The Christmas market is the perfect place to be together

Übers Klima sprechen am Weihnachtstisch? So gelingt’s!

Es ist Weihnachten, die Familie sitzt beim Festmahl zusammen – und plötzlich beginnt der „schwierige Onkel“ über Klimaschutz zu schimpfen. Oder Sie selbst fühlen sich unwohl, weil die verschwenderische Seite des Festes so gar nicht zu Ihren Klimasorgen passt? Genau solche Momente können herausfordernd sein. Doch mit etwas Vorbereitung lassen sich Gespräche über das Klima auch in dieser besonderen Zeit respektvoll und entspannt führen.

The Christmas market is the perfect place to be together

Ob beim Punsch auf dem Christkindlmarkt, bei der Firmenfeier oder am festlich gedeckten Familientisch: Die Advent- und Weihnachtszeit ist alles andere als still. Für viele Menschen ist das Fest zum Jahresende ein Anlass, um mit Familien und Freund:innen zusammenzukommen, sich gegenseitig zu beschenken und gemeinsam zu feiern. 

Themen wie Klimawandel und Klimaschutz wirken dabei oft wie ein Störgeräusch. Wenn Gespräche doch einmal in diese Richtung gehen, kann es schnell heikel werden. Immerhin ist Weihnachten für viele mit Traditionen verbunden, die den Klimawandel weiter anfeuern: Flugreisen, Fleischgerichte, Konsum und Ressourcenverschwendung. Wie gelingt es also, zwischen Weihnachtsbraten, Konsumstress und Tradition über das Klima zu sprechen, ohne die Harmonie zu gefährden?

Erwartungen anpassen

Gerade zu Weihnachten haben viele Menschen sehr genaue Vorstellungen davon, wie „es richtig gehört“. Kaum ein anderes Fest ist so stark emotional aufgeladen und von festen Traditionen geprägt. Dazu kommt ein Cocktail aus hohen Erwartungen, Konsumdruck und dem ganz normalen Stress, den gemeinsames Feiern mit sich bringt. Das ist keine ideale Grundlage für offene Gespräche, denn die Bereitschaft, neue Perspektiven zuzulassen, sinkt spürbar.

Umso wichtiger ist es deshalb, die eigenen Erwartungen an diese Umstände anzupassen. Lohnt es sich wirklich, mit Onkel oder Tante über Konsum zu streiten? Bei wem sind solche Diskussionen nur verlorene Zeit und Energie; und bei wem könnte ein Gespräch tatsächlich zu gegenseitigem Verständnis führen?

Realistische Ziele setzen

Nicht jede Diskussion muss zu einer Verhaltensänderung führen. Oft ist schon viel erreicht, wenn beide Seiten die Ansichten des anderen akzeptieren und gegenseitiges Verständnis entsteht. Sie können dazu beitragen, indem Sie Offenheit zeigen, Mitgefühl für Ihr Gegenüber entwickeln und versuchen, sich in dessen Position hineinzuversetzen.

Eine gute Möglichkeit, den Druck aus der Situation zu nehmen, ist, sich als Ziel zu setzen, mehr über die Sichtweise der anderen Person zu erfahren. Hilfreich sind Formulierungen wie:

  • „Vielleicht sehen wir das unterschiedlich, und das ist okay.“
  • „Wir müssen nicht einer Meinung sein, aber ich finde es gut, dass wir uns ausgetauscht haben.“
  • „Es hilft mir, deine Perspektive besser zu verstehen.“
  • „Ich verstehe, warum dir das wichtig ist.“
  • „Ich nehme deine Punkte mit und denke darüber nach.“

Die Situation angenehm gestalten

Bei einem lauten Festmahl ist die Pause zwischen Hauptgang und Dessert vermutlich kein idealer Moment für ein Gespräch über das Klima. Wenn Sie das Bedürfnis haben, Klimathemen anzusprechen, wählen Sie einen passenden Zeitpunkt – und klären Sie vorab, ob Ihr Gegenüber grundsätzlich bereit ist, dieses Gespräch zu führen. Überlegen Sie außerdem, wie Sie die Situation so angenehm wie möglich gestalten können. Oft hilft es, den Ort zu wechseln: Gehen Sie zum Beispiel in einen ruhigeren Raum oder nach draußen an die frische Luft. Auch ein kurzer Spaziergang kann eine entspannte Atmosphäre schaffen.

Verstehen statt bewerten

Zu Weihnachten klaffen Wissen und Verhalten oft auseinander. Den meisten ist bewusst, dass exzessive Flugreisen, hoher Fleischkonsum und übermäßiges Shopping dem Klima schaden. Trotzdem gönnen sie sich „eine Auszeit vom Klimaschutz“; schließlich ist ja nicht alle Tage Weihnachten. Dies kann auch der Ohnmacht geschuldet sein, die viele Menschen angesichts des Klimawandels spüren: Was scheint individueller Verzicht zu bringen, wenn weiterhin Öl und Gas gefördert und neue Kraftwerke gebaut werden? 

Wenn Menschen sich nicht klimafreundlich verhalten, bedeutet das nicht, dass ihnen Klimaschutz egal ist. Im Gegenteil: Wer merkt, dass das eigene Verhalten nicht zu den eigenen Werten passt, spürt ein unangenehmes Spannungsgefühl, die sogenannte kognitive Dissonanz. Die wenigsten lösen dieses Spannungsgefühl auf, indem sie ihr Verhalten ändern. Viel häufiger wird das Problem relativiert, die Verantwortung abgeschoben oder manchmal sogar zum Gegenangriff übergegangen: „Hat sich das Klima nicht schon immer verändert? Mein Beitrag macht doch gar keinen Unterschied! Und ihr Ökos wollt doch sowieso alles nur verbieten!“ Genau das macht Klimagespräche zu Weihnachten so heikel.

