Nachlese - klimaaktiv Webinar "Unternehmen umbauen", 16. April 2024

Betriebe auf dem Weg in eine klimafitte Zukunft, Ergebnisse aus dem Klimafonds Projekt „Hotspots“ – Pilotbetriebe berichten

Am 16. April 2024 fand der erste Teil der Webinar-Reihe Unternehmen umbauen 2024 statt.

Zu Beginn wurde das Netzwerk der „klimafitten Betriebe“ vorgestellt. Dieses besteht aus klimaaktiv Projektpartnerbetrieben, die an der fortlaufenden Verbesserung der Energieeffizienz und am Ausstieg aus den fossilen Energien arbeiten. Als ersten Schritt zum Beitritt in das Netzwerk müssen umgesetzte Energieeffizienz- oder erneuerbaren Maßnahme auf der Plattform effizienzprojekt.at eingereicht werden.

„In der klimaaktiv Projektpartnerschaft werden aktuell die Scope-1 und 2 Emissionen betrachtet. Dafür sind Daten zu den Energieverbräuchen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität aus dem direkten Einflussbereich der Unternehmen erforderlich, erklärt Petra Lackner, Leiterin des klimaaktiv Betriebe Programms von der Österreichischen Energieagentur.“

Mit den Scope-3 Emissionen von klimaaktiv Partnerbetrieben haben sich Karin Hauer und Melanie Harrer (beide AEA) seit September 2022 im Klimafonds Projekt Hotspots beschäftigt. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus diesem Klimafonds Projekt waren Schwerpunkt des Webinars „Unternehmen umbauen“ am 16. April.

Eine kurze Vorstellung der wichtigsten Begriffe und Abkürzungen rund um die CSRD, Taxonomie und CO2e-Bilanz sorgte zu Beginn des Webinars für ein gemeinsames Verständnis. „Um sich im ESG-Dschungel zurecht zu finden muss man sich erst mit der Sprache vertraut machen - also Begriffe lernen, wichtige Rahmenwerke lesen und Zusammenhänge verstehen, so Melanie Harrer, Expertin der Österreichischen Energieagentur.

„Welche Schritte Betriebe in Richtung Scope-3 setzen können, zeigen die Ergebnisse aus dem Klimafonds Projekt Hotspots. Dabei geht es beispielsweise um Emissionen aus vor- und nachgelagerten Transportleistungen, die Mobilität der Mitarbeiter:innen, oder eingekaufte Waren und Dienstleistungen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, erklärt Karin Hauer, Expertin in der Österreichischen Energieagentur und Leiterin des Projektes.

Im Rahmen des Klimafonds Projektes Hotspots wurden in den letzten zwei Jahren mit Pilotbetrieben aus dem klimaaktiv Netzwerk die Scope-3 Daten erhoben, analysiert und die größten Treiber in den Hotspots identifiziert. Wie zu erwarten, stellte die Erhebung der „Scope-3-Daten“ für die meisten Pilotbetriebe eine große Herausforderung dar. Es gibt es keine pauschal „einfach“ verfügbaren Daten. Für die Datenerhebung müssen personelle Ressourcen und Expertise im Unternehmen vorhanden sein. Zuständigkeiten müssen geklärt und genügend Zeit eingeplant werden, da interne und externe Daten erhoben werden müssen.

Diese Erkenntnisse aus dem Projekt decken sich auch mit den Ergebnissen aus der Mentimeter Umfrage (Abbildung 1), bei der nach den Herausforderungen im Bereich Scope-3 gefragt wurde. Die drei am häufigsten genannten Begriffe beginnen mit dem Wort „Daten“: Datenerfassung, Datenverfügbarkeit und Datenqualität.

Empfehlung des Projektteams: jedenfalls schon zeitgerecht mit der Erhebung von Daten für die Scope-3 Emissionen beginnen. Die Qualität der Daten kann dann von Jahr zu Jahr verbessert werden.

Die Pilotbetriebe Zumtobel Group AG,  Schneider Electric Austria GmbH, Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG, Armacell Austria GmbH (Austroflex) GMS Gourmet GmbH und Tirol Kliniken GmbH gaben im Webinar einen Einblick in die Ergebnisse aus dem Projekt.

Wir haben bei den Betrieben nach ihren Erfahrungen gefragt. Statements zur Datenerhebung/-analyse:

 „Die Scope-3 Auswertung zeigt auf, wie wichtig die Einbindung unserer Lieferanten für die Verbesserung des CO2-Fußabdrucks ist. Nur gemeinsam können wir nachhaltige Verbesserungen erreichen!"
Christian Engel, Armacell Austria GmbH
 

Wichtig ist es auch, eine klare Struktur bzw. Systematik hinter den Zahlen zu definieren und zu dokumentieren, damit die Ableitung immer die Gleiche bleibt. Denn maßgebend sind nicht allein die absoluten Zahlen, sondern vor allem die Veränderung und Verbesserung im Laufe der Zeit. Dabei gilt es, beim Detailgrad das richtige Maß zu treffen und sich weder zu verzetteln, noch oberflächlich zu bleiben. Und alle maßgeblichen Bereiche und Mitarbeitenden im Unternehmen rechtzeitig einzubinden sowie Bewusstsein für das Thema im Arbeitsalltag zu schaffen."
Stefan Prantl und Daniel Stiefsohn, GMS GOURMET GmbH, Umwelt- und Energieteam

 

„Durch die Beschäftigung mit den Daten den Blick auf das Wesentliche schärfen!"
Martin Lackner, Tirol Kliniken GmbH

 

„Nur anhand von Daten kann man Maßnahmen gezielt setzen."
Schneider Electric Austria Ges.m.b.H.

 

„Das Thema Scope-3 Emissionen braucht gute Vorbereitung, Struktur und Organisation. Die kontinuierliche Verbesserung des Prozesses der Datenerfassung wird uns weiter in unserer Wesentlichkeitsanalyse unterstützen."
Natalie Egreteau, Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG

 

„Verlässliche Daten bilden die Grundlage, gezielte Maßnahmen zu definieren und umzusetzen.“
Group Sustainbility Director , Zumtobel Group AG

 

Die detaillierten Ergebnisse aller Pilotbetriebe finden Sie auf der klimaaktiv Website.

Das Team der Österreichischen Energieagentur bedankt sich bei den Pilotbetrieben für die interessante und gute Zusammenarbeit im Projekt.

Veröffentlicht am 22.04.2024