Achtung Greenhushing!

Das Bewusstsein für Greenwashing wächst. Doch diese auf den ersten Blick positive Entwicklung hat auch eine Kehrseite: Aus Angst vor öffentlicher Kritik kommunizieren manche Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen nicht mehr. Der Fachbegriff dafür lautet Greenhushing - wir erklären, was dahintersteckt und warum das ein Problem für "echten Klimaschutz" ist.

Was tut sich gegen Greenwashing?

Geht es nach der EU-Kommission, sollen Unternehmen ihre Produkte künftig nicht mehr als "klimafreundlich" oder "nachhaltig" vermarkten dürfen, ohne dies nachweisen zu können. Sie hat im März 2023 einen Vorschlag für eine sogenannte "Green Claims" Richtlinie vorgelegt, der nun im Europäischen Parlament und im Europäischen Rat diskutiert wird.

Investigativer Journalismus und Konsument:innen-Schutz tragen ebenfalls dazu bei, dass Unternehmen bei ihren Nachhaltigkeitsbemühungen ehrlich bleiben: Wird Greenwashing aufgedeckt und öffentlich gemacht, drohen Rechtsstreitigkeiten und ein Reputationsverlust.

Wie weit verbreitet ist Greenhushing?

Mediale Kritik und öffentlicher Druck führen aber auch dazu, dass Unternehmen sich entscheiden, ihr Engagement beim Klimaschutz nicht öffentlich zu machen oder im schlimmsten Fall ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen aufzugeben. Laut einer Umfrage der Schweizer Unternehmensberatung „South Pole“ unter 1.200 Großunternehmen mit Klimazielen gaben 23 Prozent an, ihre Klimaschutzziele nicht zu kommunizieren; in Deutschland war es sogar ein Drittel.

Ist Greenhushing tatsächlich eine Gefahr?

Ja! Wenn Unternehmen bereits ambitionierte Nachhaltigkeitsziele verfolgen, sollten sie diese auch kommunizieren, damit andere Unternehmen ihrem guten Beispiel folgen. Greenhushing schränkt den Wissensaustausch ein, verhindert potenziell wichtige Kooperationschancen und behindert, dass Engagement für den Klimaschutz zur sozialen Norm wird.

Verlässliche Nachhaltigkeitsstandards können zudem nur entstehen, wenn Unternehmen ihre Klimaschutzanstrengungen transparent machen und von der Öffentlichkeit zu kontinuierlichen Verbesserungen herausgefordert werden. Denn ob Unternehmen ihre Klimaschutzziele einhalten, kann nur überprüft werden, wenn diese Ziele bekannt sind. Transparenz schafft auch Vergleichbarkeit - innerhalb der Branche und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Zwischen Greenhushing und Greenwashing: Wie können Unternehmen "richtig" kommunizieren?

Menschen, die Nachhaltigkeit und transformativen Wandel in Unternehmen vorantreiben, stellen sich großen Herausforderungen - gilt es doch, etablierte Strukturen aufzubrechen und den Kurs zu ändern. Ihre Geschichten müssen öffentlich erzählt werden. Um glaubwürdig zu bleiben, hilft es, authentisch und aufrichtig zu sein und den Weg zur Nachhaltigkeit als Prozess darzustellen: Dazu gehören kontinuierliche Anstrengungen, Zwischenerfolge und Rückschläge – perfekte Nachhaltigkeit gibt es nicht.

Abschließend noch einige Tipps von Katharina Benedetter (Hallo Klima!) und Johannes Naimer-Stach (Klimaschutzakademie) aus unserem klimaaktiv Webinar zum Thema "Stop Greenwashing":

  • Erzählen wir, was wir zu erzählen haben: Wenn wir mit unseren Nachhaltigkeitsbemühungen am Anfang stehen, sollten wir das auch so kommunizieren.
  • Verwenden wir nur Wörter, die wir selbst verstehen und erklären können. Vorsicht bei Begriffen wie "klimaneutral"!
  • Kommunizieren wir Informationen ganzheitlich und leicht verständlich und immer transparent.
Veröffentlicht am 01.12.2023

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