Holz als Wirtschaftsfaktor

Neue klimaaktiv Holzflussbilder zeigen, wie der Rohstoff in Österreich verarbeitet wird.

  • Etwa 80% des Frischholzaufkommens aus dem Holzeinschlag und dem Holzimport durchläuft als Sägerundholz und Industrierundholz die holzverarbeitende Industrie, nur ca. 20% werden als Brennholz und Hackgut der direkten energetischen Verwertung zugeführt.
  • Die Sägeindustrie als Herz der heimischen Holzströme verarbeitet etwa 18,3 Millionen Festmeter Sägerundholz (inklusive Rinde & Kappholz) pro Jahr.
  • Papier- und Plattenindustrie verarbeiten etwa 6,6 Millionen Festmeter Industrierundholz (inklusive Rinde) und 5,7 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte.
  • Holz ist der wichtigste erneuerbare Energieträger in Österreich und wird einerseits als Scheitholz und Briketts in manuell beschickten Feuerungsanlagen und andererseits als Pellets, Hackgut und Rinde in automatischen Feuerungsanlagen eingesetzt. Weiters werden auch die Lauge aus der Zellstoffproduktion und andere holzbasierte Reststoffe energetisch genutzt.
  • Unter Einbeziehung aller Energieholzsortimente und Rohstoffquellen (inklusive recycliertem Holz, Gartenschnitt, Straßenpflegematerial, Rebstöcke, Schleifstaub, Lauge, etc.) weist die Energiebilanz etwa 25,3 Millionen Festmeteräquivalent holzbasierten Energieeinsatz aus.
  • In Österreich wird weniger Holz genutzt, als im Wald nachwächst.
  • Mehr als 90% der österreichischen Holzimporte kommen aus unseren direkt angrenzenden Nachbarländern (vor allem aus Deutschland, Tschechien und Slowenien) und dienen der Rohstoffversorgung unserer exportorientierten Industrie.

Der Rohstoff Holz wird nicht nur zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet, gleichzeitig ist er der wichtigste heimische, erneuerbare Energieträger. Wie der wertvolle Rohstoff verwendet wird, bildet das Flussdiagram „Holzströme in Österreich“ ab, das von der Österreichischen Energieagentur in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Landwirtschaftskammer im Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) erstellt wird.

„Die Grafik ‚Holzströme in Österreich‘ zeigt die Mengenströme der unterschiedlichen Holzsortimente von der Aufbringung über die verschiedenen Verarbeitungswege bis zu dessen vielfältiger Verwendung. Bei der Erstellung des Diagramms werden die Daten der gesamten Wertschöpfungskette Holz aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt,“ erklärt DI Lorenz Strimitzer, Leiter des Centers Nachwachsende Rohstoffe und Ressourcen bei der Österreichischen Energieagentur, die Herangehensweise. Neue Grafiken mit aktualisierten Daten stehen ab sofort zum Download bereit.

Drei Pfade

Grundsätzlich kann die Nutzung des Holzes in drei Pfade gegliedert werden: Pfad eins ist die Verarbeitung durch Sägewerke und die anschließende Weiterverarbeitung zu hochwertigen Holzprodukten. Der zweite Nutzungspfad ist die stoffliche Nutzung in der Papier- und Plattenindustrie. Wie auch in der Sägeindustrie werden die Produkte zu einem großen Anteil exportiert. Beim dritten Nutzungspfad handelt es sich um die direkte energetische Nutzung. „Etwa 80% des Frischholzaufkommens aus dem inländischen Holzeinschlag und dem Holzimport durchläuft die stofflichen Nutzungspfade in Form von Sägerundholz und Industrierundholz, nur etwa 20% werden als Brennholz und Hackgut der direkten energetischen Nutzung zugeführt. Die hochwertigen Holzsortimente werden zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet und gleichzeitig ist Holz durch die im Wald anfallenden niedrigwertigen Koppelprodukte sowie den bei der Holzverarbeitung entstehenden Nebenprodukten der wichtigste erneuerbare Energieträger in Österreich“, betont DI Kasimir P. Nemestothy, Referatsleiter Energie bei der Landwirtschaftskammer Österreich.

Derzeit ist knapp die Hälfte der österreichischen Staatsfläche mit Wald bedeckt. Österreich zählt damit zu den am stärksten bewaldeten Staaten in Europa. Gleichzeitig wird hierzulande seit Jahrzehnten bedeutend weniger Holz genutzt, als im Wald nachwächst. Das in Österreich verarbeitete Holz stammt zum Großteil aus den heimischen Wäldern, die jährliche Holzeinschlagsmeldung des BMNT enthält die zugehörigen Detaildaten. Im Jahr 2016 wurden zusätzlich 11,3 Millionen Festmeter Säge- und Industrierundholz (inklusive Rinde und Kappholz sowie relativ geringer Brennholzmengen) aus den umliegenden Nachbarländern importiert und in den holzverarbeitenden Betrieben zu hochwertigen Produkten wie Schnittholz, Platten bzw. Papierprodukten – wiederum Großteils für den Export – „veredelt“.

