Leitfaden: Der Faktor Zeit im Radverkehr

Mit dem Fahrrad ist man in der Stadt oft schneller unterwegs als mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Schnelligkeit und Flexibilität zählen zu den großen Stärken des Fahrrads. Der Leitfaden „Der Faktor Zeit im Radverkehr“ des bmvit bietet Daten, Fakten und Maßnahmen zur Beschleunigung des Radverkehrs im Alltag.

Das allgemeine Bestreben nach kurzen Reisezeiten rückt den Faktor Zeit in der Radverkehrsplanung in den Fokus. Die Reisezeit beeinflusst - neben Mobilitätskosten, Umwelt und Komfort - die Verkehrsmittelwahl. Damit im Alltag vermehrt die Wahl des Verkehrsmittels auf das Fahrrad fällt, müssen Maßnahmen in der Radinfrastruktur erfolgen, die zur Beschleunigung des Radverkehrs, sowie zur Erhöhung der Sicherheit und Komfortabilität beitragen.

Maßnahme Radschnellverbindungen

Die wachsende Bedeutung des Radverkehrs, längere Distanzen im Alltagsverkehr und immer schnellere Fahrräder (Stichwort E-Bikes) fordern von der Verkehrsplanung eine Anpassung der bestehenden Radverkehrsinfrastruktur. Leistungsfähige, zügig befahrbare und hochwertig gestaltete Routen können diesen neuen Anforderungen am besten gerecht werden und erhöhen damit die Fahrradnutzung. Häufig werden solche Routen als Rad­schnellverbindungen bzw. -wege, Rad-Langstrecken oder Cycle Highways bezeichnet.

In Wien sollen bis 2025 mehrere stadtquerende Rad-Langstrecken geschaffen werden. Als Teil des Hauptradverkehrsnetzes sollen sie das Stadtzentrum mit dem Wiener Umland verbinden. Um zügiges Vorankommen sicherzustellen, werden die Strecken so angelegt, dass eine durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h erreicht werden kann.

Weitere Maßnahmen

  • Direkte Routenführung ermöglichen (geringe Umwege und höhe Fahrgeschwindigkeiten ermöglichen)
  • Breite und eigenständige Fahrbahn für Radschnellverbindungen (≥ 4 m im Zweirichtungsverkehr), damit sich RadfahrerInnen sicher begegnen und überholen können
  • Route mit geringen Steigungen trassieren
  • Unter- und Überführungen an Knotenpunkten realisieren
  • Bike+Ride-Angebote schaffen
  • Abstellmöglichkeiten am Quell- und Zielort sicherstellen, um die Zu- und Abgangszeiten zu verkürzen
  • Die Nutzung von E-Bikes fördern, mit denen auch weitere Distanzen bequem zurückgelegt werden können
  • Einbahnen und Sackgassen für den Radverkehr öffnen und auf diese Weise das Radverkehrsnetz verdichten
  • Routenplaner und Navigations-Apps bereitstellen
  • Die Durchlässigkeit von großen Arealen sicherstellen
  • Grüne Welle für den Radverkehr, um die Wartezeiten an Knotenpunkten zu verringern
  • Asphalt oder Beton als Bodenbelag verwenden
  • Dem Radverkehr an Knoten­punkten Vorrang geben

*(Umwegfaktor = tatsächliche Fahrlinie/ Luftlinie)

Veröffentlicht am 06.11.2020