sturm sollten Markisen und Außenrollos am besten eingefahren werden.
Eine weitere Möglichkeit, um die Hitze teilweise draußen zu lassen, sind Sonnenschutzfolien für Fenster. Diese bestehen aus mehreren Schichten, die teilweise hauchdünn mit Metall bedampft sind. Die Folien werden außen oder innen am Fenster angebracht und reflektieren einen Teil der Sonneneinstrahlung. Aufgrund der viel höheren Effizienz empfehlen wir ausschließlich Außenschutzfolien. Falls Sie Räume haben, die stark überhitzen – beispielsweise Räume mit Dachgeschoßfenstern –, eignen sich Sonnenschutzfolien ganz besonders. Es gibt sie in unterschiedlich starker Tönung, von dezent bis stark spiegelnd. Überlegen Sie, wie viel Tageslicht Sie weiterhin genießen möchten. Nach der deutschen Stiftung Warentest halten stark reflektierende Folien 75 % der Sonneneinstrahlung ab, weniger stark reflektierende immer noch 55–60 %. Falls Sie Dachfenster haben, können Sie für einen besseren Hitzeschutz bedenkenlos auf stark reflektierende zurückgreifen. Bei senkrechten Fenstern sei aber zu bedenken, dass die starke Spiegelung Nachbar:innen stören könnte, weshalb in vielen Fällen weniger reflektierende Folien empfehlenswert sind.
Achten Sie bei der Auswahl auf die Verträglichkeit mit Ihrem Fenstertyp, insbesondere bei Wärmeschutzglas – nicht jede Folie ist für jede Verglasung geeignet. Auch die Wetterbeständigkeit spielt eine Rolle: Hochwertige Folien sollten UV-beständig, wasserfest und temperaturresistent sein, damit sie Ihnen über Jahre hinweg zuverlässigen Schutz bieten. Lassen Sie sich im Zweifelsfall fachlich beraten.
Gut zu wissen: Auch wenn es sich nicht um eine bauliche Maßnahme handelt, sollten Sie trotzdem bei Ihrem/Ihrer Vermieter:in schriftlich anfragen, insbesondere wenn die Folie das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes durch Spiegelung beeinflusst.
Vorteile Sonnenschutzfolie:
- Effektiver Hitzeschutz: Die Sonnenstrahlen werden reflektiert, bevor sie ins Rauminnere dringen – dadurch bleibt es spürbar kühler.
- Kein großer baulicher Eingriff: eine vergleichsweise einfache Möglichkeit zur nachträglichen Verbesserung des Wärmeschutzes
- Ideal für Wohnungen: Bei Genehmigung durch den/die Vermieter:in sind sie oft leichter umsetzbar als bauliche Sonnenschutzsysteme (z. B. Rollläden).
- Schutz vor UV-Strahlen: Verhindert das Ausbleichen von Möbeln, Textilien und Bodenbelägen.
- Tagsüber Sichtschutz: Je nach Folientyp schirmen sie sich auch vor neugierigen Blicken ab – besonders angenehm im Erdgeschoß oder bei nahen Nachbar:innen.
- Energieeinsparung: Reduziert im Sommer den Kühlbedarf durch Klimageräte und spart dadurch Stromkosten.
Nachteile einer Sonnenschutzfolie:
- Weniger Sonnenlicht im Winter: Die Folie blockt auch in der kalten Jahreszeit die Sonnenwärme, die einen Beitrag zur Raumwärme leistet – das kann den Heizbedarf erhöhen.
- Spiegeleffekte für Nachbar:innen: Hochreflektierende Folien können störend wirken, wenn sie Sonnenlicht direkt in benachbarte Wohnungen oder Häuser spiegeln. Sollten Sie gegenüberliegende Nachbar:innen haben, empfiehlt sich ein geringerer Verspiegelungsgrad.
- Witterungseinflüsse: Dauerhafte Belastung durch Sonne, Regen und Frost kann die Lebensdauer begrenzen – hochwertige Produkte sind entscheidend.
- Nicht für jedes Fenster geeignet: Besonders bei Dreifach- oder Wärmeschutzverglasung ist Vorsicht geboten –bei falscher Anwendung von Innenschutzfolien besteht Bruchgefahr.