Stoffliche Nutzung: Sägewerke als Herz der heimischen Holzverarbeitung

2016 verarbeiteten die Sägewerke in Österreich 18,3 Millionen Festmeter Holz (inklusive Rinde und Kappholz) und konnten damit die verarbeitete Menge im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10% steigern. Die Sägeindustrie ist der mengenmäßig größte Abnehmer von Rundholz und ist auch für das Aufkommen von Sägenebenprodukten und somit für viele weitere Verarbeitungswege (Papier- und Plattenindustrie, energetische Nutzung) wichtig. Bei der stofflichen Nutzung in der Papier- und Plattenindustrie kamen insgesamt ca. 6,6 Millionen Festmeter Industrierundholz (inklusive Rinde) und ca. 5,7 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte zum Einsatz.

Energetische Holznutzung laut Energiebilanz: 25,3 Millionen Festmeteräquivalent

Die energetische Holznutzung beläuft sich laut Energiebilanz in Summe auf rund 25,3 Millionen Festmeteräquivalent. In dieser Gesamtmenge sind neben den üblichen Brennstoffen wie Scheitholz, Pellets und Hackgut auch sämtliche sonstigen Holzsortimente und Rohstoffquellen, wie recycliertes Holz, Gartenschnitt, Straßenpflegematerial, Rebstöcke, Schleifstaub und Lauge enthalten. „Die Daten der Energiebilanz zeigen sehr klar, dass die Zielvorgabe eines 34%-Anteiles an erneuerbarer Energie bis 2020 nur mit den holzbasierten Energieträgern möglich ist“, unterstreicht Nemestothy.

Brennholz mit 6,5 Millionen Festmetern wichtigstes Energieholzsortiment

Die Zusatzgrafik „Holzströme in Österreich - Energetische Verwendung“ beschreibt diese im Detail und zeigt, dass die Nebenprodukte aus den holzverarbeitenden Betrieben (6,2 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte und Restholz, 4,4 Millionen Festmeteräquivalent Ablauge der Papierindustrie) größtenteils in Heiz(Kraft)werken genutzt werden, um Wärme und elektrische Energie zu produzieren. Nur ein geringer Teil der Nebenprodukte wird zu Pellets und Briketts weiterverarbeitet, diese machen in Summe rund 2,7 Millionen Festmeter aus. Holz- bzw. Waldhackgut ist mit 5,4 Millionen Festmetern ebenfalls ein wichtiger Brennstoff der heimischen Nah- und Fernwärmeanlagen. Ein großer Teil dieses Sortiments sind niedrigwertige Holzarten und Holzsortimente wie Äste, Kronenteile und Schadholz, das keiner anderen Nutzung zugeführt werden kann. Klassisches Brennholz ist mit 6,5 Millionen Festmetern nach wir vor das wichtigste Energieholzsortiment und wird ausschließlich zur Wärmeversorgung in Scheitholzkesseln, Herden, Öfen und Kachelöfen eingesetzt.

Download der Holzfluss-Grafiken

Die Grafiken „Holzströme in Österreich“ und "Holzströme in Österreich - Energetische Verwendung" werden von der Österreichischen Energieagentur in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Landwirtschaftskammer im Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) erstellt.

Die Grafiken sind sowohl in Deutsch als auch in Englisch seit dem Jahr 2010 verfügbar: https://www.klimaaktiv.at/erneuerbare/energieholz/holzstr_oesterr.html
 

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency

Die Österreichische Energieagentur (AEA) liefert Antworten für die Energiezukunft. Sie berät auf wissenschaftlicher Basis Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Die drei strategischen Schwerpunkte des Kompetenzzentrums für Energie lauten: visionzero, ein Strategieprozess für eine fossilfreie Zukunft sowie die Transformation des Energiesystems mit den damit verbundenen Umbrüchen in den energierelevanten Branchen. Der Schwerpunkt Energieintelligenz dreht sich um das intelligente und effiziente Energiesystem der Zukunft. Im Vordergrund steht die Forcierung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energieträgern im Spannungsfeld zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Klima- und Umweltschutz sowie Versorgungssicherheit. Die Österreichische Energieagentur ist national und international tätig. Sie entwickelt Strategien für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung, führt Beratungen und Schulungen durch und ist die Vernetzungsplattform für die Energiebranche. Die Österreichische Energieagentur setzt klimaaktiv – die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) – operativ um und koordiniert die verschiedenen Maßnahmen in den Themenbereichen Mobilität, Energiesparen, Bauen & Sanieren und Erneuerbare Energie. Zudem betreibt die Österreichische Energieagentur im Auftrag des BMNT die Nationale Energieeffizienz-Monitoringstelle.

Fragen der Energiezukunft mit ExpertInnen-Know-how beantworten – dieses Ziel unterstützt die Österreichische Energieagentur mit ihrer strategischen Personalentwicklung.

Die Österreichische Energieagentur ist nach ÖNORM ISO 50001:2011 und ISO 29990:2010 zertifiziert.

 

Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Kraigher MAS                                                              
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DI Kasimir P. Nemestothy
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Veröffentlicht am 23.07.2018