In insgesamt drei Impulsvorträgen erhielten die Teilnehmer:innen Einblicke in innovative Ladesysteme, Bedarfsplanung, Partnerschaften sowie Vor- und Nachteile verschiedener Betreibermodelle aus Sicht des Bauträgers. In der abschließenden Diskussion konnten Bauträger und Mobilitätsexpert:innen ihre Erfahrungen, Anregungen und Fragen einbringen.
Vortragsinhalte
Im ersten Vortrag gab Philipp Wieser, Leiter der Österreichischen Leitstelle für Elektromobilität bei AustriaTech, einen kompakten Überblick über die aktuelle Situation der Elektromobilität in Österreich. Aktuell sind rund 140.000 Elektrofahrzeuge in Österreich unterwegs und allein in diesem Jahr wurden 4.500 neue öffentliche Ladepunkte installiert. Spannend war dabei auch der Verweis auf eine Studie für Wien, die zukünftig einen massiven Zuwachs elektrisch betriebener PKWs in der Stadt prognostiziert, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf die private und öffentliche Ladeinfrastruktur haben wird. In diesem Zusammenhang betonte Wieser die Relevanz von aktuellen und hochwertigen Daten für die Planung. Insbesondere in den letzten Jahren haben sich die Hochlaufzahlen stark verändert. Individuelle Faktoren wie Veränderungen im Mobilitätsverhalten sollten hier ebenfalls Berücksichtigung finden. Im Vortrag wurde darüber hinaus betont, den Blick auch auf internationale Bespiele und Trends zu richten. Als erfolgreiches Modell wurden beispielsweise Plug & Charge-Lösungen in den Niederlanden hervorgehoben.
- Präsentationsunterlagen: (E-)Mobilitätslösungen im Wohnbau: Partnerschaften, Innovation und Bedarfsplanung von Philipp Wieser (AustriaTech)
Im Anschluss lieferte Alexander Vollmost (GESIBA - Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft) anhand von vier Pilotprojekten einen Einblick in unterschiedliche Ladeverbundsysteme und Betreibermodelle im Bestand.
Im ersten Projekt wurde in einem Wohngebäude aus den 70er Jahren in der Hadikgasse, die E-Solution von Wien Energie implementiert. Die Wallboxen werden von Wien Energie bereitgestellt und interessierte Mieter:innen können über die Hausverwaltung einen Nutzer:innenvertrag abschließen. Beim zweiten Projekt handelt es sich um ein Gebäude aus den 2000er Jahren mit einer Garage, die in insgesamt fünf Brandschutzbereiche unterteilt ist. Pro Bereich wurde ein eigener Sicherungsverteiler und Zähler installiert. Das Lastenmanagement namens „Charly" ermöglicht eine Fernwartung über das Internet. Sobald der Ladeverbund verbaut ist, werden die Mieter:innen informiert und können ihre eigene Wallbox installieren. Die Anlage selbst steht im Eigentum der GESIBA bzw. der Wohnungseigentümer:innengemeinschaft und wird von der Firma KWMS GmbH als Ladeverbundmanager betrieben. Im Pilotprojekt „Liniengasse" übernimmt die Firma Payuca die technische Instandhaltung, Integration sowie Abrechnung. Die Mieter:innen schließen einen Vertrag mit dem Unternehmen ab, wodurch für sie keine Investitionskosten entstehen. Der Nachteil liegt jedoch in der nicht frei wählbaren Wallbox und der Monopolstellung des Betreibers. Als letztes Beispiel wurde das Projekt „Langobadenstraße" vorgestellt, das über 600 Parkplätze mit einem dynamischen, herstellerunabhängigen Ladeverbund, verfügt.
- Präsentationsunterlagen: Praxiserfahrungen vom Bauträger: Einblicke in Ladeverbundsysteme verschiedener Betreibermodelle von Alexander Vollmost (GESIBA)
Die Vortragsreihe endete mit einem Beitrag von Cornelia Vollmann von Herry Consult, die aktuelle Förderungen seitens des Bundes vorstellte. Im Zentrum des Vortrags stand die E-Mobilitätsförderung, die bis März 2024 verlängert wurde. Förderfähige Maßnahmen sind z.B. E-Fahrzeuge, E-Mopeds, E-Motorräder und Ladepunkte. Die Voraussetzungen, die von den Fördernehmern zu erfüllen sind, sowie die Förderhöhen wurden erläutert. Abschließend wurde noch auf den E-Mob-Train-Lehrgang hingewiesen, der im April 2024 startet.
- Präsentationsunterlagen: Aktuelle Förderungen seitens des Bundes von Cornelia Vollmann (Herry Consult)