Exkursion 1: Miesbachgasse und Große Neugasse am 14. Juli 2022

Im Rahmen der 1. Exkursion der Veranstaltungsreihe „Wärmewende im Geschoßwohnbau“ wurden nachfolgend kurz beschriebene Best-Practice Projekte der Sozialbau AG besichtigt.

Miesbachgasse 10, 1020 Wien

Gemeinschaftstherme, Zentralisierung von Einzelgasthermen im Geschoßwohnbau

Prinzip

Gas-Kombithermen werden – Wohnung für Wohnung – auf eine zentrale Wärmeversorgung umgestellt. Die Wärmeverteilung erfolgt durch die nunmehr entbehrlich gewordenen Kamine. Die Gasthermen werden durch einen Anschluss an die Wärmeversorgung aus dem ehemaligen Kamin ersetzt. Die Wärmeerzeugung erfolgt im Dachboden, zunächst weiterhin mit einer Gastherme. Bei Erreichen einer adäquaten Anschlussquote wird auf eine alternative Wärmeversorgung in Form einer zentralen Luft-Wasser-Wärmpumpe umgestellt, welche ebenfalls im Dachboden installiert wird. Dieses Prinzip wurde vom Erfinder – der Sozialbau AG – auf den Namen „Gemeinschaftstherme“ getauft.

Derzeit befinden sich 60 Anlagen der Sozialbau AG nach dem Gemeinschaftsthermen-Prinzip in Vorbereitung. Im Jahr 2021 konnten bereits 600 Wohnungen an eine derartige Anlage angeschlossen werden. Im Jahr 2022 wurden weitere Anlagen gebaut, sodass dieses Jahr ein Anschluss von bis zu 1.000 Wohnungen möglich ist.

Weitere Details sind dem "Download" zu entnehmen!

Große Neugasse 25, 1040 Wien

Thermische Sanierung, Fassadenheizung/-kühlung, Umstellung von Gas-Zentralheizung auf Sole-Wasser-Wärmepumpe zentral im Geschoßwohnbau

Prinzip

Im Zuge der Aufbringung der Fassadendämmung wird eine „Außenwandheizung“ errichtet: In die Bestandswand werden außenseitig wasserführende Rohre eingefräst und mit dem neuen Vollwärmeschutz (16 cm) überdämmt. Mit dieser Maßnahme werden die Transmissionswärmeverluste über die Fassade abgefangen und zusätzlich eine Grundheizleistung in die Räume eingebracht. Die bestehenden Heizkörper werden dadurch entlastet und können – auch bei deutlich abgesenkter Vorlauftemperatur – die erforderliche Wärme für ein angenehmes Raumklima zur Verfügung stellen. Sie müssen also nicht durch neue Heizkörper ersetzt werden.

Für die thermodynamische Funktion der Maßnahme entscheidend ist ein möglichst schlechter Wärmeschutzstandard der Bestandsfassade. Der U-Wert im Ausgangszustand sollte einen U-Wert von 1 W/(m².K) oder darüber aufweisen. Niedrigere Werte führen zu einem nach innen sinkenden Heizwärmestrom und auch zu einem anteilig höheren Verlustwärmestrom nach außen.

Übergeordnetes Planungsziel ist die Senkung der maximalen Vorlauftemperatur für die Raumheizung von zuvor 75 °C auf 40 °C bei gleichzeitigem Erhalt der Bestandsheizkörper. Diese Änderung ist mit einer Reduktion der Wärmeabgabeleistung der Plattenradiatoren auf 25 % verbunden. Eine Reduktion, die selbst im thermisch sanierten Zustand in zahlreichen Räumen einen Ersatz der Bestandsheizkörper und eine Erneuerung der Anbindeleitungen erfordert hätte. Mit der thermischen Aktivierung der Außenwand soll eine Grundheizlast in die Räume eingebracht werden, die den Verbleib der bestehenden Heizkörper ermöglicht.

Zusätzlich soll mit der Außenwandaktivierung im Sommer eine Wärmeabfuhr aus den Räumen und somit eine sommerliche Temperierung erreicht werden.

Weitere Details sind dem "Download" zu entnehmen!

Veröffentlicht am 28.10.2022

Kontakt

Felix Wimmer, BSc Institute of Building Research and Innovation | ZT GmbH
Wipplingerstraße 23/3
1010 Wien
Telefon: +43 1 58 11 319 DW 812
Webseite