Klimaschutzministerium stellt neuen „Masterplan Gehen 2030“ vor

Im Rahmen der 16. Fachkonferenz für Fußgänger:innen diskutierten am 6. und 7. Oktober 2022 Expertinnen und Experten über die Mobilität der Zukunft. klimaaktiv mobil zeichnete Gemeinden für ihre lokalen Fußverkehrskonzepte aus.

Wien, 10.10.2022. Die Förderung gesunder und klimafreundlicher Mobilitätsformen in Österreich, allen voran das Zufußgehen, hat für das Klimaschutzministerium (BMK) Vorrang. Das zeigte einmal mehr die 16. Österreichische Fachkonferenz für Fußgänger:innen, die am 6. und 7. Oktober 2022 in Korneuburg/NÖ stattgefunden hat. Im Rahmen dieser Konferenz wurde vom BMK der neue österreichische „Masterplan Gehen 2030“ vorgestellt und – als besonderes Highlight – jene Städte und Gemeinden sowie ein Unternehmen ausgezeichnet, die sich bereits intensiv dem Ausbau und der Attraktivierung des Fußwegenetzes widmen.


50 Empfehlungen zur Förderung des Fußverkehrs mit hohem Nutzen für Städte und Gemeinden


Der neue Masterplan Gehen 2030 „Besser Gehen in Österreich“ ist die österreichische Strategie für die Förderung des Fußverkehrs in Österreich mit dem Ziel einer Trendwende zur Steigerung des Anteils des Fußverkehrs in Richtung 20 Prozent. Der Masterplan enthält 50 Empfehlungen in 10 Handlungsfeldern – vom Ausbau der Infrastruktur für den Fußverkehr und die Förderung des Fußverkehrs in den Städten und Gemeinden über die Neuorientierung der Raumplanung im Sinne des Konzepts der „15 Minuten-Stadt“ bis hin zur Verbesserung der planerischen und rechtlichen Bedingungen für das Gehen in Österreich.


„Fußgängerinnen und Fußgänger sind wir alle jeden Tag. Mit dem neuen Masterplan Gehen 2030 und der neuen klimaaktiv mobil Förderschiene zum Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur treiben wir die Mobilitätwende weiter an. Ich lade alle ein, den Masterplan Gehen als Impuls zu nutzen und die neuen klimaaktiv mobil Förderangebote in Anspruch zu nehmen, um das Zufußgehen breit zu fördern. Gehen wir’s an!“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.


Erstmals Bundesförderung für den Ausbau der Fußverkehrsinfrastruktur vom BMK im klimaaktiv mobil Programm gestartet


Zur Umsetzung des Masterplans Gehen 2030 und des Regierungsprogramms hat das BMK erstmals im klimaaktiv mobil Förderprogramm für Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement einen Schwerpunkt zur Förderung des Ausbaus der Fußverkehrsinfrastruktur in Österreichs Städten und Gemeinden geschaffen. Die Mittel für den Ausbau der Aktiven Mobilität – Radverkehr und Fußverkehr – und Mobilitätsmanagement wurden 2022 auf rund 60 Millionen Euro stark erhöht. Erstmals werden damit auch qualitativ hochwertige Fußverkehrsinfrastruktur wie etwa Fußgängerzonen, Begegnungszonen und die Errichtung umwegfreier, barrierefreier und attraktiver Gehwegenetze in Städten und Gemeinden gefördert. Voraussetzung ist die Erstellung eines lokalen Masterplans Gehen bzw. für kleinere Gemeinden eines lokalen Fußverkehrskonzepts. Der Fördersatz wird umso höher, je mehr Maßnahmen umgesetzt werden, und kann bis zu maximal 50 Prozent der förderfähigen Kosten erreichen.


Zusätzlich wurde vom BMK die Straßenverkehrsordnung (StVO) mit Oktober durch fußverkehrsfreundlichere Regelungen novelliert.


„Klimaschutz beginnt in den Gemeinden. Hier ist der Verkehr eines der Sorgenkinder in Sachen Klimaneutralität, denn er hängt nach wie vor zu rund 90 Prozent von fossilen Energieträgern ab. Umso wichtiger sind Gesamtkonzepte, die klimafreundliche Mobilitätsformen stärken und uns unabhängiger von Gas und Öl machen. Der Masterplan Gehen 2030 ist zu begrüßen, und ich möchte ihn allen Gemeinden ans Herz legen“, sagt Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.

„Siedlungen, Straßen und Plätze sicher und fußgängerfreundlich zu planen und zu gestalten, wirkt sich positiv auf das Klima, die Gesundheit der Menschen, die Attraktivität des Stadtbildes und die soziale Interaktion im öffentlichen Raum aus. Der Masterplan Gehen ist ein sinnvolles Instrument, all dies zu fördern“, so Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes.


