Passen Heizkörper und Wärmepumpen zusammen?

Die „Raus aus Öl und Gas“ Förderung des Bundes in Kombination mit den Förderungen der Bundesländer zeigen Wirkung. Das Interesse der Bevölkerung an klimafreundlichem Heizen mit Biomasse, Fernwärme und Wärmepumpen stieg in den vergangenen Monaten markant an. Doch wo eignet sich welche Technologie am besten? Ein neues Tool von Energie Tirol gibt Antwort!

Fernwärme und Biomasse finden aus energiepolitischer Sicht immer dort ihre Anwendung, wo aufgrund von wenig Dämmung hohe Vorlauftemperaturen erforderlich sind, also vom historischen Gebäude bis hin zu Einfamilienhäusern, die in den 1990ern errichtet wurden. Optimale Einsatzbereiche von Wärmepumpen sind somit jedenfalls der effiziente Neubau, aber auch sanierte Gebäude, bei denen die Gebäudehülle so verbessert wurde, dass mit niedrigen Vorlauftemperaturen gearbeitet werden kann. Bei Wärmepumpen bedeutet jedes Grad weniger Vorlauftemperatur ca. 2 % weniger Stromverbrauch.

Ist in einem sanierten Haus eine Decken-, Fußboden- oder Wandheizung installiert, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die Vorlauftemperatur an den kältesten Tagen des Jahres unter 40 °C liegt, womit die Effizienz einer Wärmepumpe gewährleistet ist. Was aber tun, wenn es sich um ein Gebäude mit Heizkörpern handelt? Hier kann schlecht mit Erfahrungswerten gearbeitet werden, denn je nachdem wie groß die Heizkörperflächen im Verhältnis zur benötigten Heizleistung sind, kann die Vorlauftemperatur nach einer Sanierung mehr oder weniger gesenkt werden.

Oft sind sich deshalb Bauleute nicht sicher, ob ihr „Heizkörpergebäude“ wärmepumpentauglich ist, oder doch Biomasse oder Fernwärme die besseren Alternativen für das Gebäude darstellen. Der Aufwand für Installationsbetriebe die Tauglichkeit bei der Angebotserstellung zu prüfen war bisher verhältnismäßig groß. Das hat viele Professionist*innen davon abgehalten, dieses zukunftstaugliche Heizsystem zu favorisieren. Aus diesem Grund hat Energie Tirol ein leicht zu bedienendes Tool entwickelt, mit dem Installateur*innen, Planer*innen, aber auch interessierte Bauleute mit wenig Aufwand eine schnelle Abschätzung treffen können, welche Heizungstemperatur im Jänner und Februar zu erwarten ist. Man benötigt lediglich die U-Werte für den zu untersuchenden Raum und die Abmessungen des Heizkörpers. Mit wenigen Klicks lässt sich ermitteln, ob die Heizkörpergröße ausreicht. Ist die Leistung des Heizkörpers zu klein, kann mit dem Tool auch geprüft werden, ob mit einem größeren Heizkörper das Ziel einer niedrigen Vorlauftemperatur erreicht werden kann.

Selbstverständlich kann das Tool auch im Vorfeld als Planungshilfe und mit alternativen Vorlauftemperaturen verwendet werden, um zu ermitteln, wie stark ein Gebäude gedämmt werden muss, um eine gewünscht Vorlauftemperatur zu erreichen. Wird vorausschauend geplant, hält man sich für einen späteren Heizungstausch alle Möglichkeiten offen.

Veröffentlicht am 27.06.2022

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Dipl.-Ing. (FH) Andreas Riedmann Energieagentur Tirol
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