Masterplan Güterverkehr 2030 stellt die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft

Beim Masterplan Güterverkehr 2030 handelt es sich um ein Umsetzungsstrategiepapier auf Basis des Masterplans Mobilität 2030. An der Erarbeitung haben vier Arbeitsgruppen mitgewirkt, die sich aus den vier Verkehrsträgern Schiene, Wasserstraße, Straße und Luftverkehr zusammensetzen. Mit Hilfe der Prinzipien „vermeiden, verlagern, verbessern" soll der Güterverkehr emissionsfrei gestaltet werden.

Derzeit erfolgt der Güterverkehr in Österreich zu zwei Dritteln straßen-, zu einem Drittel schienen- und zu zwei Prozent wassergebunden. Der überwiegende Teil davon wird mit fossilen Brennstoffen betrieben. Ziel des Masterplans Güterverkehr 2030 ist die Entwicklung des Güterverkehrs in Richtung Klimaneutralität. Das Papier basiert - wie auch der Masterplan Mobilität - auf den drei Grundprinzipien „vermeiden, verlagern, verbessern". So soll der Verkehr bis 2040 klimaneutral, sicher, resilient, geschlechtergerecht sowie sozial- und wirtschaftsverträglich gestaltet werden.

Vermeidung des Güterverkehrs

Seit den 1990er Jahren hat sich die Anzahl der Lkw auf Österreichs Straßen mehr als verdoppelt. Die wachsende Wirtschaftsleistung und das Transportaufkommen sind dabei eng miteinander verknüpft. Bis zum Jahr 2040 wird ein Wirtschaftswachstum von 40 Prozent prognostiziert, wodurch auch der Verkehr auf Österreichs Straßen zunehmen würde. Ein Ziel des Masterplans Güterverkehr 2030 ist es daher, die Güterverkehrsleistung vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln und eine entsprechende Zunahme des Straßenverkehrs zu vermeiden, ohne wirtschaftliche Einbußen zu bewirken.

Oberstes Prinzip ist dabei die Vermeidung von Güterverkehr. Die größten Potenziale werden im Bereich der Digitalisierung gesehen. Auch fiskalpolitische Instrumente und koordinierte raumplanerische Maßnahmen bieten Chancen zur Entkopplung. Zur Erzielung bestmöglicher Ergebnisse ist in jedem Fall eine Abstimmung dieser Maßnahmen auf europäischer Ebene erforderlich.

Verlagerung auf die Schiene

Wo eine Vermeidung nicht möglich ist, soll der Güterverkehr möglichst auf emissionsfreie Verkehrsträger, vor allem auf die Schiene, verlagert werden. In Österreich wird rund ein Drittel des Güterverkehrs schienengebunden abgewickelt. Aufgrund der geografischen Lage ist ein Großteil davon grenzüberschreitend: 44 Prozent entfallen auf den Import/Export und 35 Prozent auf den Transit.

Bereits 2016 hat sich Österreich daher gemeinsam mit anderen EU-Staaten zum europäischen Maßnahmenkatalog der „Rotterdam Declaration“ bekannt. Damit soll der internationale Schienengüterverkehr gestärkt und eine Kooperation zwischen den Ländern intensiviert werden. Derzeit sind durch die verschiedenen nationalen Transportvorschriften und Betriebsregeln der Eisenbahnen Transporte über die Schiene im Nachteil. Ein einheitliches europaweites System (Single European Rail Area – SERA) wird daher angestrebt. Zudem sind Investitionen in eine gute Schieneninfrastruktur geplant, um Transporte effizient und schnell abwickeln zu können. Bis 2040 sollen so 40 Prozent des Güterverkehrs in Österreich über die Schiene abgewickelt werden.

Verbesserung

Lassen sich die Güterverkehre weder vermeiden noch verlagern, sollen diese verbessert – also durch den Umstieg auf klimaneutrale Antriebstechnologien dekarbonisiert werden. Dazu sind Investitionen sowohl in die Fahrzeugflotte als auch in die entsprechende Infrastruktur vorgesehen. Als Ziel wurde ein Neuzulassungsanteil an emissionsfreien schweren Nutzfahrzeugen von mindestens 60 Prozent bis 2030 festgelegt. Forciert wird hierbei hauptsächlich der batterieelektrische Antrieb, da dieser den höchsten Wirkungsgrad aufweist. Dazu wurde heuer auch ein neues Förderprogramm (ENIN – Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) gestartet, um den Umstieg zu realisieren.

Zielsetzung

Mit dem Masterplan Güterverkehr soll zukünftig der Straßenverkehr auf Schiene gebracht werden. Dabei sieht der Modalsplit für den Güterverkehr folgende Ziele vor:

  • Straße: 67 Prozent (2018) auf 63 - 57 Prozent (2040/2040 EU-Gleichklang)
  • Schiene: 31 Prozent  (2018) auf 34 - 40 Prozent  (2040/2040 EU-Gleichklang)
  • Wasserstraße: 2 Prozent  (2018) auf 3 Prozent  (2040)

Der gesamte Masterplan Güterverkehr 2030 steht untenstehend zum Download zur Verfügung.

Veröffentlicht am 16.05.2023