Unter dem Namen „Kuprian Villa“ ist das aus dem Jahre 1927 stammende Haus in Tarrenz bekannt. Künstler und Intellektuelle aus den Städten besuchten die Region gerne zur Sommerfrische und blieben oft mehrere Wochen im als Gästehaus konzipierten Gebäude.
Das Haus ist in seiner Substanz seither kaum verändert worden, entsprechend wurde versucht die historische Qualität zu erhalten und den Geist dieser Zeit wieder aufleben zu lassen. Aus dem aus vielen Gästezimmern bestehenden Raumverband über drei oberirdische Geschoße wurden 3 unabhängige Wohnungen formuliert.
Fast 90 Jahre nach seiner Errichtung galt es nun, das Gebäude zum neuen Lebensraum für eine junge Familie zu adaptieren. Größte Raumqualität bietet das Dachgeschoß, mit großzügigem Balkon im Süden und einem hohen freigelegten Dachraum. Diese Ebene wird durch geschickte Einteilung zum Wohnraum für die 4 köpfige Familie, ein Balkon im Süden und die neue Dachterrasse Richtung Westen erweitern den Wohnraum und bieten hohe Aufenthaltsqualität im Freien mit unverbautem Blick über das Tal. Alle Wohnungen weisen großzügige Bezüge zum Außenraum auf, nutzen durch flexible Anordnung des Wohn- und Essbereiches unterschiedliche Tageslichtsituationen und haben ihren individuellen Charme.
Die großzügig bemalte Putzfassade wurde vollständig erhalten und lediglich ausgebessert, auch die alten Kastenfenster wurden nicht durch moderne Holzfenster mit gänzlich anderer Geometrie ersetzt sondern mit neuer Dichtungsebene und Isolierglasscheiben auf ein entsprechendes Maß verbessert, um den hohen Kriterien von Dichtheit und Wärmeschutz zu entsprechen.
Mit nur wenigen gezielten Eingriffen wurde versucht, das Haus auf heutigen Stand der Technik zu bringen. Dem ursprünglich mit mehreren Kachel- und Kohlenöfen beheizten Gebäude wurde eine zentrale Holzheizung für Warmwasser und Gebäudeheizung hinzugefügt, das notwendige Brennholz wird ausschließlich aus dem eigenen Waldbestand gefördert. Die Verteilung der Wärme erfolgt Großteils über Wandflächen, da die historischen Böden erhalten wurden. Im Sommerbetrieb sorgt eine thermische Solaranlage für die Aufbereitung des Warmwassers. Ein zentrales Lüftungsgerät mit hohem Wärmerückgewinnungsgrad vervollständigt das neue Haustechnikkonzept. Die Komfortlüftung minimiert Lüftungsverluste im Winter und sorgt vor allem für frische Luft und für den Abtransport von Feuchtigkeit im gesamten Gebäude.
Neue energieeffiziente Haustechnikkomponenten und eine durchdachte Verbesserung aller thermisch relevanten Bauteile der Gebäudehülle im notwendigen Maß, führten zum gewünschten Komfortgewinn und entsprechendem Verbesserungsgrad in der Energiebilanz.
Villa Mendiola, 6464 Tarrenz
Bauträger: Mendiola Silvia und Jeff
Architektur: Architekt Dipl.-Ing. Martin Tabernig
Energie und Haustechnik: Rainer Krißmer - Energy Consultants
Plausibilitätsprüfer: Michael Braito (Energie Tirol)