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Kommunikationstipp

Vom Reduzieren zum Gestalten: Ein neuer Blick auf Klimaschutz

Wenn wir über unseren Einfluss auf das Klima sprechen, fällt meist zuerst der Begriff des CO₂-Fußabdrucks. Er zeigt auf, wie sehr unser Lebensstil das Klima belastet – und was wir individuell tun können, um Emissionen zu vermeiden. Doch oft endet der Weg hier. Was aber, wenn Klimaschutz mehr sein kann als nur Verzicht?

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Hin zum Handabdruck

Um die Bedeutung von gemeinschaftlichem Engagement und Kommunikation für den Klimaschutz zu unterstreichen, wurde das Konzept des positiven Handabdrucks“ entwickelt, da der CO2-Fußabdruck oftmals nur auf einzelne Personen bezogen wird. Auch als Individuen haben wir viele Möglichkeiten, unsere Mitmenschen zum Gespräch einzuladen und das Thema Klimaschutz damit inklusiver und zu einer gemeinschaftlichen Aufgabe zu machen.

Der Handabdruck belohnt positives soziales oder ökologisches Engagement. Er motiviert, Hand anzulegen, also sich im Sinne der Klimawende für nachhaltige Strukturen, Gesetze, Regeln und Rahmenbedingungen einzusetzen. Damit wir alle ohne großen Aufwand klimafreundlich leben können. 

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Warum bietet der Handabdruck eine wichtige Ergänzung zum Fußabdruck?

Das Konzept des CO2-Fußabdrucks gibt eine gute Orientierung, was wir als Individuen tun können. Solche Bemühungen sind gut und wichtig, allerdings stößt man schnell an seine Grenzen. Sei es, wenn die klimafreundliche Option umständlich, teuer oder nicht verfügbar ist, oder wenn man bei Produkten nur schwer nachvollziehen kann, was jetzt tatsächlich gut fürs Klima ist. Selbst wenn man sich radikal einschränkt, ist es bei uns in Österreich unmöglich, den Fußabdruck auf null oder die mit dem Pariser Abkommen konformen 1,5 t CO2-Äquivalente zu verkleinern. Der Grund: Die Strukturen lassen es nicht zu. Das kann leicht zu Frustrationen führen.

Das Konzept des Handabdrucks lädt dazu ein, genau diese Strukturen aufzubrechen und zu verändern. Damit ein klimafreundlicher Lebensstil leichter fällt und schließlich zum Standard wird.

Welche Vorteile bietet der Handabdruck aus Sicht der Klimakommunikation?

Der Fußabdruck hebt die negativen Auswirkungen des eigenen Handelns hervor. Die Kernbotschaft lautet: Abstriche machen und verzichten. Beim Handabdruck liegt der Schwerpunkt dagegen auf den positiven Auswirkungen unserer Tätigkeiten. Die Kernbotschaft hier: Größer und mehr ist besser. Motivationstechnisch hat der Handabdruck also klar die Nase vorn.

Der Fußabdruck sieht den Hebel zu Veränderung bei intelligenten Konsumentscheidungen und positioniert Klimaschutz als individuelle Aufgabe. Im Gegensatz dazu spricht der Handabdruck Menschen in ihrer Rolle als aktive Bürger:innen an und lädt sie ein, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren. Klimaschutz wird also zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, die wir gemeinsam angehen müssen.

So geht's

Im Haushalt: Zuständige Politiker:innen bezüglich der Errichtung von Fahrradständern anschreiben
In der Gemeinde: PV-Anlagen auf Gemeindebauten installieren
Im Unternehmen: Mobilitätsmanagement für Mitarbeiter:innen: Jobrad und Jobticket einführen
In der Bildungseinrichtung: Vegane und vegetarische Speisen in der Mensa anbieten
Im Verein: Fahrgemeinschaften und Tauschbörsen organisieren