Objekt des Monats 11/2018: Forstliches Bildungszentrum Traunkirchen

Die drei Gebäude des neuen Forstlichen Bildungszentrums erfüllen durch den klimaaktiv Gold Standard höchste ökologische Ansprüche.

Mit dem neuen Forstlichen Bildungszentrum im oberösterreichischen Traunkirchen hat ein echtes Vorzeigeprojekt für klimafreundliches Bauen und Sanieren eröffnet. Der Campus umfasst mit dem Verwaltungs-, Schul- und Heimgebäude gleich drei Gebäude, die dem klimaaktiv Gold Standard und somit höchsten energetischen und ökologischen Maßstäben entsprechen.

Dem Bauprojekt zu Grunde lag der Wunsch, die forstliche Ausbildungsstätte Ort bei Gmunden und die Forstfachschule Waidhofen an einen gemeinsamen Standort zu übersiedeln. Das Grundstück des ehemaligen Landeskrankenhauses in Traunkirchen erwies sich dabei als optimaler Ort für dieses Vorhaben.

Neben energieeffizienten und klimaschonenden Baumaßnahmen wurde der Titel „Holz: Lernen - Forschen - Bauen“ zum übergeordneten Leitbild der Neubau-Architektur. Dementsprechend entstanden die oberirdischen Geschosse in Holz-Massivbauweise (BSP). Die vorgehängte Holzschalung mit ihren zurückspringenden Fensterbändern gliedert die einzelnen Geschosse und lässt die massiven Baukörper leichter erscheinen.

Schulgebäude-Neubau überzeugt mit hocheffizienter Haustechnik

Das Schulgebäude im Holzmassivbau wird als Berufsbildende Mittlere Schule und als Ausbildungs- und Seminarzentrum für Weiterbildung im Bereich Forst- und Waldwirtschaft genutzt. Besonders hervorzuheben ist dabei seine effiziente Haustechnik: So verfügt das Gebäude über eine bedarfsgerechte, CO2-gesteuerte Belüftung der Ausbildungsräume, FreeCooling durch einen erhöhten Nachtluftwechsel und ein Niedertemperatur-Wärmeverteilsystem durch Biomasse-Nahwärme. Darüber hinaus überzeugt die Architektur mit einem hohen Tageslichtanteil durch optimierte Verglasungsflächen, eine effiziente künstliche Beleuchtung durch LED und Tageslichtsteuerung, sowie einen automatisierten, außenliegenden Sonnenschutz.

Eine weitere Besonderheit: Bereits in der Ausschreibungsphase wurde planungsbegleitend ein Produktmanagement zur Erreichung der höchstmöglichen Innenraumluftqualität implementiert, die über den gesamten Bauprozess hindurch extern begleitet und nach Fertigstellung mittels einer unabhängigen Laborauswertung (VOC- und Formaldehydmessung) objektiv qualitätsgesichert wurde.

Denkmalgeschütztes Verwaltungsgebäude nach klimaaktiv Gold Standard saniert

Ebenso Teil des Komplexes ist die 1866 errichtete denkmalgeschützte „Villa Buchberg“ , die es im Zuge des Bauvorhabens zu erhalten galt. Um den Baukörper als neues Verwaltungsgebäude freizuspielen, wurde der angeschlossene Krankenhauszubau aus den 1970er Jahren abgebrochen. Die oberste Geschoßdecke sowie alle erdberührenden Wände und die Bodenplatte wurden thermisch saniert, während die Fassade und das äußere Erscheinungsbild aufgrund des Denkmalschutzes erhalten blieben. Die Außenfenster und Türen wurden nach Rücksprache mit dem Bundesdenkmalamt getauscht, um einen verbesserten energetischen Standard zu erreichen. Dazu kommt die komplette Erneuerung der Wärmebereitstellung durch Biomasse-Nahwärme und der Verteil- und Abgabesysteme. Wie auch im Bauteil der Schule, wurde auch bei der Sanierung des Verwaltungsgebäudes bereits in der frühen Phase der Subunternehmer-Ausschreibung auf eine optimale Luftqualität der Innenräume durch planungsbegleitendes Bau-Produkte-Management geachtet.

Schülerwohnheim senkt ökologischen Fußabdruck mit eigene PV-Anlage

Last but not least, überzeugt auch das Wohnheim im Holzmassivbau mit energieeffizienter Haustechnik. Wie auch das Schulgebäude verfügt das Wohnheim über eine bedarfsgesteuerte Belüftung mit Wärmerückgewinnung, ein Niedertemperatur-Wärmeverteilsystem aus Biomasse-Nahwärme und einen außenliegenden Sonnenschutz zur Verminderung der solaren Wärmeeinträge. Hinzu kommt die Sonnenenergienutzung durch Photovoltaik. So wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 123kWp am Dach des Schülerheimes angebracht, um den Ökostrom-Anteil im eigenen Bezugsstrommix zu erhöhen (Dimensionierung auf 50-100% Eigenbedarfsanteil) und die Gebäudebetriebskosten und den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes nachhaltig zu senken.

Beteiligte

Veröffentlicht am 19.11.2018