Jede Story ist eine Klimastory

Klimakrise und Klimaschutz betreffen uns in vielen Lebensbereichen. Wir zeigen, wie das als Chance für eine zielgruppenspezifische Klimakommunikation genutzt werden kann.

Der Klimawandel als Artikel nur im Wissenschaftsmagazin, als Treibhauseffekt im Physikunterricht, oder als Nieschenthema für Umweltinteressierte? Diese Zeiten sind vorbei.

Potential für Geschichten in allen Lebensbereichen

Die Auswirkungen der Klimakrise sind mittlerweile überall zu spüren, sei es in der Freizeit, bei der Arbeit oder beim Sport. Sie gefährdet unsere Gesundheit, die nationale Sicherheit, den Wirtschaftsstandort, die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung bis hin zu Österreichs kulturellem Erbe.

Ebenso muss Klimaschutz auf allen gesellschaftlichen Ebenen umgesetzt werden: Um unabhängig von Öl, Kohle und Gas zu werden, müssen wir nicht nur unsere Energieerzeugung nachhaltig gestalten. Raumplanung, Mobilität, Wärme, Wohnen, Landwirtschaft, Biodiversitätsschutz, Ernährung und Wirtschaft müssen neu gedacht und entwickelt werden.

Kein Wunder also, dass Klimakrise und Klimaschutz mittlerweile zu den Megatrends unserer Zeit zählen. Darunter werden tiefgreifende und langfristige gesellschaftliche Veränderungen verstanden, die nahezu alle Lebensbereiche betreffen.

Kommunizieren wir Klimaschutz als Dimension jedes Themas

Um der Vielfalt und Komplexität der Inhalte rund um Klimawandel und Klimaschutz gerecht zu werden, sollten diese daher möglichst nicht im Rahmen eines eigenen Schulfachs oder abgesonderten Zeitungsressorts, sondern als wichtige „Dimension“ jedes Themas vermittelt werden. So wie Projekte üblicherweise auf ihre Finanzierbarkeit hin überprüft werden und digitale Grundkenntnisse mittlerweile in den meisten Berufen vorausgesetzt werden, werden Grundkompetenzen zu Klimawandelfolgen, -anpassung und Klimaschutz in nahezu jedem Bereich zunehmend zum Standard.

Hier liegt auch die große Chance für erfolgreiche Klimakommunikation: Fundiertes Klimawissen kann je nach Zielgruppe über eine Vielzahl von lebensnahen Themen wie Wohnen, Kochen, Sport, Gesundheit, Geldanlage, Technik, Urlaub, Mobilität, Mode, Kultur und so weiter vermittelt werden - „Jede Geschichte ist eine Klimastory“, nennt das die Sprecherin des österreichischen Netzwerks Klimajournalismus, Verena Mischitz im klimaaktiv Webinar.

 

3 Beispiele wie das in Medien funktionieren kann

Klimastory über den Ski-Weltcup: Sportevents wie der Ski-Weltcup werden häufig weltweit ausgetragen. Die Ankündigung des Saisonkalenders könnte daher auch für eine Story über die „Klimabilanz der Reisen der Teams“ genutzt werden. Die Initiative „Protect Our Winters“ ist für so eine Geschichte eine passende Kontaktadresse.

Klimastory über Urlaubsziele: Viele Medien berichten über die beliebtesten Reiseziele der Österreicher:innen und geben Tipps, wohin es gehen könnte. Konstruktiver Journalismus heißt in diesem Fall, dass die Anreise mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln sowie nachhaltige Unterkünfte und Destinationen aufgezeigt werden. Thematisiert werden können auch die negativen Folgen des Massentourismus.

Klimastory über Musikfestival: Auch beim Bericht über ein Musikfestival kann der Klimaaspekt zum Thema gemacht werden. Ist es ein Green-Event oder nicht? Wie erfolgt die Anreise der Besucher:innen? Werden Shuttles angeboten oder eine Mitfahrbörse beworben? Werden regionale Produkte bevorzugt? Oder gibt es ein Energiekonzept?

 

Veröffentlicht am 29.11.2023