INNIO Jenbacher - Datenerhebung und Auswertung

Die Erfahrungen aus der Datenerhebung

Eine der großen Herausforderungen im Zuge der Datenerhebung war es, Daten von Lieferanten zu bekommen. Weitere Punkte waren einerseits die Datenqualität und die Vielzahl der unterschiedlichen Systeme.

Um zukünftige Herausforderungen meistern zu können und Daten in der erforderlichen Qualität zu erhalten, sind organisatorische Maßnahmen und das Setzen gemeinsamer Standards wichtig. Lieferanten und interne Stellen müssen eingebunden werden.

„No (quality) data, no progress!"

Doris Wurz-Sternath und Rudolf Raunig, INNIO Jenbacher GmbH & Co OG

 

Auswertung der Datenerhebung

Die Abbildung 1 zeigt, dass bei der INNIO Jenbacher GmbH & Co OG 99 % der Emissionen im Bereich Scope-3 anfallen. Scope 1 (1 %) und Scope 2 (0 %) haben auf den ersten Blick einen geringen Anteil an den Gesamtemissionen.

In einem ersten Schritt wurden mit jedem Pilotbetrieb, abhängig von Geschäftstätigkeit, Datenverfügbarkeit und Relevanz, die Systemgrenze und die wesentlichen Scope-3 Kategorien festgelegt. Bei manchen Betrieben haben sich diese Kategorien im Laufe der Datenerhebung verändert, da die Herausforderung bei der Datenerhebung zu groß für das aktuelle Projekt war.

Eine Empfehlung aus dem Projekt ist daher: so früh wie möglich schon mit der Datenerhebung für Scope 3 anzufangen. Wenn sich herausstellt, dass für einzelne Bereiche noch sehr wenig Daten vorhanden sind, oder die Wege zur „Datenbeschaffung“ noch unklar sind, ist das auch schon ein wichtiges Learning. Weil man dann in den nächsten Jahren auch daran gezielt arbeiten kann.

Im Rahmen des Projektes wurden die Scope-3 Emissionen für die Bereiche

  • Einkauf (3.1),
  • indirekte Energie (3.3),
  • Transporte vorgelagert (3.4),
  • Abfall (3.5),
  • Geschäftsreisen (3.6),
  • Pendeln der Mitarbeiter:innen (3.7),
  • Transport nachgelagert (3.9) und
  • Nutzung (3.11)

erhoben.

Als Hersteller von Gasmotoren entfällt der wesentliche Teil der Scope 3 Emissionen auf die Kategorie 3.11 Nutzung der verkauften Güter. 

Abbildung 2: Betrachtet man Scope 1, Scope 2 und alle erwähnten Scope-3 Kategorien gemeinsam, entfallen 98 % der Emissionen auf Nutzungsphase der hergestellten Gasmotoren (3.11 Nutzung).

Abbildung 3: Berücksichtigt man die Scope 3 Kategorie 3.11 Nutzung nicht, ändert sich die Verteilung auf die Scopes deutlich: Scope 1 – 30 %, Scope 2 – 6 % und Scope 3 – 64 %.

Der hohe Anteil im Bereich Scope 1 lässt sich durch die Testläufe der Gasmotoren erklären. Der bei diesen Testläufen produzierte Strom wird direkt in das unternehmenseigene Netz eingespeist. Dadurch ist ein Teil der Eigenerzeugung fossil.

INNIO Jenbacher setzt laufend Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und baut den Anteil Erneuerbarer im Unternehmen stetig aus. Ein Elektrolyseur ist bereits in Umsetzung und wird 2025 den ersten Wasserstoff für die Testläufe liefern.

Ziele

Um die Emissionen in allen Bereichen zu reduzieren, hat sich die INNIO Jenbacher GmbH & Co OG ambitionierte Ziele gesteckt:

  • Vorbereitung aller Jenbacher-Motorbaureihen auf den 100 %igen Betrieb mit (grünem) Wasserstoff bis 2025
  • Reduktion der Methanemissionen um 90 % im Vergleich zu den heutigen gesetzlichen Grenzwerten bis 2030
  • Alle neuen Produkte/Komponenten bestehen zu min. 90% aus Materialien aus recycelten, erneuerbaren oder wiedergewonnenen Ressourcen
  • Reduktion der Treibhausgasemissionen an Produktions- und Bürostandorten um 50 % bis 2030
  • Verpflichtung der Lieferant:innen zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen um 50 % bis 2030
Veröffentlicht am 26.03.2024