Es besteht ein großer Bedarf an Daten zur Radverkehrsinfrastruktur, aber derzeit gibt es keine offizielle Quelle, die diese Art von Informationen auf europäischer Ebene bereitstellt. Mit dem ECF-Tool QECIO 2.0 (Quantifying Europe’s Cycling Infrastructure using OpenStreetMap) ist es möglich, den Fortschritt der Radverkehrsinfrastruktur in Europa zu vergleichen. Neben den Radweglängen und dem Ausbaugrad werden auch Statistiken zur Oberflächenbeschaffenheit der Radwege und zur Nutzung des Radverkehrs im Gegenverkehr zur Verfügung gestellt.
Dabei werden Open Source Daten aus der OpenStreetMap verwendet. Mit dem stetigen Wachstum des Datenmaterials entwickeln sich auch neue Möglichkeiten zur Auswertung.
Verhältnis zwischen ausgebauter Radverkehrsinfrastruktur und öffentlichen Straßen
Das Verhältnis von ausgebauter Radverkehrsinfrastruktur zu öffentlichen Straßen ist ein Indikator für die Flächenabdeckung der Straßen mit Radverkehrswegen. Umfasst werden hier Radwege, Rad- und Fußwege, Radfahrstreifen und Straßen mit Zufahrtsbeschränkungen.
Im Verhältnis zu den öffentlichen Straßen verfügt Liechtenstein über die ausgedehnteste Radverkehrsinfrastruktur. Qualitativ besser ist die Infrastruktur jedoch in den Niederlanden, wo der Anteil der Wege, die nur für das Rad reserviert sind, deutlich höher ist. In Liechtenstein muss ein Großteil der Radwege mit dem Fußverkehr geteilt werden. Auch Luxemburg liegt weit vorne, zeichnet sich aber nicht durch eigene Radwege, sondern durch Straßen mit Zufahrtsbeschränkungen aus.
Österreich liegt im Vergleich mit 20 europäischen Ländern im Mittelfeld. Die Anteile an Radwegen, Radfahrstreifen und Straßen mit Zufahrtsbeschränkung ist dabei etwa gleich groß. Innerhalb Österreichs zeigt sich ein starkes Stadt-Land- und Ost-West-Gefälle.
Während in den Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg sowie in den Städten Linz, Graz, Klagenfurt, Wien und Wien-Umgebung der Ausbau an Radverkehrsinfrastruktur fortgeschritten ist, liegt der Anteil an Radwegen in den restlichen Regionen bei unter 5 Prozent. Wien stellt mit einem Anteil von rund 22 Prozent einen Ausnahmefall dar.
Radverkehr gegenläufig zu Einbahnstraßen
Von Bedeutung ist auch der Anteil der Einbahnstraßen, in denen der Radverkehr in Gegenrichtung zugelassen wird. Diese Maßnahme ist relativ kostengünstig umsetzbar und erlaubt es dem Radverkehr, unsichere Straßen, Kreuzungen und Hauptverkehrsadern zu umgehen.
Auch hier liegen die Niederlande mit einem Anteil von rund 56 Prozent an der Spitze. Knapp dahinter folgt Belgien mit 52 Prozent. Auch hier liegt Österreich im europäischen Vergleich weit vorne. Mit einem Anteil von 33,6 Prozent liegt Österreich an dritter Stelle.
Weitere Daten und Infos können auf der Website des ECF abgerufen werden: QECIO 2.0