Die richtigen Botschafter:innen wählen
Ob wir einer Nachricht Gehör schenken, hängt vor allem davon ab, ob wir den Botschafter:innen vertrauen. Wir nehmen Inhalte viel eher an, wenn sie von Menschen vermittelt werden, die uns in irgendeiner Weise nahestehen.
Warum Botschafter:innen wichtig sind
Botschafter:innen sind Menschen, die in ihrer sozialen Gruppe Vertrauen genießen und als glaubwürdig gelten. Sie vermitteln Botschaften nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional – und machen so komplexe Themen wie Klimaschutz greifbar und relevant. Menschen orientieren sich an anderen, besonders dann, wenn diese ihnen ähnlich sind oder sie ihnen vertrauen. Botschafter:innen schaffen Nähe, bauen Brücken und machen abstrakte Themen greifbar. Sie zeigen: Die Energie- und Mobilitätswende ist nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll und machbar.
Jede Zielgruppe braucht ihre eigenen Botschafter:innen. Was bei Jugendlichen wirkt, funktioniert nämlich nicht automatisch bei anderen Personengruppen. Entscheidend ist, dass die Botschafter:innen zur Lebenswelt der jeweiligen Zielgruppe passen und deren Werte teilen.
Ein besonders wirksamer Ansatz ist dabei die wertebasierte Kommunikation. Wer die Werte seiner Zielgruppe kennt, kann Botschaften gezielter und wirksamer formulieren. Mehr dazu im Artikel „Werte ansprechen, Resonanz schaffen – wie wertebasierte Klimakommunikation gelingt“.
Wer eignet sich als Botschafter:in?
Bei der Auswahl der Botschafter:innen ist es zielführend, Personen mit einem hohen lokalen Bekanntheitsgrad und einem großen eigenen Netzwerk zu wählen. Denn ihre Stimme hat Gewicht – und sie können viele Menschen direkt ansprechen.
Ebenso zielführend ist es, wenn die Botschafter:innen über ihre eigenen Kommunikationskanäle kommunizieren – etwa über Social Media, Mailings oder persönliche Gespräche. So entsteht eine authentische und glaubwürdige Kommunikation auf Augenhöhe.
„Es kann nur funktionieren, wenn in jeder sozialen Gruppe die jeweiligen Botschafter:innen ihre Version von Klimaschutz verbreiten.”
Je nach Zielgruppe gibt es unterschiedliche Personen, die als glaubwürdige Botschafter:innen auftreten können.
In Gemeinden sind das beispielsweise:
- Bürgermeister:innen und Gemeinderät:innen, die das Thema zur Chefsache machen.
- Leiter:innen von Bauhof, Energie- oder Mobilitätsprojekten, die konkrete Maßnahmen umsetzen
- Lehrer:innen und Pädagog:innen, die junge Menschen begeistern
- Hausärzt:innen, die Gesundheitsaspekte betonen
- Feuerwehrkommandant:innen oder Einsatzleiter:innen, die für Sicherheit und Gemeinschaft stehen
- Jugendleiter:innen im Sportverein, die junge Menschen erreichen
- Engagierte Bürger:innen, zum Beispiel aus Nachbarschaftsinitiativen, Elternvereinen oder Pfarrgemeinden
In Unternehmen:
- Geschäftsführer:innen, die klimarelevante Themen strategisch verankern
- Nachhaltigkeitsbeauftragte, die Maßnahmen koordinieren und kommunizieren
- Mitarbeiter:innen aus Produktion, Logistik oder Verwaltung, die zeigen, wie die Energie- und Mobilitätswende im Arbeitsalltag funktioniert
- Betriebsrät:innen, die soziale Aspekte und Mitbestimmung ansprechen#
- Lehrlinge oder junge Mitarbeitende, die frische Perspektiven einbringen
Wie können Botschafter:innen eingesetzt werden?
Hier sind einige konkrete Ideen, wie Sie Botschafter:innen aktiv einbinden können:
- Storytelling nutzen: Lassen Sie Botschafter:innen ihre persönliche Klimageschichte in kurzen Videos, Interviews oder Social-Media-Posts erzählen.
- Veranstaltungen moderieren oder eröffnen: Eine glaubwürdige Person aus der Zielgruppe als Gastgeber:in schafft Vertrauen und Nähe.
- Vorbildfunktion sichtbar machen: Zeigen Sie, wie Botschafter:innen Klimaschutz im Alltag umsetzen – zum Beispiel durch Radfahren, Energiesparen, die Nutzung von Erneuerbarer Energie oder durch eine nachhaltige Ernährung.
- Peer-to-Peer-Kommunikation fördern: Menschen hören lieber auf Gleichgesinnte als auf Expert:innen. Nutzen Sie diese Dynamik in Workshops, Schulungen oder Infoveranstaltungen.
- In Kampagnen einbinden: Beispielsweise als Gesichter auf Plakaten, Testimonials in Broschüren oder Stimmen in Podcasts.
- Netzwerke aufbauen: Unterstützen Sie Botschafter:innen durch Austauschformate, Materialien und Anerkennung.
Nutzen Sie auch die eigenen Medien
Botschafter:innen entfalten ihre Wirkung am besten, wenn sie über möglichst viele Kommunikationskanäle sichtbar gemacht werden. Nutze Sie dafür auch die eigenen Medien.
In Gemeinden:
- interne Mailings, Intranet
- Aushänge im Gemeindeamt
- Gemeindezeitung
- Website, Newsletter, Social Media
- Amtstafel, digitale Anschlagtafeln
In Unternehmen:
- interne Mailings, Intranet
- Aushänge in Büros, am Firmenareal
- Website, Newsletter, Social Media
- interne Veranstaltungen
Nächster Schritt - so starten Sie
Wer in Ihrem Umfeld könnte glaubwürdig über die positiven Aspekte der Energie- und Mobilitätswende sprechen? Wie können Sie diese Person unterstützen oder sichtbar machen?
Sammeln Sie zunächst Ideen. Wer genießt in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Unternehmen Vertrauen? Wer engagiert sich bereits für Klimaschutz oder Nachhaltigkeit? Fragen Sie Kolleg:innen oder Teammitglieder nach Vorschlägen. Sprechen Sie potenzielle Personen direkt an – oft fühlen sich Menschen geehrt, wenn sie um ihre Unterstützung gebeten werden. Auch eine kleines internes Team kann dabei helfen, geeignete Botschafter:innen auszuwählen und erste Schritte zu planen.