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Energieeffizienz strategisch im Betriebsalltag verankern

Praxisnahe Ansätze, wie Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten durch gezielte Maßnahmen Energiekosten senken und langfristig effizienter wirtschaften können.

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In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender ökologischer Verantwortung stehen Betriebe der Hotellerie und Gastronomie vor der Herausforderung, wirtschaftlich zu handeln und gleichzeitig nachhaltige Standards zu erfüllen. Energieeffizienz ist dabei kein kurzfristiger Trend, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit der Branche.

Dieser Ratgeber zeigt praxisnahe Wege auf, wie Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten durch gezielte Maßnahmen nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen können. Ob technische Optimierungen, Mitarbeitermotivation oder die Einbindung der Gäste – nachhaltiges Energiemanagement ist ein Gemeinschaftsprojekt, das sich langfristig auszahlt.

Mehr Energieeffizienz im Tourismus

Energieeffizienz ist weit mehr als eine Reaktion auf steigende Kosten: Sie ist ein strategischer Hebel für nachhaltiges Wirtschaften. Wer heute in energieeffiziente Maßnahmen investiert, profitiert morgen von stabileren Betriebskosten, höherer Gästezufriedenheit und einem positiven Image.

Ob im Neubau, bei der Sanierung oder im laufenden Betrieb: Energieeffizienz trägt dazu bei, Ressourcen zu schonen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und sich als verantwortungsbewusster Betrieb zu positionieren. Gleichzeitig stärkt sie die Resilienz gegenüber Energiepreisschwankungen und schafft Spielraum für Investitionen in Qualität und Innovation.

Mitarbeiter:innen und Gäste einbinden

Energieeffizienz gelingt nur dann dauerhaft, wenn alle Beteiligten aktiv eingebunden sind. Neben technischen Maßnahmen spielt das Verhalten der Menschen eine zentrale Rolle. Mitarbeitende und Gäste können durch bewusstes Handeln wesentlich zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen – vorausgesetzt, sie werden informiert, motiviert und in die Prozesse einbezogen.

Gezielte Kommunikation und Beteiligung schafft eine gemeinsame Verantwortung für Energieeffizienz und sichert damit den Erfolg Ihrer Maßnahmen langfristig.

Die Mitarbeitenden Ihres Betriebs spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Energie- und Umweltmaßnahmen. Durch gezielte Sensibilisierung und ein erlebbares Energie- und Umweltschutzkonzept entstehen Motivation und Engagement.

Neben technischen Maßnahmen wie der Anschaffung effizienter Geräte, der Optimierung von Anlagen oder der Gebäudesanierung sind es vor allem die Menschen im Betrieb, die den Unterschied machen. Motivierte Mitarbeitende bringen eigene Ideen ein, übernehmen Verantwortung und tragen Tag für Tag aktiv zur Effizienzsteigerung bei.

So fördern Sie das Mitwirken Ihrer Mitarbeitenden: 

  • Mitarbeitende bereits in der Planungsphase einbeziehen – das erhöht die Akzeptanz bei der Umsetzung.
  • Klare, messbare und erreichbare Ziele setzen und kommunizieren.
  • Aufgaben gezielt und nachvollziehbar zuteilen.
  • Regelmäßige Informationen über Maßnahmen und Erfolge bereitstellen (z. B. über Infopoints oder Meetings).
  • Einschulung in die Bedienung haustechnischer Anlagen.
  • Möglichkeiten zur Einbringung von Ideen und Anregungen schaffen (z. B. Vorschlagswesen, Ideenwettbewerbe).
  • Feedback aktiv ermöglichen und wertschätzen.
  • Eine Arbeitsgruppe „Energie“ gründen, die diese Aktivitäten koordiniert und weiterentwickelt.

Ein zusätzlicher Impuls für Ihre Mitarbeitenden: Zeigen Sie ihnen, wie sie auch im eigenen Haushalt Energie sparen können. Wer im Hotelbetrieb aktiv Energieeffizienz lebt, entwickelt oft ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Alltag. klimaaktiv unterstützt dabei mit kostenlosen Infobroschüren und praktischen Tools, die leicht verständlich und direkt anwendbar sind.

Für Kinder gibt es zum Beispiel die kostenlose Broschüre Eine Reise durch die Welt der Energie, die spielerisch erklärt, wie Energie gespart werden kann.

