Objekt des Monats 8/2014: Pfarrhaus Krumbach in Vorarlberg

Das neu errichtete Pfarrhaus von Krumbach erreicht 980 von 1.000 möglichen klimaaktiv Punkten und erzielt gleichzeitig höchste Punktzahlen beim Kommunalen Gebäudeausweis des Landes Vorarlberg.

Das klimaaktiv Goldgebäude in Passivhausqualität, das einen älteren Bau ersetzt, ist Teil einer grundlegenden Ortskernerneuerung, an der gleich 3 Architekten mitwirkten: Bernardo Bader, Rene Bechter und Hermann Kaufmann.

Aus Holz aber keineswegs auf dem Holzweg

Der Neubau des Pfarrhauses Krumbach im Bregenzerwald wurde ab der Kellerdecke als reiner Holzbau ausgeführt, gebaut mit Holz aus den Gemeinde-eigenen Wäldern. Holz als lokaler und traditioneller Werkstoff kommt auch im Innenausbau weitestgehend zum Einsatz, Wand- und Deckenverkleidungen sind in heimischer Weißtanne ausgeführt, die Böden in massiven Eichendielen. Die Fassade ist aus Weißtanne, die Fenster sind aus Fichte gefertigt. Mit sehr hoher Energieeffizienz erreicht das Gebäude nahezu Passivhausstandard, der geringe Wärmebedarf wird durch die kommunale Hackschnitzelanlage gedeckt.

Eine Neue Mitte im dörflichen Leben

Das alte Pfarrhaus war für die Bedürfnisse des Dorfes zu klein geworden und wäre nur mit einem unverhältnismäßigen Aufwand zu adaptieren gewesen.  Von Gemeindeseite suchte man Platz für ein Musikprobelokal, eine Bücherei und einen kleinen Veranstaltungssaal. Die Pfarre benötigte ebenfalls entsprechenden Raum für das Pfarrleben und Chorproben. In den ersten Überlegungen wurde das Raumprogramm auf zwei Gebäude aufgeteilt. Dieser Vorschlag wurde aber nach vertiefter Diskussion und einer Adaptierung des Raumprogrammes nicht mehr weiter verfolgt. Schlussendlich schlug das Architektenteam einen Baukörper vor, der seiner funktionalen Bedeutung im Ortskern auch baulich entsprach. Das Gebäude wurde so gesetzt, dass es sowohl den Straßen- als auch den Platzraum markant besetzt.  In Volumen und Dachform erinnert es an den Vorgängerbau. Die raumhohen Öffnungen in Erd- und Obergeschoss verweisen auf die öffentlichen Funktionen. Das offene Treppenhaus führt zur Bibliothek und Pfarrwohnung im Ober- wie auch zum Musikproberaum und den restlichen Nebenräumen im Untergeschoß.

Wirtschaftlich und Ökologisch

Die ökologisch ausgerichtete Ausschreibung und Materialwahl erschöpft sich keineswegs beim Baustoff Holz. Durch die überwiegende Verwendung nachwachsender Rohstoffe konnte ein optimierter Ökoindex 3 erzielt werden. Die verwendeten Produkte wurden durch Bauökologen geprüft. Durchgängig wurde auf PVC verzichtet, auch bei der Elektroverkabelung. Dank der optimierten Betriebskosten schneidet das Gebäude bei der durchgeführten Lebenszykluskostenbetrachtung ebenfalls sehr gut ab.

Nähere Infos zum Gebäude finden Sie in der klimaaktiv Gebäudedatenbank: www.klimaaktiv-gebaut.at

Veröffentlicht am 15.10.2014