Österreich ist Vorbild in Sachen Fußverkehrsplanung


Mit dem Masterplan Gehen 2030 ist Österreich europaweit Vorbild. Neben Österreich verfügen aktuell nur Schottland, Norwegen und Portugal über nationale Masterpläne zur Fußverkehrsförderung. Zudem ist Österreich entsprechend dem Regierungsprogramm und Mobilitätsmasterplan jenes Land, das bereits mit vielfachen Maßnahmenumsetzungen
Veränderungen für die Mobilitätswende mit besonderer Betonung des Zufußgehens eingeleitet hat – etwa durch die neuen klimaaktiv mobil Förderinstrumente und Beratungsprogramme und die fußverkehrsfreundlichen StVO-Änderungen.


Für Städte und Gemeinden, die lokale Wirtschaft, den Tourismus und die Gesundheitsförderung ist das Umsetzen dieser Maßnahmen zur Förderung des Gehens mit hohem Nutzen verbunden. Zum einen ermöglicht ein örtliches Fußverkehrskonzept die langfristige Planung, weil es über Einmalprojekte hinausgeht und die Gesamtmobilität in der Gemeinde im Blick hat. Weiters können durch eine hohe Umsetzungsqualität entsprechend den Leitlinien des Masterplans langfristig Planungs-, Errichtungs- und Erhaltungsvorgaben strukturiert für den Fußverkehr verbessert werden.


„Mit Gehen und Radfahren wird Aktive Mobilität gefördert. Das ist eine Win-Win-Win-Situation für Gesundheit und Klima. Energiesparen und Klimaschutz gehen hier mit Gesundheitsförderung Hand in Hand. Zusätzlich zur erstmaligen Fußverkehrsförderung unterstützen wir mit klimaaktiv mobil Österreichs Städte und Gemeinden bei der Erstellung lokaler Masterpläne und Fußverkehrskonzepte durch umfassende Beratung. Mit dem neuen Masterplan Gehen 2030 gehören wir zu den europäischen Vorreitern“, so Robert Thaler, Abteilungsleiter für Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement im Klimaschutzministerium (BMK) und Ko-Vorsitzender des Europäischen Programms für Verkehr, Gesundheit und Umwelt – THE PEP von UNECE und WHO.


Ausgezeichnet für die Förderung des Gehens! Vier Gemeinden, drei Städte, drei Bezirke und ein Unternehmen


Insgesamt vier österreichische Gemeinden – Zeltweg und Trofaiach (Stmk), Althofen (Ktn) und Großarl (Szbg) –, die Städte Klagenfurt, Innsbruck und Krems sowie der 7., 8. und 16. Wiener Gemeindebezirk haben bereits einen lokalen Masterplan Gehen bzw. ein Fußverkehrskonzept erstellt. Dieser vom Gemeinderat beschlossene Plan ist Voraussetzung für die erfolgreiche Einreichung in die klimaaktiv mobil Förderschiene „Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement“. Erste Umsetzungen wurden im Rahmen der Fußgänger:innen-Fachkonferenz am 7. Oktober von klimaaktiv mobil präsentiert und ausgezeichnet. Ebenfalls ausgezeichnet wurde die AMAG Service GmbH aus Ranshofen (OÖ), die auf eigene Initiative eine Fußgänger- und Radfahrerinfrastruktur über Gemeindegrenzen hinweg errichtet hat. Die Liste aller Ausgezeichneten mit näheren Infos findet sich in der Beilage.


„Ich gratuliere diesen klimaaktiv mobil Projektpartnern sehr herzlich zu ihrer Vorreiterrolle bei der Förderung des Gehens. Sie sind Vorbild für viele andere Gemeinden und Unternehmen, die Sie inspirieren und motivieren, ebenfalls ein Fußverkehrskonzept zu entwickeln und die klimaaktiv Förder- und Beratungsprogramme zu nutzen“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler abschließend.


Fotogalerie zur Auszeichnungsveranstaltung am 7.10.2022:
klimaaktiv.at/bildgalerie/2022/auszeichnung-gehen.html 



Über klimaaktiv mobil
klimaaktiv mobil ist die Klimaschutzinitiative des BMK für aktive Mobilität und klimafreundliches Mobilitätsmanagement. Im Mittelpunkt steht die Förderung umweltfreundlicher und gesundheitsfördernder Mobilität. So werden klimaschonendes Mobilitätsmanagement, Rad- und Fußverkehr, EcoDriving, alternative Antriebe mit erneuerbarer Energie im Verkehrsbereich sowie innovative neue öffentliche Mobilitätsangebote forciert. klimaaktiv mobil setzt die ambitionierten Vorgaben des österreichischen Regierungsprogramms zur Erreichung der Klimaneutralität 2040 um und unterstützt damit den nationalen Klima- und Energieplan (NEKP).
Nähere Infos unter klimaaktivmobil.at


Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Florian Berger
Pressesprecher der Bundesministerin
+43 1 71162-658010, florian.berger@bmk.gv.at


Pressedienst klimaaktiv mobil, Lockl & Keck
Florian Hajek
+43 650 353 13 37, fh@lockl-keck.at

Veröffentlicht am 10.10.2022

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