TikTok ist die am meisten heruntergeladene App der letzten 2 Jahre weltweit und ist vor allem bei Jugendlichen, aber auch immer mehr Erwachsenen, beliebt. In Österreich ist TikTok laut Jugend-Internet-Monitor 2022 die am schnellsten wachsende Plattform unter jungen Menschen und wird bereits von über 70% genutzt. Wer also mit Jugendlichen digital kommunizieren möchte, kommt an TikTok kaum noch vorbei. Auch Politiker:innen haben die Relevanz von TikTok erkannt; so sind zum Beispiel in Deutschland 200 Mitglieder des Bundestags und 5 von 7 Parteien sind auf der Plattform aktiv.
Auch Klimawandel und Klimaschutz sind relevante Themen auf TikTok, auch wenn sie vielleicht noch weniger Interesse generieren als andere Themen. Unter den Hashtags #ClimateTok und #EcoTok werden Videos zu Klima-Angst, Klimawissenschaft, Klimapolitik oder Möglichkeiten von Engagement gepostet. Da derzeit vor allem Videos mit eher negativer Stimmung zur Klimakrise überwiegen, gibt es eine Nische für Videos über die Chancen von Klimaschutzmaßnahmen und positiven Zukunftsvisionen.
Wer jedoch auf TikTok erfolgreich kommunizieren möchte, muss die Spielregeln der Plattform kennen, die sich zum Teil stark von den anderen Social Media Plattformen wie Instagram, Twitter oder Facebook unterscheiden. TikTok hat zum Beispiel den Ruf, schrill, but und laut zu sein; politische Botschaften werden mitunter gerne in grelle Make-Up Videos verpackt – auch um eventueller Zensur zu entgehen. Tatsächlich fallen TikTok Videos durch einige Spezifika der audiovisuellen Kommunikation auf.
- High density content – verdichtete Inhalte in rascher Abfolge sollen gewährleisten, dass das Video bis zu Ende angeschaut wird. Besonders in den ersten Sekunden möchten Videos so Aufmerksamkeit generieren.
- Layered Storytelling – dies bedeutet, dass Geschichten auf mehreren Ebenen (zB Bildsprache, Tonsprache, Untertitel), die sich mitunter auch widersprechen können, erzählt werden. Die daraus resultierende Text-Bild-Schere gibt TikTok Videos eine besondere Kreativität.
- Realness – während auf Facebook und Instagram vor allem verschönerte und optimierte Bilder und Videos gezeigt werden, lässt sich auf TikTok ein Wunsch nach Authentizität erkennen. Angeblich soll es auf TikTok auch mehr Filter, die einen hässlicher machen, als Filter, die verschönern geben – dieses Gerücht konnte jedoch noch nicht verifiziert werden.
- Vibe – Inhalte und Narrative treten in den Hintergrund; stattdessen bestechen TikTok-Videos durch besondere Momente der „audiovisuellen Eloquenz“. Wenn Videos erfolgreich sind, dann vor allem, weil sie bestimmte Gefühle treffen und Nutzer:innen emotional zu ihnen Bezug nehmen können.
Anders als Instagram, Facebook und Twitter ist TikTok außerdem eine so genannte Content Plattform. Das bedeutet, dass man anderen Nutzern nicht erst folgen muss, um Inhalte gezeigt zu bekommen. TikTok ist auch einfacher aufgebaut als zum Beispiel Instagram und besteht nur aus einem Stream, auf dem Videos gezeigt werden. Steigt man auf der Plattform ein, landet man automatisch auf einer "for you page", deren Inhalte von einem Logarithmus gefiltert werden. Welche Videos tatsächlich gezeigt werden, hängt unter anderem vom vorherigen Video-Konsum und Likes der Benutzer:innen ab.
Weitere spannende Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Videoaufnahme des Webinars.