Im Sommer 2018 sorgte ein Beitrag der US-Universität Toledo im Fachmagazin „Scientific Reports“ für gehörige Aufmerksamkeit. Forscher behaupteten, dass der Blau-anteil im Licht von Displays, Monitoren und LED-Lampen die Augen massiv schädigen könne. Das blaue Licht, so die Forscher in ihrem Bericht, rege die Zellen des Auges an, schädliche Moleküle zu produzieren, die nicht nur zu allerlei Augenerkrankungen führen, sondern letzten Endes auch die Sehzellen absterben lassen können.
Die Wissenschaftler in Toledo sind übrigens nicht die einzigen, die davor warnen. Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass unsere Augen blaues Licht nicht allzu gut vertragen. Der Grund dafür ist auch schnell gefunden: Blaues Licht kann die Hornhaut ungehindert passieren und in der Netzhaut Entzündungsprozesse auslösen. Im zentralen Bereich der Netzhaut, der Makula, sitzen die farbempfindlichen Sinneszellen am dichtesten beieinander. Zugleich ist hier der Kernpunkt des scharfen Sehens. Und ausgerechnet hier kann das blaue Licht die Sinneszellen offenbar lt. Studien langfristig schädigen. Aber ist das gleich ein Grund, die gesamte LED-Technologie zu verteufeln?
Licht ist nicht gleich Licht
Um die Vorgänge besser zu verstehen, zuerst ein kurzer Ausflug in die Physik. Bei Licht handelt es sich im Grunde um elektromagnetische Wellen, wobei das Auge nur den Bereich zwischen 380 und 750 Nanometer „sehen“ kann. Wellenlängen unter 380 (Ultraviolett) und über 750 (Infrarot) Nanometer sehen wir zwar nicht mehr, die – teilweise sehr massiven – Auswirkungen nehmen wir aber sehr wohl wahr (Stichwort Sonnenbrand).
LED-Leuchtmittel, die sichtbares weißes Licht abgeben, enthalten in der Regel LEDs, die blaues oder violettes Licht erzeugen. Eine Beschichtung der LED-Chips mit einem fluoreszierenden Farbstoff (Phosphor) wandelt das nicht sichtbare blaue Licht in weißes Licht um. Um weißes Licht zu erzeugen, mischen also LED-Lampen mehrheitlich gelbes Licht, das einen vergleichsweise hohen Anteil an blauem Licht im Bereich zwischen 400 und 500 Nanometer hat. Und genau dieser technische Umstand ist es auch, der dazu geführt hat, dass LED-Lampen nun in den Generalverdacht geraten sind, die Augen zu schädigen. Panik ist allerdings nicht angebracht.
Kein gesundheitliches Risiko
Denn auch wenn LED-Lampen über einen relativ hohen Anteil an blauem Licht verfügen: Gemäß aktuellem Wissensstand gefährdet der blaue Lichtanteil von handelsüblichen LED-Lampen die Gesundheit der Augen keineswegs und stellt bei sachkundiger Verwendung der LED-Lampen auch kein gesundheitliches Risiko dar.
Die Lichtintensität von LED-Lampen wird von einer EU-Norm geregelt. Warm-weißes Licht (3.000 Kelvin) aus LED-Lampen hat einen sehr geringen Blauanteil und gilt als weitgehend unbedenklich – auch für besonders empfindliche Menschen. Dieses Licht wird übrigens von jenen Lampen geliefert, die hauptsächlich im Wohnbereich Anwendung finden. Ein bisschen problematischer sind Lampen, die kalt-weißes Licht (ab 4.000 Kelvin aufwärts) abgeben. Aber auch hier hält sich das Risiko in Grenzen, sofern man diese sachkundig verwendet. Beispielsweise sollte man nicht direkt in die Lichtquelle starren oder nach Möglichkeit auch mattierte LED-Lampen benutzen. Besonders helle LED-Leuchten sollten außerdem so eingestellt werden, dass man nicht direkt hineinschauen kann.
Achten Sie beim Kauf außerdem darauf, welche LED-Lampen Sie in Ihren Einkaufswagen legen. LEDs der sogenannten Risikokategorien 2 oder 3 (diese Angabe steht auf der Verpackung) gehören nicht in den privaten Bereich. Und vor allem: Investieren Sie lieber ein paar Euro mehr für ein hochwertiges Markenprodukt. Denn nur so können Sie sicher sein, dass alle geforderten Grenzwerte verlässlich eingehalten werden. Einen Überblick zu den energieeffizientesten LED-Lampen sowie Tipps zum Kauf finden Sie hier.