Grundlagenstudie: Investitionsbedarf für den Radverkehr in Österreich

Um den notwendigen Investitionsbedarf für die Zielerreichung des Masterplans Radfahren für Gebietskörperschaften und darauf aufbauend den Budgetbedarf bis 2030 abzuschätzen, wurde in einer Bund-Länder-Kooperationsstudie der Investitionsbedarf für den Radverkehr in Österreich ermittelt. Die vorliegenden Ergebnisse sollen als Diskussionsgrundlage für die weiteren Umsetzungsschritte dienen.

7 Milliarden Euro – das ist der Investitionsbedarf, um den Radverkehr in Österreich auf eine neue Ebene zu heben. Eine Studie von den Radkompetenz Mitgliedern Planoptimo und Verracon hat analysiert, was es braucht, damit in Österreich mehr Menschen mit dem Rad fahren wollen bzw. können.

Infrastruktur als kostenintensivste Stelle

Den größten Brocken macht die Infrastruktur aus: Für den Netzausbau auf der regionalen und lokalen Ebene sind je nach Infrastrukturqualität im dichter bebauten Gebiet zwischen 4 und 5,4 Milliarden Euro notwendig. HInzu kommt der Ausbaubedarf für Radschnellverbindungen (600 Millionen Euro) und für die Lückenschlüsse in den Freizeitradwegenetzen (240 Millionen Euro). Für die Errichtung von Radabstellanlagen an Bahnhöfen, Bus- und Straßenbahnhaltestellen sowie im öffentlichen Raum sind 144 Millionen Euro notwendig. Darüber hinaus wurde für Radverleihsysteme und die Verbesserung der Fahrradmitnahme in den Zügen der ÖBB ein Investitionsbedarf von 55 Millionen Euro ermittelt. Bis 2030 sollen 134 Millionen Euro für Kommunikationsmaßnahmen (Veranstaltungen, Kampagnen, Imagebildung etc.) bereitgestellt werden. Das sind 1,5 Euro pro Jahr pro Österreicherin und Österreicher.

Förderung, Beratung und Bildung notwendig

Für Förderungen von Radabstellplätzen im privaten Wohnbau, Beratungsleistungen zum Mobilitätsmanagement für Betriebe, die Erhöhung der Fördersummen für Forschungsprojekte zum Thema Radverkehr, Aus- und Weiterbildung (Hochschul-Lehrstuhl Radverkehr und bundesweite Radfahrkurse bis zur 8. Schulstufe) sind weitere 229 Millionen Euro notwendig.

Um die vorgeschlagenen Maßnahmen auch umsetzen zu können, benötigt es einen erhöhten Personaleinsatz, der bis 2030 auf 162 Millionen Euro summiert.

Alle Akteur:innen an einen Tisch 

Was es jetzt braucht, ist eine Diskussion zwischen allen relevanten Akteur:innen auf kommunaler Ebene, Bundes- und Länderebene, welche Voraussetzungen/Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit die notwendigen Maßnahmen finanziert und umgesetzt werden können. Die Ergebnisse der Studie liefern die notwendige Grundlage dafür. Ziel dieses Diskussionsprozesses sollte es sein, den Radverkehr durch ein umfassendes Investitionsprogramm, vergleichbar mit dem Zielnetz der ÖBB und dem ASFINAG Ausbauprogramm, mit dem Schienen- und Straßenverkehr auf eine Stufe zu stellen (level playing field).

Veröffentlicht am 02.06.2022