Sicherer Radverkehr im Baustellensommer

Sommerzeit ist Baustellenzeit. Das geht oft zu Lasten des Rad- und Fußverkehrs und bringt Verkehrsbeteiligte regelmäßig in brenzlige Situationen. Dabei gibt es gute Leitfäden mit Empfehlungen, wie die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Rad- und Fußverkehrs aufrechterhalten werden kann.

Die Stadt Innsbruck sowie die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) haben jeweils einen guten Leitfaden beziehungsweise ein Merkblatt erstellt, welche sich vor allem an Bauherren und Baufirmen richten. Ziel ist es, einen sicheren Rad- und Fußverkehr zu gewährleisten.

Allgemeine Grundsätze für Rad- und Fußverkehr

Der Grundsatz „Sicherheit vor Leichtigkeit“, also die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden auch zu Lasten der Leichtigkeit des Verkehrs, sollte bei der Errichtung einer Baustelle immer beachtet werden. Daraus lassen sich weitere Empfehlungen ableiten, die für einen sicheren Verkehr förderlich sind.

Sowohl im Merkblatt der Stadt Innsbruck als auch im Leitfaden der AGFK wird beispielsweise empfohlen, größere Wegbreiten als die bestehenden Mindestbreiten für Radwege, Radfahrstreifen und Gehwege vorzusehen, um die Sicherheit zu erhöhen. Je nach Art des Weges, vorhandenem Mischverkehr und Verkehrsaufkommen werden andere Wegbreiten empfohlen.

Große Umleitungen sind dabei zu vermeiden. In der Regel sind der Fuß- und Radverkehr entlang der Baustelle auf der gleichen Straßenseite fortzuführen. Ist dies nicht möglich, sind Querungsstellen einzurichten. Eine gute Beschilderung ist dabei das A und O.

Alle Flächen sind zudem barrierefrei zu gestalten. Mitzudenken sind dabei sensible Gruppen wie Senior:innen, Kinder, Personen mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl sowie Sehbehinderte, die andere Bedürfnisse an einen Rad- oder Fußweg haben. Hier ist auf Stolperfallen jeglicher Art zu achten und diese gegebenenfalls mit Abdeckplatten zu sichern.

Besonderheiten zur Berücksichtigung des Radverkehrs

Der Radverkehr sollte die Möglichkeit haben, die Baustelle durchgehend zu passieren. Damit wird vermieden, dass Radfahrer:innen zu gefährlichem Verhalten verleitet werden, wie beispielsweise das Ausweichen auf den Gehweg, weil der Radweg aufgrund der Baustelle nicht benutzbar ist. Schilder wie „Radfahrer absteigen“ oder „Schiebestrecke“ sollten dementsprechend möglichst vermieden werden.

Nur in Ausnahmefällen und wenn ein flüssiger Radverkehr ohne Absteigen nicht möglich ist, kann eine Umleitung angeboten werden. Diese sollte dann auch gut und frühzeitig ausgeschildert und mit Bodenmarkierungen versehen werden, damit der Radverkehr schnell reagieren kann. Bei länger andauernden Baustellen ist zu empfehlen, die Verkehrsteilnehmenden auch über Routenplaner wie Google Maps zu informieren.

Regelmäßige Checks von Baustellen

Die Behörden prüfen oft sehr genau, ob die Verantwortlichen der Baufirma alle Vorschriften einhalten. Es empfiehlt sich daher, eine Checkliste zu führen, anhand derer stichprobenartig überprüft werden kann, ob die Anforderungen erfüllt sind. Wenn diese mit Datum und Unterschrift versehen ist, können diese als Nachweis dienen. Wie so eine Checkliste aussehen kann, hat die AGFK in ihrem Leitfaden abgebildet. Gleichzeitig können Konfliktpotenziale zwischen Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr reduziert werden.

Veröffentlicht am 01.08.2023