Machen Sie sich bewusst, dass solche Abwehrreaktionen oft aus inneren Konflikten und nicht aus böser Absicht entstehen. Fragen Sie Ihr Gegenüber, wie es ihm angesichts solcher Konflikte geht, und hören Sie ihm zu ohne die Aussagen zu bewerten. Nutzen Sie das Gespräch, um sich über die vielen Widersprüche auszutauschen, die wir Menschen angesichts des Klimawandels spüren.

Nützliche Phrasen:

  • „Ich stehe vor ähnlichen Herausforderungen. Wie gehst du damit um?“

  • „Es ist völlig normal, sich bei so großen Problemen manchmal machtlos zu fühlen.“

  • „Ich verstehe, dass du dir an Weihnachten eine Pause vom Alltag wünschst.“

Gemeinsamkeiten finden

Ein guter Ausgangspunkt für Gespräche sind geteilte Interessen oder Werte. Gerade wenn Sie in vielen Punkten nicht übereinstimmen, lohnt es sich, nach Gemeinsamkeiten zu suchen: Sorgen Sie sich beispielsweise beide um die Zukunft Ihrer Kinder? Lieben Sie beide Sport oder Musik oder verbindet Sie ein anderes Thema? Wenn Sie solche Gemeinsamkeiten entdecken, schaffen Sie eine solide Basis, um auch schwierigere Themen anzusprechen.

Über Gefühle sprechen

Sprechen Sie nicht nur über den Klimawandel und notwendige Klimaschutzmaßnahmen, sondern auch über die Gefühle, die diese Themen in Ihnen auslösen. Erzählen Sie zum Beispiel Ihre persönliche Klimageschichte: Wie kam es dazu, dass der Klimawandel Sie bewegt? Seit wann beschäftigt Sie das Thema? Gab es einen bestimmten Auslöser? Wie geht es Ihnen, wenn Sie Nachrichten verfolgen? Welche Handlungen setzen Sie um und wie fühlen Sie sich dabei? Was bereitet Ihnen aktuell Sorgen und worüber haben Sie sich gefreut? 

Das Aussprechen kann nicht nur entlasten, sondern auch Verbindung schaffen. Sie werden feststellen, dass Sie mit Ihrer persönlichen Klimageschichte eher andere Menschen berühren als mit Ihrem Faktenwissen zu Klimawandel und Klimaschutz. Vielleicht hat Ihr Gegenüber auch eine ähnliche Geschichte zu erzählen?

Auf eigene Gefühle und Ressourcen achten

Mit Menschen zu diskutieren, die wenig Offenheit für andere Ansichten zeigen, kann anstrengend sein. Ähnlich ist es mit der Weihnachtszeit, die viele als stressig empfinden. Umso wichtiger ist es, gut für sich zu sorgen – sowohl in Gesprächen als auch während der Feiertage.

Halten Sie bewusst inne und überlegen Sie, welche Aktivitäten Ihnen Freude bereiten und Ihnen Ruhe schenken. Das kann Spazierengehen, Musikhören, Lesen, Yoga oder etwas ganz anderes sein, das Ihnen guttut. Überlegen Sie, wie Sie diesen Momenten im Alltag Raum geben können. Sie helfen dabei, neue Energie zu tanken.

Ebenso hilfreich ist es, energieraubende Aktivitäten und Beziehungen zu erkennen und Strategien für den Umgang damit zu entwickeln. Vielleicht unterstützt Sie dabei ein guter Freund oder eine vertraute Person?

Schließlich können Sie sich fragen, was Weihnachten für Sie persönlich bedeutet. Wenn der Konsum für Sie nicht im Vordergrund steht, überlegen Sie, wie Sie sich dem eigentlichen Sinn der Feiertage annähern und mehr Entschleunigung finden können. 

Vom Reden ins Handeln kommen

Wenn Sie möchten, dass zu Weihnachten weniger Ressourcen verschwendet werden, gibt es viele einfache Ansätze. Oft gilt: Weniger ist mehr. Wichteln kann dabei helfen, den Geschenkeberg klein zu halten. Alternativ können Sie in Ihrem Freundes- und Familienkreis vorschlagen, statt materieller Geschenke Zeit oder gemeinsame Erlebnisse zu verschenken, die bleibende Erinnerungen schaffen. Und wie wäre es, die Feiertage mit einem festlichen „Restl-Essen” ausklingen zu lassen? So wird nicht nur alles verwertet, sondern auch das Miteinander gefeiert.

Schluss mit der Perfektion

So wie es unrealistisch ist, dass zu Weihnachten alles perfekt läuft, sollten wir auch beim Klimaschutz nicht so streng mit uns und anderen sein. Es ist besser, wenn viele Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Klimaschutz vorantreiben, als wenn nur wenige Menschen ihn perfekt umsetzen. 

Klimagespräche an Weihnachten müssen kein Stimmungskiller sein. Mit Empathie, Offenheit und einer Prise Humor können sie verbinden. Vielleicht wird daraus ein schöner Weihnachtsmoment und ein Neujahrsvorsatz für mehr Klimaschutz.

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