Das italienische Ministerium für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität veröffentlichte im August 2022 den Generalplan für die städtische und außerstädtische Fahrradmobilität 2022-2024. Damit schließt sich Italien nun anderen Ländern wie Spanien und seit kurzem auch Großbritannien an, die eine nationale Radverkehrsstrategie verabschiedet haben.
Nationale Radverkehrsstrategien sind für die Entwicklung und Steigerung des Radverkehrsanteils von entscheidender Bedeutung und können als Katalysator wirken. Eines der führenden Radverkehrsländer die Niederlande entwickelte beispielsweise schon 1990 eine Radverkehrsstrategie.
Italien investiert 1,2 Milliarden Euro in den Radverkehr
Die italienische Strategie soll die langfristige Planung für Radverkehr verbessern und die städtischen und außerstädtischen Fahrradmobilitätssysteme stärken. Übergeordnetes Ziel ist es, insbesondere vor dem Hintergrund der Klimakrise, das Fahrrad als grundlegende Komponente eines nachhaltigen Verkehrssystems zu etablieren. Das italienische Verkehrssystem soll durch die Förderung des Radverkehrs effizienter, sauberer, sicherer und leiser werden sowie in Krisen resilienter sein. Darüber hinaus spielt auch der sozial inklusivere Zugang zu Mobilität und eine gerechtere Nutzung des öffentlichen Raums eine große Rolle.
Konkrete Ziele sind unter anderem die Erhöhung der Sicherheit von Radfahrenden, die Verbesserung der Beschilderung und die Schaffung eines gemeinsamen Raums für verschiedene Verkehrsteilnehmende. Auch Investitionen in Digitalisierung und Verkehrs- und Mobilitätsdienstleistungen sind Teil der Strategie.
Radwegeausbau für Alltagswege und touristische Ziele
Neben dem Fokus auf touristischen Radverkehr wird auch die Entwicklung eines spezifischen Programms zur Aktiven Mobilität auf Alltagswegen erwähnt. Zudem ist ein Ausbau städtischer, außerstädtischer und touristischer Radwege und die Entwicklung eines zusammenhängenden Fahrradnetzes auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene geplant.
Für touristische Radwege sollen zwischen 2022 und 2026 400 Millionen Euro investiert werden, um 1.235 zusätzliche Kilometer Radwege zu bauen und die notwendigen Wartungsarbeiten am bestehenden Netz durchzuführen. Für städtische Radwege werden bis zu 200 Millionen Euro für den Bau von 565 Kilometern Radwegen in städtischen Gebieten und für den Ausbau der Verbindungen zwischen Bahnhöfen und Universitäten bereitgestellt.
Dem Plan ist auch ein Leitfaden beigefügt, der von Expert:innen ausgearbeitet wurde und Leitlinien für die Anwendung der neuen Instrumente, wie Fahrradspuren oder Haltestellen an Ampeln, enthält.