Missionzero Gemeinden und Regionen

In welchem Maße sind einzelne Gemeinden oder ganze Regionen von fossilen Rohstoffen abhängig? Was bringen einzelne Maßnahmen dort konkret? klimaaktiv Missionzero untersucht diese und andere Fragen anhand drei unterschiedlicher Regionen.

Gemeinde Silbertal, Vorarlberg

Das Silbertal, eine Gemeinde mit ca. 900 Einwohnern im Montafon, Vorarlberg, arbeitet bereits seit 2018 mit klimaaktiv im Projekt Missionzero zusammen.Das Silbertal ist ein gutes Beispiel für eine typische kleine, westösterreichische Tourismusgemeinde. Im Jahr 2018 wurde eine umfassende Analyse des Status-Quo des Einsatzes an fossilen Rohstoffen durchgeführt. Das Ergebnis: im Silbertal werden pro Einwohner bzw. Einwohnerin und Jahr rund 5,2 Tonnen-Erdöl-Äquivalente eingesetzt. Relevante Bereiche sind insbesondere die Raumwärme mit einem hohen Anteil an Ölheizungen sowie die Gästemobilität im Tourismus.

In weiterer Folge wurde vor Ort eine Steuerungsgruppe zur Koordinierung der Vor-Ort-Aktivitäten eingerichtet und folgende „Aktionsfelder“ für konkrete Maßnahmen definiert:

  • Raumwärme und Strom
  • Mobilität der Gäste
  • Mobilität der Einheimischen

KEM-Region Amstetten-Süd

In der Klima- und Energie-Modellregion „Amstetten-Süd“ wurde mit den Klimafonds-finanzierten Projekt „Visionzero KEM“ ein Grundstein für klimaaktiv Missionzero gelegt. In der Analyse der KEM-Region wurde erstmals dargelegt, welche „Hebel“ zur Reduktion des Einsatzes an fossilen Rohstoffen bestehen. Die Region wurde ausgewählt, da sie ein gutes Beispiel für eine „prototypische“ österreichische Region ist, d.h. dass alle relevanten Branchen von der Land- und Forstwirtschaft, über Dienstleistungen, Handel bis hin zu Gewerbe und Industrie vertreten sind. Damit soll sichergestellt sein, dass die für Amstetten-Süd formulierten Handlungsoptionen auch für andere Regionen in Österreich aussagekräftig sind. Auf der Maßnahmenebene hat klimaaktiv Missionzero beispielsweise die lokalen Aktivitäten zum Thema „Raus aus dem Öl“ analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass in der KEM-Region Amstetten-Süd rund 7,3 Tonnen-Erdöl-Äquivalente pro Einwohner bzw. Einwohnerin und Jahr eingesetzt werden. Es muss jedoch beachtet werden, dass ein relevanter Anteil auf energieintensive Industriebetriebe der Lebensmittelverarbeitung, Papierindustrie sowie Metallverarbeitung zurückzuführen sind.

KEM-Region Wr. Neustadt

In der Klima- und Energie-Modellregion Wr. Neustadt wurde gemeinsam mit der Fachhochschule Wr. Neustadt (Studiengang Regenerative Energiesysteme & technisches Energiemanagement) eine umfassende Datenbasis zusammengetragen. Im ersten Halbjahr 2020 wurde die Bilanz des Einsatzes fossiler Rohstoffe fertiggestellt. Mit 3,95 Tonnen-Erdöl-Äquivalenten pro Einwohner bzw. Einwohnerin und Jahr liegt diese unter jener der beiden andren Regionen, was u.a. auf die städtische Siedlungsstruktur zurückzuführen ist.

Die Ergebnisse von Maßnahmen in den drei Regionen Silbertal, Amstetten-Süd sowie Wr. Neustadt werden laufend quantifiziert und auf der Seite „konkrete Missionzero Beispiele“ veröffentlicht.

Veröffentlicht am 17.09.2020