 

Gäste verbrauchen im Urlaub häufig mehr Energie als zu Hause – etwa durch längeres Duschen, häufigere Zimmerreinigung oder die Nutzung von Klimaanlagen. Umso wichtiger ist es, sie für energieeffizientes Verhalten zu sensibilisieren und aktiv einzubinden.

Transparent informieren

Kommunizieren Sie Ihre Maßnahmen und Erfolge im Bereich Energieeffizienz offen und verständlich – zum Beispiel über Ihre Website, die Gästemappe, Aushänge oder digitale Infotafeln im Betrieb. Klare Informationen schaffen Bewusstsein und erhöhen die Bereitschaft, sich aktiv zu beteiligen.

Motivation durch positive Anreize

Belohnen Sie energiesparendes Verhalten und zeigen Sie auf, welchen Beitrag Gäste damit leisten. Kleine Impulse können viel bewirken, zum Beispiel:

  • Mehrfachnutzung von Handtüchern
  • Verzicht auf die tägliche Zimmerreinigung
  • Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad

Positives Feedback oder kleine Aufmerksamkeiten wirken motivierend und stärken das Gefühl, Teil eines nachhaltigen Konzepts zu sein.

Nachhaltigkeit durch wertschätzende Kommunikation stärken

Mit klarer, freundlicher Kommunikation und einem respektvollen Umgang schaffen Sie ein Bewusstsein für nachhaltiges Reisen – und stärken gleichzeitig das umweltfreundliche Image Ihres Betriebs.

Verantwortlichkeiten zuweisen - Grundlage für erfolgreiche Energieeffizienzmaßnahmen

Der Erfolg von Energieeffizienzmaßnahmen hängt maßgeblich von der aktiven Unterstützung der Mitarbeitenden ab. Besonders relevant sind jene aus Service, Küche und Haustechnik, da sie täglich mit energierelevanten Prozessen arbeiten.

Eine klare Struktur kann durch die Einrichtung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe erreicht werden. Diese setzt sich aus Vertreter:innen verschiedener Bereiche zusammen und trifft sich regelmäßig zum Austausch.

Typische Aufgaben der Arbeitsgruppe:

  • Energieverbrauch erfassen und analysieren (z. B. Strom, Wasser, Wärme)
  • Heizungs- und Lüftungsanlagen überprüfen und warten
  • Abläufe in der Küche beobachten und optimieren (z. B. Nutzung von Geräten, Kühlketten)
  • Maßnahmen zur Energieeinsparung im Alltag (z. B. das Abdecken des Schwimmbads außerhalb der Nutzungszeiten)
  • Kolleginnen und Kollegen für energieeffizientes Verhalten sensibilisieren

Vorteile einer klaren Aufgabenverteilung:

  • Verantwortlichkeiten sind transparent und nachvollziehbar.
  • Maßnahmen werden konsequenter umgesetzt.
  • Fortschritte können besser dokumentiert und kommuniziert werden.
  • Die Motivation steigt durch erkennbare Erfolge und Beteiligung.

Durch die gezielte Zuweisung von Aufgaben und die Einbindung der Mitarbeitenden entsteht ein kulturverändernder Prozess, der Energieeffizienz nicht nur als technische Herausforderung, sondern als gemeinsame Aufgabe im Betriebsalltag etabliert.

Regelmäßige Kontrolle des Energieverbrauches

Die regelmäßige Überprüfung des Energieverbrauchs ist ein zentrales Element, um sicherzustellen, dass die umgesetzten Maßnahmen tatsächlich Wirkung. Eine fundierte Evaluierung hilft bei der Entscheidung, welche Maßnahmen fortgeführt, angepasst oder eingestellt werden sollten.

Hinweis: Förderprogramme verlangen im Zuge der Endabrechnung meist einen Erfolgsnachweis.

Daher sollte bereits parallel zur Erstellung des Maßnahmenkatalogs eine geeignete Methode zur Datenerhebung und -auswertung entwickelt und im Budget berücksichtigt werden.

Die Datenerfassung beginnt idealerweise bereits vor der Umsetzung von Maßnahmen und wird währenddessen kontinuierlich fortgeführt. Relevante Daten betreffen insbesondere den Energieverbrauch, die Auslastung des Betriebs sowie die Betriebszeiten verschiedener Bereiche. Die Analyse ermöglicht es, Optimierungspotenziale zu erkennen und Maßnahmen gezielt weiterzuentwickeln.

