Wenn die Klimakrise aufs Gemüt schlägt
Angst, Ohnmacht und Frustration sind berechtigte Reaktionen auf die Klimakrise. Doch wie können wir uns mit Klimathemen auseinandersetzen, ohne dabei auszubrennen oder die Zuversicht zu verlieren?
Fühlen Sie sich angesichts aktueller Entwicklungen in der Klimapolitik, wissenschaftlicher Erkenntnisse oder extremer Wetterereignisse manchmal so frustriert und ohnmächtig, dass Sie am liebsten keine Nachrichten mehr verfolgen würden? Haben Sie gelegentlich das Gefühl, die Hoffnung zu verlieren und sich aus dem Klimaschutz zurückziehen zu wollen? Damit sind Sie nicht allein.
Die Klimakrise betrifft nicht nur Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch unsere psychische Gesundheit. Gefühle wie Angst, Ohnmacht, Frustration und Überforderung sind dabei häufige und berechtigte Reaktionen. Doch wie können wir uns mit Klimathemen auseinandersetzen, ohne dabei auszubrennen oder die Zuversicht zu verlieren?
Fünf Tipps für mehr psychische Stabilität in der Klimakrise
1. Reden hilft und verbindet
Sprechen Sie nicht nur über den Klimawandel und mögliche Lösungen, sondern auch über die Emotionen, die diese Themen bei Ihnen auslösen. Wie geht es Ihnen, wenn Sie Nachrichten verfolgen? Was bereitet Ihnen Sorgen und worüber haben Sie sich gefreut? Das Aussprechen entlastet und schafft Verbindung. Sie werden feststellen: Vielen Menschen geht es ähnlich. Diese Erkenntnis kann sehr beruhigend und stärkend sein.
2. Hoffnung entsteht durch Handeln
Viele Menschen berichten, dass sie sich besser fühlen, wenn sie aktiv werden. Hoffnung ist keine zwingende Voraussetzung für klimafreundliches Handeln, sondern entsteht oft erst durch Engagement.
Um sich jedoch nicht in Aktionismus zu verlieren, lohnt es sich, die eigenen Energien gezielt dort einzusetzen, wo der eigene Einflussbereich am größten ist. Möglichkeiten gibt es viele: Man kann nachhaltige Geldanlagen nutzen, das eigene Haus oder die eigene Wohnung fit für die Zukunft machen oder sich politisch engagieren. Auch im Alltag können kleine Schritte viel bewirken: Man kann öfter das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen, saisonal und regional einkaufen, Lebensmittelabfälle vermeiden und den eigenen Stromverbrauch senken. Wer kann, setzt auf energieeffiziente Geräte, repariert diese bei Bedarf und teilt Werkzeuge oder Haushaltsgeräte mit Nachbar:innen. Außerdem achtet man auf langlebige Produkte statt auf schnellen Konsum. Fragen Sie sich: Wo kann ich konkret etwas bewirken? Welche realistischen Ziele kann ich mir für den Klimaschutz setzen?
3. Gut auf sich und die eigenen Grenzen achten
Überfordern Sie sich nicht. Auch wenn wir kurzfristig über unsere Grenzen gehen können, ist es beim Engagement für den Klimaschutz besonders wichtig, langfristig auf die eigene Belastbarkeit zu achten. Die Klimakrise wird uns noch lange begleiten, und Ihr Engagement wird auch in Zukunft gebraucht werden. Achten Sie auf Warnsignale und gönnen Sie sich bewusst Pausen. Hobbys, Achtsamkeit, Meditation oder digitale Auszeiten können dabei helfen, neue Kraft zu schöpfen. Finden Sie heraus, was Ihnen persönlich am besten hilft, Ihre inneren Akkus wieder aufzuladen.
4. Akzeptanz und Engagement in Balance bringen
Nicht alles liegt in unserer Hand, und das ist in Ordnung. Akzeptieren Sie, was Sie nicht ändern können, und engagieren Sie sich dort, wo Sie etwas bewegen können. Akzeptanz bedeutet nicht, sich mit einer Situation abzufinden oder sie gutzuheißen. Es geht vielmehr darum, die Realität und die eigenen Gefühle dazu anzuerkennen. So schützen Sie sich vor Überforderung und bewahren Ihre Kraft für sinnvolles Handeln.
5. Abstand gewinnen
Die Bewältigung der Klimakrise ist kein Sprint, sondern eine lebenslange Wanderung, die uns in vielen Lebensbereichen begleitet: Wohnen, Ernährung, Mobilität, Konsum, Arbeit, Aktivismus oder Freizeit. Es lohnt sich, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: „Wo stehe ich gerade? Was brauche ich aktuell? Und was ist mein nächster Schritt?" Eine langfristige Perspektive hilft dabei, die eigene Rolle besser zu verstehen und die Herangehensweise immer wieder neu auszurichten.
Gut zu wissen: Klimaschutzmaßnahmen wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern stärken auch unsere psychosoziale Gesundheit: Wenn wir uns gemeinsam mit anderen für Klimaschutz engagieren, entstehen Hoffnung, Verbindung und Sinn. Wenn Sie das Gefühl haben, allein nicht weiterzukommen, nutzen Sie gerne Unterstützungsangebote wie die von Psychologists for Future. Sie müssen die Welt nicht allein retten. Aber Sie können Teil der Veränderung sein.