Objekt des Monats 12/2019: Carpe Solem

Die Geschichte des ehemaligen Gasthauses und Hotels Thomalwirt in Mariapfarr in Salzburg reicht bis in das Jahr 1217 zurück. Nun wurde das Gebäude saniert und im Sommer 2019 unter dem Namen „Carpe Solem“ wiedereröffnet. Die Sanierung erreicht mit 752 Punkten klimaaktiv Silber-Standard.

Die Betriebsanlage befindet sich im Ortskern der Gemeinde Mariapfarr. Durch umfangreiche Projektkonzeptionen ist es der Carpe Solem GmbH mit dem Tiroler Architekturbüro S.N.O.W. und dem Salzburger Planungsbüro Planpunkt sowie weiteren Partnern gelungen, das bestehende Traditionsgasthaus aus dem 12. Jahrhundert in deren Grundgerüst und im äußeren Erscheinungsbild mit den bestehenden Steingemäuern, dem Gewölbe und den massiven Dippelbaum-Holzdecken zu erhalten. Das Ergebnis ist ein Hotelbetrieb mit 140 Betten, einem Restaurant für bis zu 80 Sitzplätze, Weinkeller, Seminarraum und einer hausinternen Tiefgarage mit Elektroladestationen sowie einem barrierefreien Verbindungsgang in das gemeindeeigene Wellnesscenter Samsunn.

Das gesamte Bestandsgebäude wurde mit selbsttragenden Stahlbetondecken verstärkt. Die Fenster wurden durch 3-fach verglaste Kunststoff-Alu-Fenster ersetzt und das gesamte Gebäude thermisch saniert. Die Fassadenflächen wurden verputzt bzw. teilweise mit einer Holzschalung versehen. Die Fensterfaschen wurden traditionell putztechnisch von der Fassade abgesetzt.

Die Energieversorgung erfolgt durch eine hauseigene Photovoltaik-Anlage mit einer Kollektorfläche von ca. 150 m² (88 Module mit insgesamt 26,4 kW) sowie über das Netz des Energieversorgers. Die Beleuchtung in Gastronomie sowie in den Appartements wurde in LED ausgeführt.

Heizung und Brauchwasserversorgung erfolgen über den Anschluss an das bereits bestehende Fernwärmenetz. Hierzu wurde eine neue Übergabestation mit 400 kW im Haustechnikraum installiert. Eine Lüftungsanlage wurde im Küchenbereich, in der Gaststube sowie in den WC-Anlagen installiert. Als Vorreinigungsmaßnahme für die Abwässer aus der Gastronomieküche wurde ein Fettabscheider errichtet.

Das Gebäude befindet sich in einer starken Hanglage und wurde durch die südliche Erweiterung mit dem bestehenden Wellnesscenter und Freibad verbunden. Im Bereich des südlichen Gebäudetraktes wurde eine Tiefgarage mit darüberliegenden Appartements errichtet. Die jeweiligen Geschoßhöhen wurden dem Bestandsgebäude angepasst, um eine barrierefreie Erschließung der unterschiedlichen Gebäudetrakte zu ermöglichen. Die einzelnen Geschoße sind mit zwei unabhängigen Liftanlagen erschlossen. Die Appartements im südlichen Bereich dienen auch als Verbindungsgang zum bestehenden Wellnesscenter Samsunn mit außenliegendem Freibad, welches im Winter als Eislaufplatz genutzt wird.

Die verkehrsmäßige Aufschließung erfolgte über die nord- östlich gelegene Zufahrtsstraße (Pfarrstraße). Im Nahbereich zum Hotel befindet sich eine öffentliche Bushaltestelle. Die Buslinien transportieren die Gäste im Winter kostenlos in die umliegenden Skigebiete. Der Haupteingang zur Gastronomie erfolgt direkt von der Pfarrstraße an der Nordseite des Gebäudes.

In den brandschutzgesicherten Stiegenhäusern gibt es in jedem Geschoß einen Wandhydranten mit Anschlussmöglichkeit für die Feuerwehr.

Es wurden großteils Firmen aus dem Lungau beauftragt. Von der Neugestaltung profitiert die ganze Region: Mariapfarr erhält nämlich mit dem Lokal „In’s Thomal“ ein Gasthaus zurück.

Der Bauherr Carpe Solem GmbH: "Die größte Herausforderung war wohl die Erhaltung der 800 Jahre alten Gewölbe und Holz-Dippelbaumdecken. In diesen Räumlichkeiten befinden sich unser Weinkeller, Seminar und das Gasthaus Thomal, welches für die Öffentlichkeit zugänglich ist und ein traditionell gemütliches Ambiente bietet."

Beteiligte

  • Bauherrschaft: Carpe Solem GmbH
  • Architektur: S.N.O.W. Planungs und Projektmanagement GmbH
  • Ausführungsplanung: Planpunkt - Technisches Büro für Hochbau & Innenarchitektur
  • Bauphysik: Neubaubüro Planung und Bauleitung GmbH
  • Haustechnik: Mair und Lohninger Gebäudetechnik OG
  • Plausibilitätsprüfung: Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen - SIR
Veröffentlicht am 12.12.2019