Objekt des Monats 9/2021: Landesfeuerwehrschule Kärnten

Der Kärntner Landesfeuerwehrverband hat die Landesfeuerwehrschule, deren Speisesaal, Gästehaus sowie die Cafeteria und die Büroräumlichkeiten thermisch saniert. Damit konnte der Energieverbrauch um zwei Drittel gesenkt werden. Die Sanierung erreicht klimaaktiv Silber Standard.

Die Feuerwehr erlebt die Auswirkungen der Klimakrise, wie Überschwemmungen oder Waldbrände, hautnah mit. Gleichzeitig sind Feuerwehren in fast allen Orten des Landes vertreten und somit wichtige Multiplikatoren. Der Kärntner Landesfeuerwehrverband hat einen engagierten Energiemasterplan erstellt und setzt diesen auch konsequent um. Er besteht im Wesentlichen aus der thermischen Sanierung der Räumlichkeiten an der Landesfeuerwehrschule, einem Energiemonitoring mit Verbrauchsoptimierung im Betrieb und der ökologischen Energieproduktion. Für den Krisenfall wurde Vorsorge getroffen, dass das Gebäude autark genutzt werden kann.

Der Verband kooperiert mit der Klimaschutzinitiative klimaaktiv in der energetischen Optimierung und bei innovativen Lösungen zur ausfallssicheren Energieversorgung seiner Standorte und Einrichtungen, wie der Feuerwehrschule und der Landesalarm- und Warnzentrale. Die Planung und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen erfolgte durch Gerhard Kopeinig (ARCH+MORE ZT GmbH), Baumeister Walter Kofler, Engelbert Auer (Wolbank Regelungstechnik) und Hans-Jörg Pischel (Energie-Plan + Management GmbH).

"Nachhaltigkeit und Brandschutz in einem Gebäude zu vereinen ist manchmal eine Herausforderung. Dass dies bei der Sanierung der Landefeuerwehrschule Kärnten auf höchstem Niveau gelungen ist, benötigt viele Partner und kluge Details. In dieser Form zu sanieren ist für das Thema Nachhaltigkeit ‚Die Chance‘, denn die Feuerwehrfrauen und -männer können am Objekt lernen und tragen es hinaus in ihre Ortsfeuerwehren,“ so Architekt Dipl.-Ing. Gerhard Kopeinig.

Die vorgehängte Stahlbetonfassade wurde abgebrochen und mit einem neuen Wärmedämmverbundsystem versehen. An den Südost- bzw. Südwestseiten des Lehrsaaltraktes ist eine Photovoltaik-Anlage in die Fassade integriert. Die Decken- und die Fußbodenkonstruktionen im Bereich der Lehrräumlichkeiten und des Speisesaals sowie des Internats wurden mit einer Mineralwolldämmung versehen. Die Fenster wurden durch neue Kunststoff-Alukonstruktionen mit drei-Scheiben Isolierverglasung ersetzt.

Insgesamt wurden Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 146 kWp am Dach und 18 kWp an der Fassade installiert. Im Jahr 2020 konnten damit 152.000 kWh Strom erzeugt werden. Davon wurden 75% von der Landesfeuerwehr selbst verbraucht. Über das Jahr gerechnet wurden 27% des Gesamtstromverbrauchs des Landesfeuerwehrverbandes über die eigenen Photovoltaikanlagen produziert.

Die Haus- und elektrotechnischen Anlagen wurden vollständig erneuert. Eine Komfortlüftungsanlage sorgt für ein behagliches und ausgewogenes Raum- und Arbeitsklima in der Landesfeuerwehrschule.

Die Sanierungsmaßnahmen, die auf der Nutzfläche von ca. 2.300 m2 umgesetzt wurden, führt zu einer Verringerung des Energieverbrauchs um rund zwei Drittel. Dies entspricht einer Einsparung von rund 60 Tonnen CO2 pro Jahr – und das ohne Leistungseinbußen oder Nutzungseinschränkungen. Sowohl die Energieproduktion als auch der Energieverbrauch werden im Monitoringsystem abgebildet und für alle Schulungsteilnehmenden im Foyer visualisiert.

Gemeinsam mit klimaaktiv wird der Feuerwehrverband in Zukunft einen starken Schwerpunkt auf die Bewusstseinsbildung und Schulung der Feuerwehrleute, die aus den 132 Kärntner Gemeinden zumindest alle zwei Jahre zur Schulung in die Landefeuerwehrschule kommen, sowie der Feuerwehrjugend legen. Eine Schulungs-PV Anlage wurde installiert, Video-Schulungen wurden erstellt und im Brandhaus können Probeaufbauten dargestellt werden. Mit einer klimaaktiv Bildungspartnerschaft soll diese Kooperation vertieft und erweitert werden.

„Mit dem Energiemasterplan leisten wir nicht nur einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, vielmehr können die Ergebnisse und unsere Erfahrungen mit den Kärntner Feuerwehren geteilt werden. Die Vorbereitung, Unterstützung und Ausbildung unserer Feuerwehren für Einsätze als Folge des Klimawandels sind mir ein besonderes Anliegen“, so Landesfeuerwehrkommandant LBD Ing. Rudolf Robin.

Projektbeteiligte:

  • Bauherrschaft: Landesfeuerwehrverband Kärnten
  • Architektur: ARCH+MORE ZT GmbH
  • Baumeister: Walter Kofler
  • Gebäudetechnik: Engelbert Auer (Wolbank Regelungstechnik) und Hans-Jörg Pischel (Energie-Plan + Management GmbH)
Veröffentlicht am 01.09.2021