Es sollte ein kommunales Plusenergiegebäude entstehen, welches mehr Energie produziert, als es selbst verbraucht - ganz im Sinne einer Smart City. Neben der Gebäudekonzeption, die Wärmeverluste minimiert, passive Solarwärme maximal verwertet und optimale Tageslichtnutzung gewährleistet, decken vor allem die 350 m² Solarkollektoren-Anlage und die 100 kWpeak Photovoltaikanlage den verbleibenden Energiebedarf.
Der von der PV-Anlage erzeugte Strom wird unmittelbar verwendet, teilweise gespeichert oder in den nahgelegenen Bauhof der Stadt Salzburg eingespeist. Als Backup-System kommt eine Grundwasser-Wärmepumpe mit 55 KW zum Einsatz.
Die solare Überschuss-Energie wird für eine spätere Nutzung in einem der drei 5 Liter großen Pufferspeicher zwischengespeichert und bei Überschuss wird das nebenstehende ASKÖ-Gebäude mitversorgt. Dabei werden die Pufferspeicher und die 55 cm starke Betonbodenplatte mittels Bauteilaktivierung je nach Bedarf nacheinander be- und entladen.
Mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und mit Luftqualitätsfühlern regeln die Be- und Entlüftung des Gebäudes und gewährleisten den hygienisch erforderlichen Mindestluftwechsel. Da die volle Luftmenge in Nassräumen/Umkleiden und Halle nicht gleichzeitig benötigt wird, wird nur im Bedarfsfall bei Überschreitung von Grenzwerten (CO2, Feuchte) durch Verlagerung der Hallenzuluft in die Nassräume quasi stoßgelüftet.
Wassersparende Selbstschlussarmaturen sowie ein Abwasser-Wärmerückgewinnung reduzieren den Wärmebedarf der Warmwasseraufbereitung. Das Abwasser aus den Dusch- und Waschanlagen wird über einen Abwasserwärmetauscher geführt und anschließend in das Kanalsystem geleitet. Über den Sekundärkreis des Abwasserwärmetauschers wird das Kaltwasser, bevor es als Zulauf in den Warmwasserspeicher geführt wird, auf bis zu 20°C vorgewärmt.
Ein abgestimmtes System von Beschattungssteuerung, Nachtkühlung über Dachoberlichten und Freecooling mit der Lüftungsanlage deckt die Gebäudekühlung prinzipiell ab. In Extrem-Situationen ist eine aktive Kühlung mit Grundwasser aus der bestehenden Brunnenanlage möglich.
Die Regelung und Steuerung aller Anwendungsfälle wird durch eine zentrale Leittechnik mit Visualisierung, Trenderfassung, Monitoring, Wärmemengenzählung und Volumenstrom-Messung umgesetzt.
Barrierefreiheit
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Barrierefreiheit und die behindertengerechte Ausstattung gesetzt, um SportlerInnen mit Handicap optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen zu ermöglichen.
Mit dem Bau der Sporthalle Liefering hat die Stadt Salzburg ein Leuchtturmprojekt der Smart City unter der Berücksichtigung eines verantwortungsvollen Umganges mit den Energieressourcen umgesetzt. Der Neubau wurde intensiv durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Die Bevölkerung wurde sehr früh in die Konzepterstellung eingebunden. Es zeigte sich, dass dieses gesamtheitliche Konzept bei vielen BewohnernInnen der Stadt (auch nicht SportanlagenbenutzerInnen) ein großes Interesse hervorruft.
Baudirektor und Stadt Salzburg Immobilien Geschäftsführer DI Alexander Schrank: „Mit der Umsetzung des Projektes „Sporthalle Liefering“ ist es dem engagierten Projektteam gelungen, ein Vorbildprojekt zu realisieren, das in funktionaler, gestalterischer und vor allem in energetischer Hinsicht überzeugt. Intelligente Planungsansätze die höchste Energieeffizienz zum Ziel hatten, haben die Errichtung eines einzigartigen Plusenergiegebäudes ermöglicht. Mein Dank geht an alle am Projekt beteiligten, wobei neben den Architekten Karl + Bremhorst und den externen Fachplanern auch das ausgesprochen professionell agierende Projektteam innerhalb der Stadtgemeinde Salzburg besonders hervorzuheben ist.“
Sporthalle Liefering, Josef-Brandstätter-Straße, 5020 Salzburg
Bauherrschaft: SIG Stadt Salzburg Immobilien GmbH
Architektur: Karl und Bremhorst Architekten ZT GmbH
Bauphysik: Rothbacher GmbH
Haustechnik: Energie Technik Malli Planungsgruppe GmbH
Plusenergiekonzept: Harald Kuster FIN – Future is now
Plausibilitätsprüfung: Patrick Lüftenegger, Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR)