Erste Ergebnisse aus dem Projekt SABRINA sind da und zeigen auf, wo Verbesserungspotenziale in der Radinfrastruktur vorzufinden sind.
Vorgangsweise der Erhebung
Die ersten Erhebungen mit Spezialkameras fanden per Pkw und Fahrrad ab Juni 2021 in Kroatien, Slowenien, Rumänien, Bulgarien und Österreich statt. In Österreich wurden insgesamt 260 Kilometer „erradelt“, 92 Kilometer zwischen Leoben und Hart bei Graz (EuroVelo 14), 95 Kilometer zwischen Spitz a.d. Donau und Wien (EuroVelo 6) und 79 Kilometer von Wien bis Wiener Neustadt (EuroVelo 9).
Die anschließende Sicherheitsbewertung berücksichtigte mehr als 52 Straßengestaltungsmerkmale, welche die Unfallwahrscheinlichkeit und die Verletzungsschwere beeinflussen können. Jedes im Rahmen der Videobefahrung aufgenommene Gestaltungsmerkmal wurde gemäß den bestehenden Protokollen des Road Assessment Programme (RAP) (iRAP und CycleRAP) und der vom Europäischen Radfahrerverband (ECF) entwickelten European Certification Standardisation (ECS) bewertet.
Österreich schneidet gut ab
Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass die österreichischen EuroVelo-Routen über weite Strecken einen sehr guten Qualitätsstandard aufweisen. Jedoch sind einige fehlende Wegverbindungen erkennbar, wie z. B. Treppen, die zum Absteigen und Fahrradtragen zwingen. Zudem gibt es Abschnitte, auf denen der Radverkehr nur durch Fahrbahnmarkierungen vom motorisierten Verkehr getrennt ist und separate Radwege fehlen. Die wichtigsten Sicherheitsprobleme sind Platzmangel und die gemeinsame bzw. gemischte räumliche Nutzung durch Rad- und Fußverkehr oder Rad- und motorisierten Verkehr. Die positiven Beispiele reichen von getrennten Radwegen (z. B. entlang der Donau) über gut gestaltete (niveaugleiche) Kreuzungen und Kreisverkehre bis hin zu einer Donaubrücke ausschließlich für den Rad- und Fußverkehr.
Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass bei der Radverkehrsinfrastruktur in Österreich größtenteils auf eine sichere Gestaltung geachtet wird. Dadurch wird auch der Spaßfaktor beim Radfahren erhöht und das Radfahren als Fortbewegungsmittel im Alltag gefördert – mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Radfahrer:innen, die Umwelt und die Nachhaltigkeit des Verkehrssystems. Als nächster Schritt sollen nun alle bisherigen Erkenntnisse in die Entwicklung eines Expertensystems einfließen, das in der Folge auch in der Praxis getestet wird.