Studie: Aktive Mobilität in Österreich und den Ländern des Donauraums 2022

Wie sieht es mit der Nutzungshäufigkeit und Dauer des Radfahrens und Gehens in den europäischen Ländern des Donauraums aus? Dieser Frage ging eine von klimaaktiv mobil beauftragte Studie nach. Die Ergebnisse zeigen, dass Österreich sowohl beim Radfahren als auch beim Zu-Fuß-Gehen im Alltag unter dem Durchschnitt im Vergleich zu anderen Donauraum-Ländern liegt. Es besteht Aufholbedarf.

Seit 2011 verfolgt die EU die Strategie, den Wohlstand und die Wirtschaft im Donauraum durch engere Beziehungen und Zusammenarbeit zu stärken. Inhaltlich gehören dazu auch Themen wie Tourismus und Klimaschutz. Beispielsweise die Radroute Eurovelo 6, der Donauradweg, verbindet die Länder entlang der Donau und bringt nachhaltigen Tourismus in die Flussregion. Neben dem Radtourismus trägt aber auch Alltagsbewegung in Form von aktiver Mobilität zu einem nachhaltigeren und gesünderen Lebensstil bei. Beispielsweise wenn Wege vermehrt mit dem Rad zur Arbeit oder Schule zurückgelegt werden.

Hintergrund zur Studie

Um einen aktuellen Überblick zu bekommen, wie häufig Menschen zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs und wie lange sie täglich aktiv mobil sind, wurde im September 2022 in ausgewählten Ländern des Donauraums eine Online-Studie von Telemark Marketing im Auftrag von klimaaktiv mobil durchgeführt. Knapp 7.850 Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren aus den Ländern Österreich, Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn haben an der Befragung teilgenommen. Die Anzahl der Teilnehmenden in den Ländern entspricht der Bevölkerungsverteilung.

Aufholbedarf beim Radfahren

In Österreich gaben 38 Prozent der Menschen an, täglich oder mehrmals pro Woche mit dem Rad unterwegs zu sein. 41 Prozent sind hingegen nur ein paar Mal im Jahr oder nie mit dem Rad unterwegs. Damit bewegen sich Österreicher:innen etwas seltener als der Durchschnitt der Befragten im Donauraum mit dem Rad: 43 Prozent fahren im Länder-Durchschnitt mehrmals bis täglich pro Woche, 40 Prozent der Befragten fahren nur selten (mehrmals im Jahr) oder nie mit dem Rad. In den Ländern Kroatien (56 Prozent), Ungarn und Serbien (je 50 Prozent) sind die Befragten am häufigsten täglich oder zumindest mehrmals pro Woche mit dem Rad unterwegs.

Die Studie fragte auch nach der Dauer, die Menschen an einem typischen Tag mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind. In Österreich fahren Menschen im Durchschnitt 43 Minuten mit dem Fahrrad, im Donauraum hingegen werden 49 Radminuten pro Tag zurückgelegt. Männer in Österreich sind dabei im Schnitt zehn Minuten länger (rund 48 Minuten) als Frauen (rund 38 Minuten) mit dem Rad unterwegs. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Vergleich zum Donauraum. Männer sind hier mit rund 52 Minuten um 8 Minuten länger mit dem Fahrrad unterwegs.

Österreicher:innen gehen in der Freizeit gerne zu Fuß

In der Studie wurde zudem auch abgefragt, wie oft sich Österreicher:innen und andere Länder des Donauraums zu Fuß bewegen. Hier wird zwischen Gehen im Alltag und Gehen als Erholung- und Freizeitaktivität unterschieden.

So bewegen sich Frauen aus Österreich an einem typischen Tag rund 48 Minuten zu Fuß, Männer rund 46 Minuten. Auch das entspricht in etwa dem Bild der Befragten im Donauraum, wo die Angaben im Durchschnitt bei 55 Minuten sowohl bei den weiblichen und männlichen Befragten liegen.

In der Freizeit hingegen gehen Österreicher:innen gerne länger Spazieren oder Wandern. Im Durchschnitt sind Österreicher:innen mit knapp 200 Minuten pro Woche zu Fuß unterwegs. Auch hier gibt es nur geringe Unterschiede zwischen Frauen (rund 197 Minuten) und Männern (rund 203 Minuten). Die Befragten aus allen Ländern der Studie sind durchschnittlich 181 Minuten in der Freizeit zu Fuß unterwegs.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Österreicher:innen vor allem im Alltag insgesamt weniger aktiv mobil unterwegs sind als in anderen Ländern des Donauraums, aber sich gerne in der Freizeit zu Fuß bewegen. Es besteht also weiterhin Bedarf an Bewusstseinsbildung und Verbesserung der Infrastrukturen für den Rad- und Fußverkehr, um mehr Bewegung im Alltag zu ermöglichen.

Veröffentlicht am 06.02.2023