Objekt des Monats 05/2016: Passivhaus Gleisdorf

Das Passivhaus Rathausgasse in Gleisdorf (ST) wurde als Musterbeispiel für umweltbewusste Sanierung mit der klimaaktiv Gold Plakette ausgezeichnet, die Wohnanlage erreichte 955 von 1.000 möglichen Punkten.

Durch umfangreiche Maßnahmen wie Wärmedämmung, Warmwasserbereitung durch Fernwärme und eine Photovoltaikanlage am Dach können insgesamt 75 Prozent der Gesamtenergiekosten im Betrieb eingespart werden. Das Planungsbüro Leitner hat sich wie viele ArchitektInnen, PlanerInnen und BauherrInnen bei der Planung am klimaaktiv Gebäudestandard orientiert.

Hocheffizientes Passivhaus mit Carsharing-Modell

Die Wohnanlage befindet sich im Herzen der Stadt Gleisdorf und hat ihren Ursprung im Jahr 1883. Sie wurde neu strukturiert und mit dem Ausbau der Dachgeschosse so verdichtet, dass eine Sanierung als Passivhaus möglich wurde. Auf einer Nutzfläche von 3.650 m2 befinden sich 53 geförderte Wohneinheiten. Die gesamte Anlage, die sich in einer parkähnlichen Freianlage befindet, ist barrierefrei erschlossen.

Prägend für dieses Projekt war unter anderem die Aufnahme als Demo-Beispiel in das Förderprogramm „Smart Cities Weiz Gleisdorf“. Dadurch konnte die Pkw-Stellplatzanzahl auf einen Pkw pro Wohneinheit verringert werden. Gemeinsam mit der Energie Steiermark wurde ein Carsharing-Modell für Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses entwickelt. Über Tablets und Info-Screens erfahren die teilnehmenden Mieterinnen dabei nicht nur ihren aktuellen Energieverbrauch, sondern wissen auch immer über die Buchbarkeit des E-Autos Bescheid.

75 Prozent der Gesamtenergiekosten eingespart

Durch Maßnahmen wie eine Photovoltaikanlage am Dach, Warmwasser über Fernwärmeboiler, Regenwassernutzung, LED-Beleuchtung in den Stiegenhäusern, den Außenanlagen und in der Tiefgarage sowie Aufzüge in energieeffizienter Ausführung können 75 Prozent der Gesamtenergiekosten eingespart werden. Bei den Heizkosten sind es sogar 85 Prozent. „Bei diesem Projekt konnte neben der gewaltigen Energieeinsparung im Gebäudesanierungsbereich, der gänzlichen Umstellung von nicht erneuerbaren auf Erneuerbare Energien sowie der großen Energiegewinnung über das PV-Dach auch der Mobilitätsbereich optimiert werden“, so Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Koch vom Planungsbüro Leitner.

Architektur mit Mehrwert

Das Passivhaus Rathausgasse erreichte den klimaaktiv Gold Standard und stellt unter Beweis, dass zukunftsorientiertes, klimaschonendes Sanieren einen großen Mehrwert schafft. Der klimaaktiv Gebäudestandard ist ein idealer Leitfaden, um energieeffizientes, ökologisches und behagliches Wohnen sowie Arbeiten zu garantieren – sei es im Falle eines Neubaus oder einer qualitativ hochwertigen Sanierung. Er ist zentraler Baustein des Programms klimaaktiv Bauen & Sanieren im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW).

Der klimaaktiv Gebäudestandard gilt österreichweit als Qualitätszeichen nachhaltiger Gebäude mit besonderem Fokus auf Klimaschutz und Energiesparen. klimaaktiv Gebäude sind zudem so geplant und gebaut, dass sie von Energiepreisentwicklungen weitgehend unabhängig bleiben. Gebäude nach dem klimaaktiv Gebäudestandard erfüllen bereits die ab 2021 geltenden Anforderungen der Direktive 2010/31/EU der Europäische Union, nach der Wohn- und Nichtwohngebäude als Nearly Zero Energy Buildings (NZEB) umgesetzt werden müssen.

Passivhaus Rathausgasse 38 Gleisdorf, 8200 Gleisdorf

Bauträger: Projekt Rathausgasse 38 - LIM Projektentwicklungs GmbH & CoKG

Architektur: BM Leitner Planung & Bauaufsicht GesmbH

Fachplanung: TB Hammer GmbH (Haustechnik)

Plausibilitätsprüfung: klimaaktiv Bauen und Sanieren (Heidrun Stückler, Energie Agentur Steiermark)

Veröffentlicht am 09.05.2016