Wie können Kreuzungen sicherer werden?

Kinder empfinden Kreuzungen als komplex und gefährlich. Ein hoher Anteil an Unfällen mit zu Fuß Gehenden passiert im Kreuzungsbereich. Welche Maßnahmen können gesetzt werden, um Menschenleben zu schützen?

Kreuzungen kindersicher machen

Ulrich Leth vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien: „Der überwiegende Anteil an Unfällen mit Zufußgehenden-Beteiligung passiert in Kreuzungsbereichen. Weiters ist es auffallend, dass es im innerstädtischen Bereich Unfallhäufungen besonders in Tempo 50-Zonen gibt.“

Eine geringere Geschwindigkeit reduziert Unfallgrad und -häufung. Tempo 30-Zonen oder weitere Geschwindigkeitsreduktionen tragen wesentlich zur Sicherheit bei. Geschwindigkeitsanzeigen können zusätzlich verkehrsberuhigend wirken und Verkehrsteilnehmende sensibilisieren. 

Sichtbeziehungen verbessern

Um die Sichtbeziehungen zu verbessern, können verschiedene Maßnahmen getroffen werden:

  • Vorziehen der Gehsteige 
  • Schutzwege mit Auframpungen  
  • Vorverlegen der Aufstellflächen für Radfahrende
  • Entfernen von Dingen die Sichtbeziehungen behindern, wie etwa parkende Autos, Abfallcontainer, Werbetafeln, Verkehrszeichen 

Querungszeiten reduzieren

Je geringer die Querungszeit, desto geringer ist das Unfallrisiko für den Fußverkehr. Das kann geschehen durch:

  • Verbreitern und Vorziehen der Gehsteige
  • Reduzieren der Fahrbahnbreiten
  • Querungshilfen wie Mittelinseln
  • Ampelschaltungen, die auf Kindertempo Rücksicht nehmen

Abbiegeassistenten für LKW 

Sie bewahren LKW-Fahrerende vor traumatisierenden Unfällen. Im Jahr 2018 starben in Österreich 14 Menschen zu Fuß und am Rad bei Unfällen mit LKW. Laut Unfallforschung der Versicherer könnten LKW-Abbiegeassistenten und Totwinkelwarner 60 Prozent dieser tödlichen Unfälle verhindern.

Online-Petition Nachrüstung Abbiegeassistent

Ein Maßnahmenbündel kann nicht alle Unfälle verhindern, doch jedenfalls einige vermeiden.

Was können Eltern tun?

  • Üben Sie mit den Kindern die Wege.
  • Besprechen Sie die potenziellen Gefahrenquellen und spielen Sie diese mit den Kindern durch.
  • Seien Sie sich bewusst: Kinder haben andere Voraussetzungen als Erwachsene. Sie haben ein engeres Sichtfeld, können Geschwindigkeiten oft noch nicht richtig einschätzen, vermischen Realität und Fantasie. Sie sind spontan und impulsiv und haben ein noch nicht ausgereiftes Gefahrenbewusstsein.

Die Verkehrserziehung stößt daher an gewisse Grenzen. Setzen Sie sich für eine kindersichere und fehlertolerante Verkehrsinfrastruktur in Ihrem Wirkungsbereich ein. 

Veröffentlicht am 20.04.2022