Einspar- / Sanierungsmaßnahmen
Wärmebrücken vermeiden und luftdicht bauen
Typische Wärmebrücken entstehen häufig an auskragenden Balkonen sowie an Deckenanschlüssen, die nicht gut isoliert sind.
Wärmebrücken vermeiden
An Deckenanschlüssen entsteht eine Wärmebrücke, wenn die Verbindung zwischen der Innenraumdecke und der Außenwand oder dem Balkon aus durchgehenden, gut wärmeleitenden Materialien wie Stahlbeton besteht. Dadurch „fließt“ die Wärme von innen ungehindert nach außen.
Wenn der Balkon eine direkte Verlängerung der Stahlbetondecke ist, wirkt er wie eine „Kühlrippe“ und zieht viel Wärme aus dem Raum nach draußen.
Das führt dazu, dass die Fußboden- und Deckenoberflächen im Winter sehr kühl bleiben. Dadurch steigt das Risiko für Schimmelbildung und Bauschäden.
Maßnahmen
Beim Neubau wird der auskragende Balkon mit einem Isokorb von der Innendecke thermisch getrennt.
- Hoher Zeitaufwand – mehrere Monate erforderlich
- Hohe Kosten – signifikante Investitionen nötig
- Geringe Komplexität – einfache Umsetzung
Bei der Gebäudesanierung hilft es, den Balkon komplett mit Dämmstoff einzupacken.
- Sehr hoher Zeitaufwand – langfristiges Projekt
- Mittlerer Kosten – zusätzliche Mittel erforderlich
- Geringe Komplexität – einfache Umsetzung
Luftdicht bauen
Luftdichte Bauweise zählt zum Baustandard für hochwärmegedämmte Gebäude. Sie verhindert, dass warme Luft durch Schlitze zwischen Wand und Fenster oder Wand und Decke beziehungsweise bei Durchbrüchen für Strom oder Wasser etc. nach außen entweicht. Luftdichtes Bauen ermöglicht eine höhere Effizienz der Lüftungsanlage, verbessert den Luftschallschutz und verlängert die Lebensdauer von Bauteilen.
Maßnahmen
Leitungen für Haustechnik, Strom, Sonnenschutz-Steuerung etc., die durch Außenwände, Decken und Dach führen, können mit speziellen Gummimanschetten abgedichtet werden.
- Mittlerer Zeitaufwand – innerhalb weniger Wochen
- Mittlerer Kosten – zusätzliche Mittel erforderlich
- Mittlere Komplexität – mehrere Beteiligte, Abstimmung nötig
Bauteilanschlüsse (Außenwand an Dach, Fensterrahmen an Wand etc.) können z. B. mit Klebebändern dauerhaft luftdicht abgedichtet werden. Für unterschiedliche Baumaterialien stehen unterschiedliche Anschlussmaterialien zur Verfügung.
- Mittlerer Zeitaufwand – innerhalb weniger Wochen
- Mittlerer Kosten – zusätzliche Mittel erforderlich
- Mittlere Komplexität – mehrere Beteiligte, Abstimmung nötig
Die Hohlräume zwischen Fensterrahmen und Wand sollen ausgedämmt und die Fuge zwischen Fensterrahmen und Wand mit Dichtband luftdicht geschlossen werden.
Tipp: Die ÖNORM B 5320:2024 regelt den korrekten Einbau von Fenstern. Achten Sie darauf, dass im Angebot ein ÖNORM-gerechter Einbau angeboten wird.
- Hoher Zeitaufwand – mehrere Monate erforderlich
- Hohe Kosten – signifikante Investitionen nötig
- Mittlere Komplexität – mehrere Beteiligte, Abstimmung nötig
In eine Tür wird ein Ventilator eingespannt und im Gebäude damit ein Über- und Unterdruck im Gebäude erzeugt. Aus dem Luftvolumenstrom berechnet ein Computerprogramm die Luftdichtheit in der Gebäudehülle. Mit einem Luftströmungsmessgerät oder Rauchröhrchen können während der Messung die unsachgemäß ausgeführten Stellen sofort ausfindig gemacht und repariert werden. Heikle Stellen sind Bauteildurchdringungen, Bauteil- und Fensteranschlüsse.
Tipp: Lassen Sie einen Blower-Door-Test durchführen. Dieser Test deckt bereits während der Bauausführung sowie bei Bestandsgebäuden innerhalb weniger Stunden Baumängel in der Gebäudehülle auf und ist ein sehr effizientes Mittel zur Qualitätssicherung. Die Kosten für den Test sind gering im Vergleich zu den hohen Folgekosten, die durch nicht erkannte Schäden oft erst Jahre später entstehen.
- Geringer Zeitaufwand – innerhalb weniger Stunden/Tage
- Geringe Kosten
- Mittlere Komplexität – mehrere Beteiligte, Abstimmung nötig
Weitere Maßnahmen
Durch offenstehende Türen ins Freie oder zu unbeheizten Räumen geht unnötig viel Wärme verloren. Im Sommer dringt unerwünschte Hitze ins Gebäude ein. Dies kommt häufig bei Terrassen oder Lagerräumen vor. Um dies zu vermeiden, können Sie selbstschließende Vorrichtungen anbringen.
- Geringer Zeitaufwand – innerhalb weniger Stunden/Tage
- Geringe Kosten
- Geringe Komplexität – einfache Umsetzung
Durch einen nachträglich eingebauten Windfang wird übermäßiger Luftzug in das Gebäude verhindert. Um das gleichzeitige Öffnen beider Türen zu vermeiden, sollte der Abstand zwischen den Türen groß genug gewählt werden.
- Sehr hoher Zeitaufwand – langfristiges Projekt
- Sehr hohe Kosten
- Hohe Komplexität – viele Abhängigkeiten, Koordination erforderlich