© iStock.com/Lazar Obradovic
Mitarbeiter strukturieren Moderationskärtchen auf einem Fenster

Klimakommunikation in Gemeinden? So geht´s!

Klimaschutz, Klimakrise und Klimawandelanpassung betreffen uns alle und verändern den Alltag auch in Ihrer Gemeinde. Damit Maßnahmen akzeptiert und unterstützt werden, ist eine gute Kommunikation entscheidend. Sie sollte verständlich, ehrlich und motivierend sein. Sie müssen allerdings keine PR-Profis sein, um erfolgreich zu kommunizieren.

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Mitarbeiter strukturieren Moderationskärtchen auf einem Fenster

Das sollten Sie wissen

Klimakommunikation ist erlernbar

Sie müssen keine Kommunikationsprofis sein. Mit einfachen Methoden und klaren Botschaften können Sie Menschen für den Klimaschutz gewinnen. Übung und Erfahrung machen den Unterschied.

Geschichten wirken stärker als Zahlen

Erzählen Sie von Menschen, die in Ihrer Gemeinde vorangehen. Solche Beispiele schaffen Nähe und zeigen, wie Klimaschutz im Alltag funktioniert.

Kampagnen erleichtern den Einstieg

Nutzen Sie bestehende Angebote wie „Österreich radelt“, „Österreich zu Fuß“ und die „Europäische Mobilitätswoche“. Diese liefern fertige Materialien und Ideen, ohne dass ein großer Aufwand entsteht.

Kritik gehört dazu

Widerstände und Verzögerungsdiskurse sind normal. Bleiben Sie gelassen, lernen Sie, wann es sich lohnt, einzugreifen und mit Fakten und Verständnis zu reagieren. So entsteht Vertrauen und ein Dialog wird möglich.

Klimaschutzmaßnahmen verändern Gewohnheiten – sei es beim Heizen, bei der Mobilität oder bei der Gestaltung öffentlicher Räume. Wenn Menschen verstehen, warum diese Schritte notwendig sind und welchen Nutzen sie bringen, unterstützen sie sie eher. Gute Kommunikation schafft Verständnis für Ziele und Hintergründe, fördert Akzeptanz und motiviert zum Mitmachen.

Gerade in Gemeinden sind Nähe und Vertrauen wichtig. Menschen wollen wissen: Was bedeutet das für mich? Zeigen Sie auf, wie sich die Lebensqualität durch Maßnahmen verbessert, etwa durch sichere Wege, geringere Energiekosten oder mehr Grünflächen. Machen Sie deutlich, dass Klimaschutz nicht nur Einschränkung bedeuten muss, sondern neue Möglichkeiten eröffnet.

Ihre Zielgruppe kennen

Erfolgreiche Kommunikation beginnt mit der Frage: Wen will ich erreichen? In Gemeinden gibt es unterschiedliche Gruppen mit eigenen Interessen:

  • Bürger:innen wollen wissen, wie sich Maßnahmen auf ihren Alltag auswirken.
  • Vereine und Initiativen sind Multiplikatoren, die andere mobilisieren können.
  • Unternehmen interessieren sich für Kosten, Förderungen und Chancen.
  • Schulen und Bildungseinrichtungen sind Partner:innen für langfristige Veränderungen.

Vergessen Sie bei all dem die interne Kommunikation nicht: Mitarbeiter:innen in der Verwaltung und Gemeindepolitiker:innen müssen informiert und eingebunden sein, damit sie als glaubwürdige Ansprechpartner:innen auftreten können. 

Tipp:

Befragen Sie Ihre Zielgruppen – persönlich, online oder bei Veranstaltungen. So erfahren Sie, welche Themen für sie relevant sind und wie Sie Ihre Botschaften entsprechend anpassen können.

Die richtige Sprache wählen

Die Sprache entscheidet darüber, ob Menschen zuhören. Fachbegriffe wie Dekarbonisierung oder Hitzeanpassung wirken abstrakt und schrecken ab. Formulieren Sie deshalb alltagsnah und positiv:

  • Statt Hitzeanpassung: Wir schaffen mehr angenehme Schattenplätze für heiße Tage.
  • Statt Dekarbonisierung: Wir machen unsere Gemeinde unabhängig und zukunftssicher.

