Das ehemals „energetisch schlechteste öffentliche Gebäude Vorarlbergs“ wurde als ATRIUMhaus 2014 fertiggestellt und erreicht mit 938 Punkten den klimaaktiv Gold Standard.
Der Sanierungsvorgang –Aufbau und Umbau
Die gesamte Sanierung mit anschließender Umnutzung dauerte über zwei Jahre. In einem ersten Schritt wurde das komplette zweistöckige Bestandsgebäude mit dem markanten allseitig einspringenden Erdgeschoss und den horizontalen Fensterbändern bis auf die Primärkonstruktion rückgebaut. Durch die bereits vorhandene Gebäudestruktur – bestehend aus einem Stahlbetonskelett mit massiven Decken und einer zentralen Kernzone – konnte eine besonders flexible Grundrissgestaltung sowie die Möglichkeit der Umnutzung garantiert werden. Das integrale Planungsteam erarbeitete bereits in der Vorentwurfsphase effiziente Lösungsansätze, die Architektur-, Haustechnik- und Energiekonzept gleichermaßen berücksichtigen. In weiterer Folge wurde das ehemalige Rathaus um zwei Vollgeschosse aufgestockt. Diese führen die Primärkonstruktion fort und werden durch einen Lift in der Kernzone erweitert, um die bis dahin ausständige Barrierefreiheit über alle Stockwerke zu gewährleisten. Nach der Rohbauphase wurde die Außenhaut mit einer mehrschichtigen Holz-Leichtkonstruktion und Holz-Alu-Fenstern durch Handwerker aus der Region geschlossen und mit einer Schicht aus rein organischen Grundmaterialien umhüllt. In das nun auf Passivhaus-Standard sanierte Objekt wurde ein darauf angepasstes Haustechnikkonzept integriert. Abgerundet wurde das Projekt durch eine Außenraumgestaltung, die auch den öffentlichen Montfortplatz einbindet und somit die Corporate Identity der Gemeinde Lauterach weiter stärkt.
Energieautonomität & Ökostrom – umfassendes Nachhaltigkeitskonzept
Mit dem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz wurde darauf geachtet, dass erneuerbare regionale Energieressourcen und umweltverträgliche Baumaterialien zum Einsatz kamen. Diese sind sowohl im Inneren als auch an der Außenseite der gut gedämmten Gebäudehülle zu finden. Eine Photovoltaikanlage sowie die neu konzipierte Haustechnik sorgen dafür, dass im ganzen Gebäude mehr regenerative Energie erzeugt wird, als für Heizen und Kühlen benötigt wird. Für die erforderliche restliche Betriebsesenergie wird Ökostrom bezogen.
Wärmemanagement & Energiemonitoring
Die alte Gasheizung wurde gegen eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ausgetauscht. bei der die Wärmeverteilung über eine vollflächige Niedertemperatur-Fußbodenheizung anstelle von Hochtemperaturradiatoren erfolgt. Indes kann in der Sommerzeit das Fußbodenheizsystem mittels „Freecooling“ auch als Flächenkühlung eingesetzt werden. Die gesamte Haustechnik wird über ein benutzerfreundliches BUS-Steuerungssystem geregelt und ein installiertes Energiemonitoring überwacht laufend mögliche Energieeinsparungen. All diese Maßnahmen garantieren höchste Energieeffizienz mit maximalem Nutzungskomfort bei besonders niedrigen Betriebskosten in einem Gebäude der 70-er Jahre, das noch vor wenigen Jahren eine Energiekennzahl von 458 kWh/m²a hatte.
Nähere Infos zum Gebäude finden Sie in der klimaaktiv Gebäudedatenbank: www.klimaaktiv-gebaut.at