Funktionsweise einer Komfortlüftungsanlage

Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung besteht im Wesentlichen aus einem zentralen Lüftungsgerät und einem Luftleitungssystem. Über die Luftleitungen wird den Wohn- und Schlafräumen ständig Frischluft zu- und verbrauchte Luft wieder abgeführt.

Der Außenluftfilter sorgt dafür, dass Staub, Ruß und Pollen nicht in die Wohnung bzw. Ihre Lungen gelangen. Der Wärmetauscher im Lüftungsgerät sorgt im Winter für die energiesparende Vorwärmung der Luft und im Sommer kühlt dieser die warme Außenluft ab. Undichte Gebäude und geöffnete Fenster verringern zwar die Effizienz einer Komfortlüftung, beeinträchtigen sie aber nicht in ihrer Funktion. Sie können die Fenster daher auch bei einer Komfortlüftung jederzeit öffnen, wenn sie den Wunsch danach verspüren.

Sole-Erdwärmetauscher

Von der Außenluftansaugung wird die Luft entweder direkt oder über einen Erdwärmetauscher zum Lüftungsgerät geführt. Ist ein Erdwärmetauscher vorhanden, kommt die Luft im Winter bereits auf ca. 0 °C vorgewärmt bzw. im Sommer auf ca. 22 °C gekühlt zum Lüftungsgerät.

Lüftungsgerät

Das Zentralgerät der Lüftungsanlage muss an einem (frostfreien), leicht zugänglichen Ort in der Nähe der Außenwanddurchführung der Luftleitungen installiert werden. Im Lüftungsgerät sind als wesentliche Elemente Filter, Ventilatoren und ein Wärmetauscher eingebaut. Im Wärmetauscher wird – in der kalten Jahreszeit – die Energie der verbrauchten Raumluft auf die Frischluft übertragen, ohne dass die beiden Luftströme miteinander in Berührung kommen. In der warmen Jahreszeit wird mit einem Bypass der Wärmetauscher umgangen und in Hitzeperioden hilft der Wärmetauscher wieder die Kühle im Hause zu halten.

Geräteschalldämpfer

Im oder nach dem Zentralgerät sorgen Geräteschalldämpfer dafür, dass die Geräusche – vor allem der Ventilatoren – nicht in den Wohnbereich dringen können.

Zuluftleitung

Über das Zuluftsystem wird die frische, temperierte Luft den Wohn- und Schlafräumen zugeführt.

Überströmöffnungen

Von den Wohn- und Schlafräumen wird die Luft – ohne weitere Rohrsysteme – mittels Überströmöffnungen (z.B. Schleiftür, spezielle Türzargen, Überströmelemente in der Wand) in die Küche sowie in die Sanitärräume geleitet und anschließend über die Abluftleitung abgesaugt.

Abluftleitung

Die verbrauchte Luft gelangt über die Abluftleitung wieder zurück zum Lüftungsgerät. Dort wird sie über den Wärmetauscher geführt und die Energie genutzt, um die Frischluft zu temperieren. Danach wird die Luft über die Fortluftleitung ins Freie geführt.

Telefonie-Schalldämpfer

Sind zwei Räume mit einer gemeinsamen Luftleitung verbunden, muss zur Verhinderung einer Schallübertragung zwischen den Räumen ein Telefonie-Schalldämpfer eingebaut werden.

Steuerung, Regelung

Die Anpassung der Luftmenge erfolgt vorzugsweise automatisch über einen Luftqualitätsfühler in der Abluft oder über mehrere Fühler in den Schlaf- und Wohnräumen. Zusätzlich kann die Lüftungsstufe bei Bedarf (z.B. beim Kochen) auch manuell verändert oder mittels Zeitprogramm eingestellt (gesteuert) werden. Die Anzeige des Betriebs- und Filterzustands (die Notwendigkeit eines Filterwechsels sollte automatisch angezeigt werden) und die Bedienung der Anlage erfolgen über eine Bedieneinheit in der Wohnebene.

Rohrsystem

Das Rohrsystem ist ein zentraler Teil der Lüftungsanlage und besteht aus dem Außen/ Zuluft- sowie dem Abluft-/Fortluftrohrsystem. Die gewählte Verrohrung hängt vorwiegend vom Grundriss des Gebäudes und den Platzverhältnissen ab. Unterschieden wird zwischen einer Sternverrohrung und einer Verrohrung in Baumstruktur (mit Abzweigern). Beide Systeme haben individuelle Vorteile. Bei der Auswahl hilft die langjährige Erfahrung der Planerinnen und Planer bzw. der Installateurinnen und Installateure.

Vorteile von Komfortlüftungen

  • Durch die ständige Zufuhr von Frischluft sorgen sie für hohe Luftqualität in den Räumen.
  • Schadstoffe, Gerüche und überschüssige Feuchtigkeit werden abgeführt; das hilft dabei, Schimmelschäden zu vermeiden.
  • Sie reinigen und filtern die Frischluft von Staub, Pollen und Sporen. Auch Insekten bleiben dank der Komfortlüftungsanlage draußen.
  • Sie entlasten Allergikerinnen und Allergiker durch den Einsatz spezieller Filter.
  • Sie reduzieren die Lärmbelastung und erhöhen den Einbruchschutz, weil die Fenster geschlossen bleiben können.
  • Im Sommer kühlen sie über die Wärmerückgewinnungseinheit die warme Außenluft ab.
  • Sie sparen Energie und machen Niedrigenergie- und Passivhäuser erst möglich.
  • Mit der Komfortlüftungsanlage wird der Wert der Immobilie erhöht.
  • Je besser ein Raum belüftet ist, umso geringer ist die Belastung mit Bakterien, Viren etc. und damit sinkt auch die Ansteckungsgefahr über Aerosole.

Worauf Sie bei der Wahl des Gerätes besonders achten sollten

  • Ausreichende Luftmengen: zum Beispiel im Schlafzimmer mindestens 25 m³/h pro Person
  • Nicht störende Schallbelastung: maximal 25 dB(A), Schlafräume maximal 22 dB(A)
  • Geringer Strombedarf: maximal 0,32 W/(m³/h) bei Prüfbedingungen oder maximal 0,40 W/(m³/h) für den realen Betrieb (Zielwert 0,25 W/(m³/h) oder 25 Watt für 100 m³/h)
  • Möglichst Geräte mit Feuchterückgewinnung wählen
  • Wärmerückgewinnung: mehr als 85 Prozent (inklusive Feuchtezuschlag nach ÖNORM B8110-6-1)
Veröffentlicht am 19.08.2021