Objekt des Monats 9/2012: ENW Messequartier

Als Teil der Restrukturierung des Grazer Messegeländes liefert das Wohnprojekt „Messequartier“ einen hochwertigen Beitrag zum Thema Wohnen im Stadtzentrum.

Die Ennstal Neue Heimat - Wohnbauhilfe  hat hier das größte Passivhausprojekt der Steiermark umgesetzt. Das Konzept der Markus Pernthaler Architekt ZT GmbH setzt auf eine dezidierte Funktionsdurchmischung. 

Die Anlage verfügt über ein breites Angebot an unterschiedlichen Wohnungstypologien, Wohnungen für Studenten und Senioren werden mit Gewerbe- und Büroflächen, einem Kindergarten und Gastronomie ergänzt. 

Um das alte Messeschlössel werden die Neubauten in Form einer wellenförmigen Struktur organisiert. Durch die zweifach geknickten Baukörper und durch das Abfallen des Geländes nach Westen entsteht eine Sequenz an Freiflächen unterschiedlicher Qualitäten, wobei im Bereich des historischen Gebäudes eine das Quartier zentrierende Platzausbildung erfolgt.

Wesentliches Entwurfsmotiv war die Ausbildung eines geschlossenen und in sich funktionierenden Stadtquartiers mit möglichst vielen Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs. Unter dem Aspekt sozialer Nachhaltigkeit wurde das Angebot sehr breit gefächert; von der Kinderkrippe bis zum betreuten Wohnen für Senioren wird ein generationenübergreifender Bogen gespannt, der durch spezielle Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen ergänzt wird.

Bereits in der Vorplanungsphase des Projektes wurde höchster Wert auf einen zeitgemäßen ökologischen Fußabdruck gelegt. 

Die Reduzierung des Heizbedarfs auf unter 10 kWh/m² a ist Ausdruck dieser Bemühungen. Der Anschluss an das regionale Fernwärmenetz war zwingend. Zur Abdeckung des Warmwasserbedarfs und zur Unterstützung der Heizung in den Übergangszeiten wurden über 700 m² Kollektoren mit den dafür notwendigen Warmwasserspeichern installiert. Unter Ausnutzung des Grundwassers arbeitet eine Wärmepumpe um insbesondere die gewerblichen Flächen im Sommer mit Kühlenergie und im Winter mit Wärme zu versorgen. Als Ergänzung dazu sind im 2. Bauabschnitt Photovoltaikelemente vorgesehen, die die Energie für eine kleine Carsharing-Flotte auf der Basis von Hybrid- und Elektrofahrzeugen liefern soll (der Warmwasserbedarf für die 2. Baustufe wird durch die bereits installierte Anlage abgedeckt). 

Die Auswahl der Materialien erfolgte nach ökologischen Kriterien und wurde vom technischen Büro „BauXund“ überwacht. Durch die Freihaltung des gesamten Areals von ruhendem und fließendem Verkehr wurde der Versiegelungsgrad weitgehend optimiert. Das über die begrünten Dächer abgeführte Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und für die Bewässerung der umfangreichen Grünanlagen verwendet.

Mehr zum Gebäude erfahren Sie auf www.klimaaktiv-gebaut.at.

Veröffentlicht am 03.04.2014