Nachlese: Klimafakten gegen Fake & Fiction

Was bedeutet der Klimawandel für uns in Österreich? Was können wir dagegen tun und wo stehen wir beim Klimaschutz? Wie können wir Desinformation kontern? Nachlese des Webinars mit Marcus Wadsak.

Mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen von bis zu 18,8°C in der Steiermark startete Österreich in das Jahr 2022. Diese und andere Wetteranomalien reihen sich in einen Trend, der allgemein spürbar ist: Es wird immer wärmer – weltweit und bei uns in Österreich. Tatsächlich waren die letzten acht Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Regelmäßig werden Temperaturrekorde gebrochen, die die Menschheit noch nie zuvor erlebt hat: So wurden 2021 zum Beispiel Temperaturen von 49,6°C in Lytton in Kanada oder 48,8°C in Syracuse in Italien gemessen. Dieser Trend setzt sich 2022 fort, mit tödlichen und noch nie dagewesenen Hitzewellen in Indien, Pakistan und Argentinien.

Grund dafür ist der menschengemachte Klimawandel, bedingt durch den Treibhauseffekt: Treibhausgase wie CO2, Methan und Lachgas verhindern, dass die Erde Sonnenenergie in der Form von Wärmestrahlung zurück in die Atmosphäre reflektiert – die Wärme wird zurückgehalten und heizt die Atmosphäre auf. Während der natürliche Treibhauseffekt unseren Planeten überhaupt erst für uns bewohnbar macht – ohne Treibhausgase in unserer Atmosphäre hätte es eine durchschnittliche Temperatur von minus achtzehn Grad auf der Erde – führt die Verbrennung fossiler Brennstoffe nun dazu, dass der Treibhauseffekt stark verstärkt wird: Der derzeitige plötzliche Anstieg von CO2 und Methan in der Atmosphäre erhitzt diese und verändert unser Klima.

Es wird nicht nur wärmer, durch den durchschnittlichen Temperaturanstieg nimmt auch die vorhandene Energie in der Atmosphäre zu; Stürme und Niederschläge werden dadurch heftiger. Durch die wärmeren Ozeane verlangsamen sich Meeresströmungen, sodass Wetterphasen länger andauern und Extreme wie Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen mit sich bringen. Die Polkappen und Gletscher schmelzen ab, der Meeresspiegel steigt, und der Permafrostboden taut auf. Das ist vor allem insofern gefährlich, als dass die in Wäldern, Permafrostböden und Ozeanen gebundenen Treibhausgase entweichen und unseren Planeten ohne weiteres Zutun der Menschen in eine neue Heißzeit katapultieren könnten.

Für Menschen, Tiere und Pflanzen ist es bereits jetzt schon schwierig, sich an die rapiden Veränderungen anzupassen. Lebensräume, und Ökosysteme werden zerstört; Hitzewellen und Extremwetterereignisse bedrohen immer mehr Leben. Jeder weitere Temperaturanstieg verschärft diese Risiken und macht weitere Gebiete unbewohnbar.

Auch in Österreich sind die Auswirkungen der Erderhitzung bereits stark spürbar. Als Binnenland passiert der Temperaturanstieg hier schneller als im globalen Durchschnitt. Als Folge vertrocknen nicht nur Wälder und Seen wie der Neusiedlersee, sondern werden auch viele Aspekte der österreichischen kulturellen Identität bedroht: heimische Sorten wie der Grüne Veltliner werden verdrängt, es gibt immer weniger Schnee im Winter. Bis 2050 wird mit 6000 Hitzetoten pro Jahr gerechnet.

Was können und müssen wir also tun, um unser Klima wieder zu stabilisieren und die schlimmsten Folgen zu verhindern? Derzeit werden täglich hundert Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen; dieser Anstieg muss rasch gestoppt, Emissionen müssen reduziert, und Treibhausgase aus der Atmosphäre entnommen werden. Erst wenn keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen – die Erde also „klimaneutral“ ist – werden die Risiken der Klimawandelfolgen nicht weiter zunehmen.

CO2 entsteht durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, wie zum Beispiel im Verkehr, in der Industrie, und in der Gewinnung von elektrischem Strom und Wärme. In all diesen Bereichen muss Energie gespart und auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Gelingen kann dies durch einen massiven Ausbau von Windkraft, Solarenergie, und autofreien sowie verkehrsberuhigten. Methan wiederum entweicht unter anderem aus den Verdauungstrakten von Rindern, beim Transport von Erdgas und aus Mülldeponien. Hier gilt es rasch aus Erdgas auszusteigen, und den Fleischkonsum zu reduzieren. Neben der Reduktion von Treibhausgasen und dem Erhalt und Schutz unserer Lebensräume bringen Klimaschutzmaßnahmen auch sonst viele Vorteile: Unsere Luft wird sauberer, Menschen werden gesünder und fitter, die Lärmbelastung sinkt und die Lebensqualität steigt.

Weitere spannende Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Videoaufnahme des Webinars mit Marcus Wadsak.  

Mehr Fakten zur Klimakrise gibt es auf klimafakten.de.

 

Veröffentlicht am 17.05.2022

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