- Professionelle Montage wird speziell bei Fenstern empfohlen, die schwer zugänglich sind oder bei Unsicherheit bezüglich der Verglasung.
- Kein Schutz bei geöffnetem Fenster: Im Gegensatz zu Rollläden bieten Folien keinen Hitzeschutz bei geöffnetem Fenster.
- Einseitiger Sichtschutz: Spiegelfolien schützen nur tagsüber – abends bei Innenbeleuchtung ist der Effekt umgekehrt.
Gut zu wissen: Im Handel finden Sie auch Sonnenschutzglas. Dieses ist in seiner Funktion vergleichbar mit Sonnenschutzfolien – mit ähnlichen Vor- und Nachteilen – und ist besonders bei großen Fensterfronten oder Dachfenstern mit Südausrichtung empfehlenswert. Bei einer geplanten Sanierung oder im Neubau sollte diese Alternative mitbedacht werden.
Im besten Fall sollte die Wärme erst gar nicht durch die Fenster in den Wohnraum vordringen. Falls die Anbringung von Außenmarkisen, Rollos oder Sonnenschutzfolien nicht möglich ist, können auch helle, blickdichte Vorhänge hilfreich sein. Dicke und dunkle Vorhänge sind weniger geeignet, da diese die Wärme über längere Zeit speichern und wiederum an den Wohnraum abgeben.
Erwägen Sie das Anbringen eines innenliegenden Sonnenschutzes nur dann, wenn sich ein außenliegender oder ein im Fenster integrierter, zwischenliegender Sonnenschutz tatsächlich nicht verwirklichen lässt. Für den innenliegenden Sonnenschutz gilt:
- Wählen Sie ein Material mit einem Reflexionsgrad im Bereich von 30 bis 60 %. Je höher dieser ist, desto wirksamer wird Sonnenstrahlung abgehalten. Werte ab 60 % führen aber zu einem problematischen blendenden oder gar spiegelnden Außeneindruck.
- Wählen Sie eine neutrale Farbe, die nach innen nicht grell leuchtet.
Vorteile eines innenliegenden Sonnschutzes:
- Einfache Montage: ideal für Mietwohnungen
- Kostengünstiger: günstiger in der Anschaffung als außenliegende Systeme
- Vielfältige Designs: große Auswahl an Farben, Materialien und Mustern zur Raumgestaltung
- Pflegeleicht: leichter zu reinigen und zu warten als Außenlösungen
- Privatsphäre: zuverlässiger Schutz vor neugierigen Blicken
- Keine Genehmigung notwendig: kein Eingriff in die Bausubstanz – daher meist ohne Zustimmung der Vermieter:innen oder Miteigentümer:innen machbar
Nachteile eines innenliegenden Sonnenschutzes:
- Geringerer Hitzeschutz: Die Sonnenstrahlen dringen ins Rauminnere und die Wärme ist oft nur schwer wieder hinauszubekommen.
Während des Tages sollten Sie die Fenster geschlossen lassen. Gekippte Fenster sollten Sie ebenfalls vermeiden, da auch sie die warme Luft in den Raum lassen.
Am besten eignen sich die frühen Morgen- und späten Abendstunden beziehungsweise die Nachtstunden zum Lüften, da die Außentemperaturen dann angenehmer sind. Sobald es draußen wärmer ist als im Innenraum, sollten die Fenster geschlossen bleiben.
Die Querlüftung (gleichzeitiges Öffnen gegenüberliegender Fenster) erzielt den größten Kühleffekt.
Zusätzlich ist es sinnvoll, beim Lüften auch Kleider- und Küchenschränke zu öffnen, da auch hier viel Wärme gespeichert sein kann.
Offene Türen innerhalb der Wohnung schaffen einen Temperaturausgleich zwischen den Räumen. Dadurch können warme Räume durch kühlere Räume aufgefrischt werden. Das kann beispielsweise gut funktionieren, wenn im Schlafzimmer aufgrund von Geräuschen in der Nacht nicht gelüftet werden kann, jedoch in anderen Zimmern die Möglichkeit zum Lüften besteht.