Nutzen Sie kurze Sätze und aktive Formulierungen und vermeiden Sie Belehrungen. Sprechen Sie möglichst über Vorteile, nicht nur über Probleme.

Tipp: 

Testen Sie Ihre Formulierungen: Würden Sie das auch einem Freund oder einer Freundin so erklären? Wenn nicht, dann vereinfachen Sie den Satz.

Botschafter:innen einsetzen und Geschichten erzählen

Menschen vertrauen Menschen. Setzen Sie deshalb auf authentische Persönlichkeiten aus Ihrer Gemeinde, also Personen, die glaubwürdig sind und Identifikation schaffen, zum Beispiel Haustechniker:innen, Schulwart:innen, Ärzt:innen, Schuldirektor:innen und Fußballtrainer:innen. 

Diese Personen gibt es in jeder Gemeinde. Wichtig ist, dass sie Klimatipps geben, die sie selbst umsetzen. Erzählen Sie Geschichten statt nur Fakten: Wie spart Familie Huber mit einer neuen Heizung 30 % Energie? Wie profitieren Kinder vom sicheren Radweg? Solche Beispiele machen Klimaschutz greifbar und emotional. 

Tipp:

Nutzen Sie Fotos und Videos aus Ihrer Gemeinde. Denn Bilder von vertrauten Orten und Menschen wirken stärker als abstrakte Diagramme. 

Aktionstage und Kampagnen als Chance sehen

Greifen Sie auf bestehende Initiativen zurück. Diese liefern Mitmach-Pakete, Kommunikationsvorlagen und Ideen, die Sie direkt übernehmen können. So sparen Sie Zeit und erregen Aufmerksamkeit. Drei besonders niederschwellige Angebote:

Tipp: 

Auch jährlich stattfindende Aktionstage wie der Welttag des Waldes, der Tag der Sonne, der Tag des Fahrrads, der Tag des Windes oder der Weltbodentag eignen sich für Social-Media-Kanäle oder als Anlass für eine Veranstaltung. 

Hier gibt es eine Übersicht über Aktionstage und Kampagnen.

Es muss nicht immer Klima draufstehen

Klimaschutz bedeutet mehr als nur Emissionsreduktion. Er bietet Vorteile für alle. Machen Sie diese sogenannten Co-Benefits sichtbar:

  • Gesundheit: weniger Luftverschmutzung, mehr Bewegung
  • Regionale Wertschöpfung: Geld bleibt in der Gemeinde
  • Lebensqualität: sichere Wege, grüne Plätze

Zeigen Sie, wofür Maßnahmen gut sind. Wie verändern sich der Alltag und der Lebensraum der Menschen in Ihrer Gemeinde? Nutzen Sie dafür nicht nur Visualisierungen wie Zukunftsbilder, sondern erzählen Sie auch Geschichten. So entsteht ein positives Bild, das motiviert.

Mit Kritik konstruktiv umgehen

Kritik ist normal – sie zeigt, dass sich Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Bleiben Sie deshalb sachlich und dialogbereit:

  • Zuhören: Was sind die Sorgen?
  • Fakten anbieten: Nutzen Sie vertrauenswürdige Quellen wie klimaaktiv.at.
  • Nicht ablenken lassen: Erkennen  Sie Verzögerungstaktiken und stellen Sie Ihre Botschaft in den Vordergrund.
  • Frustdiskussionen vermeiden: Beenden Sie das Gespräch, wenn nötig.

Tipp:

Wiederholen Sie Ihre Kernbotschaft und bieten Sie Fakten an, statt sich in langen Debatten zu verstricken.

Kanäle und Formate geschickt kombinieren

Die Wahl der richtigen Kanäle ist entscheidend dafür, ob Ihre Botschaft ankommt. Setzen Sie auf eine Mischung aus digitalen und analogen Formaten:

  • Gemeindeblatt und Website für ausführliche Informationen
  • Social Media für kurze Updates und Fotos
  • Bürger:innenversammlungen und Infoabende für den Dialog
  • Plakate und Aushänge an zentralen Orten

Tipp: 

Nutzen Sie Kampagnen und Aktionstage als Anlass für Kommunikation. Wiederholen Sie Botschaften regelmäßig und passen Sie sie an aktuelle Entwicklungen an.

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