Ausgangslage: Architektur & Denkmal
Die Gemeinde Maria Laach ist weltbekannt durch das Wallfahrtskirchenjuwel Maria Laach. Das äußerst rege Gemeinschafts-, Vereins- und Pfarrleben findet in Kirche, Pfarrsaal und im Pfarrstadel statt, der Teil des denkmalgeschützten Ensembles ist.
Die Enge und die nicht mehr zeitgemäße Nutzungsmöglichkeit der bestehenden Räume der Pfarrgebäude, die weder über Wasseranschlüsse noch über adäquate Toilettenanlagen verfügten und nicht barrierefrei waren, sollten an zeitgemäße Anforderungen angepasst werden.
Es war von Beginn an klar, dass alle Nutzer:innen gut eingebunden werden müssen, wenn das Projekt ein Erfolg werden soll.
„Eine Aktivierung der Pfarrgemeinde dient auch der Belebung der gesamten Gesellschaftsstruktur unserer Gemeinde. Wir haben mit unserer Wallfahrtskirche ein architektonisches Juwel, dessen Betonung die gesamte Region stärkt. Wenn es gelingt, die Attraktivität der Pfarrgemeinde zu steigern, können wir unsere Region stärken und gebietsbezogen Entwicklungsimpulse setzen. Somit kann das neue Pfarrzentrum zum Impulsgeber für die ländliche Gemeinschaft werden.“, freut sich der Pfarrkirchenrat.
Die historische Bausubstanz geht bis auf das Mittelalter zurück. Ein Schwerpunkt lag darin, den alten Stadl zu adaptieren. Dieser bestand vor dem Umbau aus einer einfachen Außenwand aus Mischmauerwerk mit Lichtschlitzen, wie in der Landwirtschaft üblich, und einem sichtbaren, offenen Dachstuhl sowie dem Boden aus gestampfter Erde. Darin fanden Feste und Pfarrveranstaltungen statt.
In den denkmalgeschützten Stadel wurde im Zuge der Sanierung ein großer, multifunktionaler und teilbarer Veranstaltungssaal mit Bühne, Teeküche, Garderoben und sanitäre Anlagen sowie ein zusätzlicher Raum auf der Galerie als Probelokal für den Chor eingebaut – barrierefrei zugänglich.
Im Altbestand wurde ein Klosterladen mit Nebenräumen und sanitären Anlagen errichtet sowie ausreichend Stauraum für die unterschiedlichen Vereine. Im Obergeschoß wurde eine Wohneinheit als Übernachtungsmöglichkeit für Gäste geschaffen, der Durchgang vom Pfarrhof und Pfarrgarten zur Kirche wurde einsichtig und ebenfalls barrierefrei gestaltet.
„Die alte Baustruktur soll erhalten bleiben, wir wollen Schönes hervorheben und Schützenswertes herausstreichen, sichtbar machen. Diesen Kulturschatz im Einklang mit Denkmalschutz und Diözese zu erhalten und zu pflegen ist uns ein großes Anliegen.“, so der Pfarrkirchenrat.
Konstruktion und Baustoffe
Die Sanierung des Pfarrstadls wurde als ökologischer Holzbau mit besonderem Aspekt auf die Regionalität und Nutzer:innen-Einbindung realisiert. So wurde das gesamte für den Umbau notwendige Holz in den kircheneigenen Wäldern im Umkreis von 6 km geschlägert und in der lokalen Säge direkt im Ort verarbeitet, getrocknet und fachgerecht von Ortsbewohner:innen mit Unterstützung externer Facharbeiter:innen verbaut.
Als Wärmedämmung dient Stroh aus der Region. Die ehrenamtliche Mithilfe der Bevölkerung hat maßgeblich zum Gelingen des Projekts beigetragen.
Energie/Versorgung
Heizung und Warmwasserbereitung erfolgen durch das Fernwärme-Heizwerk, das von der lokalen Hackschnitzelgemeinschaft versorgt wird. Die Wärmeabgabe erfolgt über die Fußbodenheizung, ergänzt durch Infrarotpaneele. Die Pfarreigene PV-Anlage, die bereits seit 1992 in Betrieb ist, unterstützt die Energieversorgung zusätzlich.
Beteiligte
- Bauherrschaft: Pfarrkirche, Pfarrgemeinderat und Pfarrgemeinde Maria Laach am Jauerling
- Architektur: AH3 Architekten ZT GmbH, 3580 Horn NÖ
- Planung, Bauaufsicht und Projektsteuerung: AH3 Architekten
- Bauphysik: Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH (IBO), 1080 Wien
- Statik: Zehetgruber & Laister ZT GmbH, 3910 Zwettl
- Baufirma: Jägerbau, 3650 Pögstall
- Bühnentechnik: LB Electronics GmbH, 1190 Wien und Hatec, 3383 Hürm
- Akustik: Raumecho, 2353 Guntramsdorf
- Lichttechnik: Ferencsin Lichtdesign, 2344 Maria Enzersdorf