In Betrieben mit überschaubarer technischer Ausstattung reichen in der Regel einfach ablesbare Zähler vor Ort. Ergänzend können Schaltzyklen- und Betriebsstundenzähler sowie ein einfaches Störmeldesystem eingesetzt werden, das zentrale Betriebs- und Fehlermeldungen anzeigt.

 Durch regelmäßige Kontrolle und Auswertung lassen sich ungewöhnlich hohe Verbräuche frühzeitig erkennen und beheben.

In Betrieben mit komplexeren technischen Anlagen lohnt sich die Investition in ein vernetztes, systemübergreifendes Energiemanagement. Die Einsparpotenziale sind hier so hoch, dass sich der Einsatz automatisierter Systeme wirtschaftlich rechnet. 

Neben der automatischen Erfassung von Energiedaten empfiehlt sich eine intelligente Steuerung aller haustechnischen Anlagen – angepasst an Wetterbedingungen, Betriebszeiten und Belegung. So lassen sich Energieflüsse effizient und bedarfsgerecht regeln.

Langfristiges Senken der Energiekosten – ein systematischer Ansatz

Die nachhaltige Reduktion von Energiekosten gelingt nicht durch Einzelmaßnahmen, sondern erfordert ein strukturiertes und kontinuierliches Vorgehen. Regelmäßiges Monitoring sowie die systematische Überprüfung der Zielerreichung sind grundlegende Voraussetzungen.

Bleiben Einsparungen aus, sollten energierelevante Prozesse wie Heizen, Warmwasserbereitung, Kühlen, Kochen und weitere im Detail analysiert und optimiert werden. Ein ganzheitliches Verständnis aller Betriebsabläufe ist essenziell, um wirksame Maßnahmen abzuleiten und dauerhaft umzusetzen.

  • Plan (Planen): Identifikation von Einsparpotenzialen und Planung konkreter Maßnahmen.
  • Do (Umsetzen): Umsetzung der geplanten Maßnahmen in den jeweiligen Bereichen.
  • Check (Überprüfen): Kontrolle der Ergebnisse und Vergleich mit den Zielwerten.
  • Act (Reagieren): Anpassung und Weiterentwicklung der Maßnahmen bei Abweichungen.

Nach Abschluss eines Zyklus beginnt der Prozess erneut – so entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der langfristig zur Senkung des Energieverbrauchs und damit der Energiekosten beiträgt.

Die internationale Norm ISO 50001 „Energiemanagementsysteme“ bietet einen strukturierten Rahmen zur Einführung und Umsetzung eines solchen PDCA-Zyklus. Sie definiert Anforderungen, gibt praxisnahe Anwendungshinweise und unterstützt Unternehmen dabei, ein effektives Energiemanagementsystem aufzubauen.

Eine Zertifizierung nach ISO 50001 im Rahmen eines externen Audits bietet nicht nur interne Vorteile, sondern kann auch nach außen als Zeichen des Engagements für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit kommuniziert werden. Die Norm lässt sich zudem mit anderen Managementsystemen wie der ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement) oder EMAS kombinieren, was Synergien und Effizienzgewinne ermöglicht.

Auch ohne eine formale Zertifizierung bietet die ISO 50001 wertvolle Orientierungshilfen für Unternehmen, die ein systematisches Energiemanagement etablieren und ihren Energieverbrauch dauerhaft senken möchten.

Ein Mann stapelt Holzbausteine mit den Symbolen Glühlampe, Zahnräder und Zielscheibe © iStock.com/marchmeena29

Erste Schritte setzen

Wer in seinem Hotelbetrieb Energie sparen und langfristig Kosten senken möchte, ist gut beraten, systematisch vorzugehen.
Nachhaltiges Facilitymanagement Checklisten © sitock.com/Prae_Studio
Energieeffizienz steigern und Kosten sparen

Gute Planung ist das Um und Auf

Chefkoch kocht in professioneller Küche. Köche beeilen sich und kochen aktiv Mahlzeiten für das Restaurant. Lange Belichtung mit Bewegungsunschärfe © iStock/RossHellen
eine Frau in einer professionellen Wäscherei belädt gerade eine Maschine. © istock.com/smederevac