Vermittle Dringlichkeit, aber nicht Aussichtslosigkeit

Klassische Klimaleugnung ist zwar auf dem Rückzug, Ignoranz und Resignation sind aber geblieben und machen uns Untätig. Damit wir hier und heute handeln, muss uns Menschen bewusst sein, wie dringlich unsere Lage ist. Gleichzeitig sollten wir uns gut überlegen, welche Gefühle wir mit unseren Botschaften auslösen: Aussichtslosigkeit ist jedenfalls fehl am Platz.

Bereits heute ist die zunehmende Erderhitzung spürbar und richtet eine Spur der Verwüstung an. Eine Welt mit 3 Grad Erderhitzung wäre bereits eine völlig andere, als wir sie heute kennen. Als wäre dieses Szenario nicht schon schlimm genug, können durch klimatische Kipppunkte (zum Beispiel Auftauen des Permafrosts) und einen hohen Treibhausgasausstoß sogar noch katastrophalere Folgen eintreten. Die verheerenden Auswirkungen solcher Szenarien auf die Menschheit sind kaum abschätzbar. „Katastrophismus“ mag bei der Klimakrise zwar angebracht sein, kann aber auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen und in „Fatalismus“ umschlagen: Unangenehme Gefühle wie Angst können Ohnmacht, Erstarrung oder sogar Fremdenfeindlichkeit auslösen und dadurch unsere notwendige Kreativität und Handlungsfähigkeit mindern.

Werden angsteinflößende Fakten kommuniziert, sollten daher immer konkrete und relevante Handlungsoptionen oder erfolgreiche Klimaschutzinitiativen aufgezeigt werden. Die alleinige Erkenntnis, dass die Klimakrise brandgefährlich ist, führt ja noch lange nicht zu einem gesellschaftlichen Konsens darüber, wie wir auf sie reagieren sollen. Außerdem kann die Kommunikation von Handlungsoptionen und Klimaschutzmaßnahmen wiederum handlungsfördernde Gefühle wie Stolz, Gemeinschaftsgefühl und Hoffnung (nicht zu verwechseln mit blindem Optimismus) auslösen. Trotzdem sind Warnungen vor Auswirkungen sowie unsere damit verbundenen Gefühle natürlich berechtigt, und es ist gut und wichtig, sich darüber auszutauschen.

Veröffentlicht am 26.11.2023