Elektrische Geräte erzeugen im Betrieb viel Wärme. Aber auch im Stand-by-Modus erzeugen manche Geräte Wärme, deshalb sollten sie ausgeschaltet und ausgesteckt werden, wenn sie nicht benutzt werden.
Dabei können sogenannte Funksteckdosen helfen. Diese lassen sich einfach mit einer Fernbedienung verwenden und können in Kombination mit einer Verteilersteckdose gleich mehrere Geräte vom Netz nehmen.
Der natürliche Verdunstungseffekt von Pflanzen kann ebenfalls zur Kühlung des Wohnraums beitragen. Es kann auch hilfreich sein, feuchte Tücher aufzuhängen, mit denen zusätzlich Verdunstungskälte und somit ein Kühleffekt entsteht. Dieser kann mit einem Ventilator in der Nähe verstärkt werden. Allerdings darf man auf das Lüften zur richtigen Zeit nicht vergessen, da sonst die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird, was im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung führen kann.
Wenn Sie abends in einer aufgeheizten Wohnung liegen und kaum zur Ruhe kommen, kann ein einfacher Trick für angenehme Abkühlung sorgen: Legen Sie Ihren Pyjama oder das Bettlaken ein paar Stunden vor dem Schlafengehen in einem gut verschlossenen Beutel ins Gefrierfach oder in den Kühlschrank. Das sorgt zwar nicht für stundenlange Kühle, aber der frische Temperaturkick erleichtert das Einschlafen an heißen Sommerabenden spürbar.
Während kuschelige Teppiche, Kissen und Decken im Winter für Gemütlichkeit sorgen, machen sie Ihnen im Sommer das Leben oft schwerer. Diese Wohntextilien speichern die tagsüber aufgenommene Wärme und geben sie nur langsam wieder ab – das kann Ihre Räume zusätzlich aufheizen. Daher lohnt es sich, im Sommer bewusst auf solche Wärmespeicher zu verzichten: Rollen Sie Teppiche zusammen, verstauen Sie Überwürfe und dicke Sofakissen und schaffen Sie sich so eine angenehm leichtere Wohnatmosphäre.
An heißen Tagen kann schon das Kochen zur echten Belastung werden – durch die zusätzliche Wärme von Herd oder Ofen ist es in der Wohnung oft kaum noch auszuhalten. Achten Sie deshalb darauf, möglichst energiearme Zubereitungsarten zu wählen, um Wärmequellen in der Küche zu minimieren: Salate, kalte Suppen, Joghurtgerichte oder schnell gegartes Gemüse aus dem Dampfgarer belasten das Raumklima deutlich weniger. Vermeiden Sie langes Backen oder Braten, besonders in den heißen Nachmittagsstunden. Wenn möglich, kochen Sie früh morgens oder spät abends, wenn es draußen kühler ist. Und lüften Sie danach gut durch, damit die Restwärme entweichen kann.
Wenn Sie gerade im Prozess der Neubauplanung oder Sanierung sind, ist das der bestmögliche Zeitpunkt, um sich auch über Hitzeschutz Gedanken zu machen. Die Dämmung von Fassade und Dach sowie die Beschaffenheit der Fenster sind wichtige Faktoren dafür, wie stark sich Ihr Wohnraum aufheizt. Die Rolle der verwendeten Baustoffe ist nicht zu unterschätzen – massive Stoffe wie Ziegel können als Puffer wirken. Aus Sicht des Hitzeschutzes sind beispielsweise auch große Fensterflächen mit Südausrichtung ungünstig. Da diese jedoch Heizaufwand ersparen können, sollten Sie hier einen gesunden Mittelweg ansteuern und Verschattungsmöglichkeiten einplanen. Das Anbringen von Außenbeschattung bietet sich auch im Zuge einer Sanierung besonders an. Sogar bei der Installation von Photovoltaik- oder Solarpaneelen können Sie den Hitzeschutz mitdenken. Sie können Ihre Solaranlage zum Beispiel zur Beschattung Ihres Wintergartens nutzen oder Sonneneinstrahlung am Dach mit Photovoltaik abfangen. Wie Sie Schritt für Schritt Ihr Zuhause sanieren, zeigen wir Ihnen in unserer Rubrik Sanieren.