Um öffentliche Güter wie das Weltklima zu bewahren, bedarf es einer kontinuierlichen und nachhaltigen Beteiligung aller Menschen - Kooperation. Auch wenn Menschen grundsätzlich eher kooperativ eingestellt sind, gelingt diese im Fall der Klimakrise nur bedingt. Das liegt einerseits an unser menschlichen Natur, die stark im Hier und Jetzt verhaftet ist, andererseits auch an der Natur des Problems. Wir sind gewohnheitsgetriebene Wesen mit limitierten kognitiven Fähigkeiten, die sofortige Belohnungen gegenüber langfristigen Zielen bevorzugen. Da wir uns am Verhalten anderer orientieren, ist auch unsere Kooperationsbereitschaft vom wahrgenommenen Beitrag der anderen abhängig. Das macht es gerade im Fall der Klimakrise schwierig, adäquat auf die Bedrohung zu reagieren: Durch ihre globale Dimension und die Entkoppelung von Kosten und Nutzen wälzen wir gerne Verantwortung ab. Auch die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen begünstigen eher unkooperatives Verhalten. Fehlende Solidarität kann wiederum ansteckend sein – wenn Menschen sichtbar nichts zum Allgemeingut beitragen, verleiten sie andere dazu, dies ebenfalls nicht zu tun. Um einen Zusammenbruch der Kooperation zu verhindern, braucht es also lenkende Maßnahmen.
Hier setzt die Verhaltensökonomie an. Sie untersucht, wie solche Maßnahmen menschliches Verhalten beeinflussen und gibt wertvolle Einsichten, wie Menschen für den Schutz eines öffentlichen Guts wie dem Klima gewonnen werden können: Dafür brauchen diese einerseits ein Bewusstsein, dass es schädlich ist, nichts zum Schutz dieses öffentlichen Guts beizutragen, und andererseits die Bereitschaft, den notwendigen Beitrag auch zu leisten. Ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Klimaschutz alleine reicht nicht.
Je nach Bewusstsein und Bereitschaft können Menschen in drei Nachhaltigkeitstypen unterteilt werden; „Überzeugte“, „Unentschlossene“ und „Unbelehrbare“, wobei die meisten Menschen der „Unentschlossenen“-Gruppe angehören. Welche Maßnahmen am Ehesten kooperatives Verhalten begünstigen, hängt von der jeweiligen Gruppe ab: Während es bei den „Überzeugten“ primär darum geht, sie zu motivieren eine Vorbildfunktion einzunehmen, können „Unentschlossene“ mit Anreizen und so genanntem Nudging gewonnen werden. Grundsätzlich gilt bei allen Maßnahmen das Prinzip der Freiwilligkeit und die Wichtigkeit des Dialogs – beides erhöht unsere Bereitschaft, uns kooperativ zu Verhalten. Deshalb sollten Sanktionen für unkooperatives Verhalten der „Unbelehrbaren“ immer der letzte Schritt sein.
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