Anleitung für Alltagsgespräche über das Klima: der REAL TALK

Fühlen auch Sie sich manchmal nicht ganz wohl, wenn Sie im Alltag über die Klimakrise sprechen? Oder weichen Sie Menschen, mit denen Sie eigentlich gerne diskutieren würden, sogar aus? Dann hilft Ihnen das Konzept REAL TALK in genau solchen Situationen.

Die Klimakrise betrifft uns alle - warum sprechen wir nicht darüber?

Die Klimakrise ist kein einfaches Gesprächsthema: Zum einen weckt sie viele unangenehme Gefühle in uns. In Gesprächen schwingen oft Schuld und Scham mit, und unser Gegenüber empfindet sie sogar als Angriff auf den persönlichen Lebensstil. Viele Menschen fühlen sich auch hilflos und ohnmächtig. Zum anderen wird das Thema oft technisch und damit kompliziert diskutiert. Hinzu kommt das Gefühl, nicht genug zu wissen, um mitreden zu können.

Das führt dazu, dass viele Menschen die Themen Klimakrise und Klimaschutz eher meiden und gar nicht wissen, wie andere darüber denken und fühlen. Nicht nur klimabewusste Menschen fühlen sich frustriert und unverstanden.

Woher kommt REAL TALK?

REAL TALK basiert auf einem Citizen Science Projekt von Climate Outreach und EIT Climate-KIC aus dem Jahr 2019 mit mehr als 550 Teilnehmer:innen aus über 50 Ländern. Die Teilnehmer:innen testeten Gesprächstipps in zahlreichen Klimagesprächen und dokumentierten ihre Erfahrungen. Aus ihren Rückmeldungen entstand das Konzept des REAL TALK.

Schritt für Schritt zum REAL TALK

R – Respect your conversational partner.

Bei Klimagesprächen - wie bei allen anderen Gesprächen auch - sollte es in erster Linie darum gehen, eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen. Das gelingt, wenn wir ehrliches Interesse am Gegenüber zeigen und auf seine oder ihre Werte, Gefühle und Bedürfnisse eingehen. Was Sie vermeiden sollten: Überreden, beschämen, Druck ausüben und belehren.

E – Enjoy the conversation.

Wenn wir uns wohl fühlen, lassen wir uns eher authentisch auf unser Gegenüber ein. Warten Sie geeignete Momente ab, führen Sie Gespräche nicht unter Zeitdruck und achten Sie auf eine positive Körpersprache. Eventuell können wir unser Gegenüber auch vorher fragen, ob er oder sie bereit ist, mit uns über das Thema zu sprechen.

A – Ask questions.

Stellen Sie offene Fragen...

L – Listen and show you've heard. 

... und hören Sie mit ehrlichem Interesse zu. Oft passiert es nämlich, dass wir schon Argumente suchen, wenn unser Gegenüber noch spricht. Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gegenüber und zeigen Sie, dass seine oder ihre Botschaft angekommen ist.

 

T - Tell your story.

Statt technischer Faktenschlachten können wir uns über unsere Erfahrungen und unsere persönliche Betroffenheit austauschen: Wann haben wir angefangen, uns für die Klimakrise zu interessieren? Wie war der Prozess, selbst aktiv zu werden? Was tun wir im Zusammenhang mit der Klimakrise und wie denken und fühlen wir dabei?

A - Action makes it easier (but doesn't fix it).

Menschen, die bereits im Klimaschutz aktiv sind, tauschen sich auch häufiger darüber aus - allein schon deshalb, weil unsere Erfahrungen und Bemühungen für den Klimaschutz genügend Gesprächsstoff bieten.

L – Learn from the conversation.

Verstehen wir Klimagespräche als Lernprozess: Einerseits können wir lernen, wie man gute Gespräche führt. Andererseits können wir herausfinden, wie unser Gegenüber über Klimakrise und Klimaschutz denkt und fühlt.

K – Keep going and keep connected.

Das Engagement für den Klimaschutz ist mit vielen emotionalen Höhen und Tiefen verbunden. Wenn es mal nicht so gut läuft oder sich Diskussionen schwierig gestalten, sollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir können Rückschläge zum Anlass nehmen, uns mit anderen darüber auszutauschen und so neue Inspiration und Motivation für unser Engagement zu finden.

 

Veröffentlicht am 13.03.2024