Objekt des Monats 8/2020: Klimafreundliche Fußbodenkühlung in der Bonsaigasse, Wien

Die beiden Mehrfamilienhäuser in der Bonsaigasse im 22. Wiener Gemeindebezirk sind die ersten Wohnobjekte außerhalb der Seestadt Aspern, in denen eine zentrale Fußbodenkühlung implementiert wurde. Die beiden Bauteile erreichen klimaaktiv Bronze (Bauteil 3) und Silber (Bauteil 2) Standard.

Wien ist, wie alle großen Städte, zunehmend von sommerlichen Hitzeperioden betroffen, die manchmal sogar Wochen andauern. Konventionelle Klimaanlagen kühlen Wohnungen zwar schnell ab, haben aber einige Nachteile: Beispielsweise wird die warme Abluft in die Umgebung geführt und trägt, insbesondere in Städten, zur Erwärmung der Straßen bei, was die Lebensqualität hier massiv beeinträchtigt.

Aus diesem Grund wurde in Zusammenarbeit mit ForscherInnen der Aspern Smart City Research eine innovative Kühlungsmethode entwickelt und rechtzeitig vor dem Sommer in der Bonsaigasse 4 in Betrieb gesetzt. Dabei wird die vorhandene Fernwärmeinfrastruktur um eine Wärmepumpe erweitert. Diese erzeugt bei Bedarf kaltes Wasser. Von einer Technikstation wird dieses über das bestehende Fußboden-Heizungssystem – wie im Winter die Wärme – in die Wohnungen verteilt. Die Raumtemperatur kann mit dem System um bis zu 5 Grad gesenkt werden.

Wenn das Wasser aus den Wohnungen zurückkommt, hat es die Wärme aus der Raumluft aufgenommen. Die Rückkühlung erfolgt über das Fernwärmenetz oder die Warmwasseraufbereitung im Haus. So wird die Abwärme nicht nach außen geleitet und heizt die Umgebung nicht weiter auf. Stattdessen werden die Haushalte mit der rückgewonnenen Wärme mit Warmwasser versorgt. Da die Lösung mittels Fußbodenkühlung auf die bereits bestehende Infrastruktur zurückgreift, muss kein Rückkühler am Dach oder an der Fassade angebracht werden. Das System verursacht keine Lärmemissionen. Gegenüber herkömmlichen Klimaanlagen werden über 30 Prozent CO2 eingespart. Und die MieterInnen in den knapp 130 Wohnungen freuen sich über behagliche Raumtemperatur und geringe Energiekosten.

Die beiden Baukörper sind in Massivbauweise mit Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Freibereich wie Balkon, Loggia oder Eigengarten. Die großzügigen Verglasungen sorgen für helle und freundliche Wohnräume.

Eine unterirdische Tiefgarage verbindet die Bauteile. Die Fahrradabstellplätze befinden sich in einem geräumigen Fahrradraum, welcher ebenerdig zwischen den beiden Gebäuden situiert ist. Mehrere Haltestellen der Wiener Linien sind fußläufig in wenigen Minuten erreichbar.

„Unsere klimaaktive Überzeugung und unser Pioniergeist treiben uns zu neuen und innovativen Lösungen, die zukunftsweisend sind. Die mit klimaaktiv Bronze und Silber zertifizierte Wohnimmobilie in der Bonsaigasse 4, ist ein Erfolgsmodel, das sowohl der Umwelt, den BewohnerInnen und den InvestorInnen erhebliche Vorteile bietet.“ – so Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter, Immo Solutions.

Die Wohnobjekte sind ein Projekt des „Nachhaltigen Immobilienfonds Österreich“, der sich auf leistbare und nachhaltige Wohnimmobilien fokussiert. Bisher wurden 13 Objekte des Fonds mit dem klimaaktiv Standard ausgezeichnet.

AURIS Immo Solutions, Asset Manager des „Nachhaltigen Immobilienfonds Österreich“, setzte sich bereits bei der Gründung als Ziel, neue und nachhaltige Entwicklungen und Technologien zu prüfen und – sofern diese effektiv und effizient sind – in den Immobilienobjekten als Standard einzusetzen.

Projektbeteiligte

  • Bauherrschaft: C&P Kirschblütenpark GmbH, AURIS Immo Solutions GmbH
  • Architektur: HUSS HAWLIK Architekten ZT GmbH
  • Bauphysik: JIRA ZT & SV GmbH
  • Plausibilitätsprüfung: pulswerk gmbh
Veröffentlicht am 10.08.2020