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Erfolgreiche Pressearbeit zu Klimawandel und Klimaschutz

Mit Nachrichtenfaktoren in die Medien

Wie kommt man mit Berichten über Klimaschutzprojekte in die Medien? Welche Geschichten und Bilder wecken das Interesse der Medien?

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Eine zentrale Aufgabe der Klimaschutzbeauftragten in Kommunen und Unternehmen ist die Öffentlichkeitsarbeit: Klimaschutzmaßnahmen entfalten nur dann ihre volle Wirkung, wenn sie sichtbar werden, informieren, motivieren und zum Mitmachen einladen. 

Doch wie gelingt es, mit Berichten über Klimaschutzprojekte in die Medien zu kommen? Welche Geschichten und Bilder wecken das Interesse der Medien?

Was sind Nachrichtenfaktoren?

Eine bewährte Orientierungshilfe hierfür sind die so genannten Nachrichtenfaktoren oder Nachrichtenwerte - journalistische Kriterien, nach denen Redaktionen entscheiden, ob ein Ereignis oder Thema berichtenswert ist.

Es gibt verschiedene Modelle, die Nachrichtenfaktoren unterschiedlich differenzieren. Zudem verändern sich Nachrichtenfaktoren im Laufe der Zeit.

 Zu den wichtigsten Faktoren zählen jedoch:

  • Aktualität
  • Relevanz
  • Nähe
  • Prominenz
  • Konflikt
  • Emotion
  • Kuriosität
  • Visualität 

 

Ein Thema gilt dann als berichtenswert, wenn es aktuell und überraschend ist, viele Menschen im direkten Umfeld betrifft oder bekannte Persönlichkeiten involviert sind. Ideal ist es, wenn Emotionen oder Mitgefühl geweckt werden und durch Meinungsverschiedenheiten Spannung und Dynamik entsteht. Medien greifen ein Thema außerdem bevorzugt auf, wenn sich gute Bilder oder Videos präsentieren lassen.

Wie können Klimaschutzbeauftragte dieses Wissen nutzen?

1. Anlässe schaffen 

Verknüpfen Sie Ihre Pressearbeit mit Terminen: Projektstarts, Einweihungen, Preisverleihungen oder „runde Meilensteine“ wie zum Beispiel hundert eingesparte Tonnen CO₂, und laden Sie lokale Persönlichkeiten zu Ihren Veranstaltungen ein. Auch Aktionstage wie der Weltgesundheitstag, der Welttag des Windes oder die Europäische Mobilitätswoche bieten Anlässe für die Pressearbeit. 

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2. Nähe betonen

Zeigen Sie, wie Ihr Klimaschutzprojekt den Menschen vor Ort einen konkreten Nutzen und Mehrwert bringt, beziehungsweise wie die Klimakrise den Alltag verändert: Wie geht der Kindergarten, der Sportverein oder das Pflegeheim mit Hitzestress um? Welche Schulkinder haben die meisten Klimameilen gesammelt? Wer hat sich der Erneuerbaren-Energiegemeinschaft angeschlossen?

3. Gesichter zeigen und „menscheln“ lassen

Persönliche Geschichten sprechen viele Leser:innen an, wecken Gefühle und schaffen Identifikation, vor allem wenn besondere Herausforderungen gemeistert werden oder sich interessante Wendungen ergeben. Erzählen Sie die Geschichten der Menschen hinter dem Projekt: etwa von der Haustechnikerin, dem Heizungsbauer, der Seniorin auf dem E-Bike oder dem Vater, der seine Kinder klimafreundlich in den Kindergarten bringt. Lassen Sie lokale Persönlichkeiten und engagierte Menschen zu Wort kommen.

4. Ungewöhnliches hervorheben

Wenn Sie überraschen können, gewinnen Sie leichter Aufmerksamkeit. Überlegen Sie sich deshalb, wie Sie Ihr Klimaschutzprojekt abseits von Klischees kommunizieren können, welche überraschenden Gesichter Sie zeigen und welche Aha-Effekte Sie einbauen können.

5. Gute Bilder liefern

Achten Sie darauf, dass Sie der Presse qualitativ hochwertige und druckfähige Bilder anbieten. Die Bilder sollten lokal und authentisch sein, Menschen zeigen und auch überraschende Geschichten erzählen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

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Tipp zum Schluss: Stellen Sie sich beim Schreiben einer Presseaussendung eine einfache Frage: Würde ich diese Geschichte lesen wollen, wenn ich nichts mit Klimaschutz zu tun hätte? Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten können, stehen die Chancen gut, dass auch Journalist:innen Interesse zeigen.

Fazit: Klimakommunikation braucht Medienkompetenz

Wer Klimaschutz in die Öffentlichkeit bringen will, sollte sich nicht allein auf die Relevanz des Themas verlassen. Gute Pressearbeit orientiert sich an den Spielregeln des Journalismus. Wer diese kennt und gezielt nutzt, erhöht die Sichtbarkeit und Wirksamkeit lokaler Klimaschutzmaßnahmen – und zeigt der Öffentlichkeit: Hier passiert etwas!