Haslinger Stahlbau GmbH
Ausgezeichnete Maßnahmen 2023
Die Haslinger Stahlbau GmbH wurde im Jahr 1949 gegründet. Heute zählt das Unternehmen zu den leistungsfähigsten Stahlbauunternehmen Europas und realisiert die Visionen der internationalen Auftraggeber. Jährlich werden in der gesamten Unternehmungsgruppe circa 40.000 Tonnen Stahl – Tendenz steigend – mit Stückgewichten bis 65 Tonnen verarbeitet. Haslinger Stahlbau ist in Österreich einer der größten Inlandfertiger und setzt im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern in erster Linie auf die Leistungsfähigkeit heimischer Arbeitskräfte. Haslinger Stahlbau beschäftigt an fünf Standorten in Österreich, Deutschland und Ungarn circa 450 Mitarbeitende. Das Unternehmen bildet in der eigenen Lehrwerkstätte Fachkräfte für den Stahlbau aus. Die rund 35 Lehrlinge stützen nach Abschluss der Ausbildung das hohe Leistungsniveau des Unternehmens.
Wir sind bestrebt, durch den Einsatz eines breit gefächerten Repertoires an Energieeffizienzmaßnahmen eine klimafreundliche Energieerzeugung zu erzielen. Durch die Errichtung einer Photovoltaikanlage, den Anschluss an das örtliche Fernwärmenetz und die Optimierung des Druckluftsystems wurden die ersten Meilensteine gesetzt. Dies erfolgte ganz nach dem Motto, dass die Vision einer klimafreundlichen Stahlproduktion unsere Realität ist.
In der Vergangenheit wurden bereits Beratungen zum Thema Energieeffizienz im Rahmen des Regionalprogrammes Ökofit Kärnten in Anspruch genommen. Dabei wurden die Energieflüsse des Unternehmens analysiert sowie die Hauptverbraucher ermittelt. Diese Ergebnisse dienten als Basis für die umgesetzten Maßnahmen sowie für die Einschätzung weiterer Einsparpotenziale.
Im Zuge der EMAS-Einführung wurden bereits aussagekräftige Energiekennzahlen definiert, mit denen die Entwicklung der Energieperformance kontinuierlich verfolgt wird. Aufgrund der Realisierung der Projekte im Jahr 2022 können zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Auswirkungen auf den spezifischen Energieverbrauch und den Jahresenergieverbrauch beschrieben werden.
Ziel der Maßnahme ist es, den Energieverbrauch im Zuge einer Anlagenneuanschaffung und damit verbundenen Optimierung der Druckluftversorgung zu reduzieren. Durch den Einsatz eines neuen, frequenzgeregelten Kompressors im bestehenden Druckluftsystem, der die vorherigen ineffizienteren Kompressoren ersetzt, wurde die Drucklufterzeugung des Unternehmens wesentlich effizienter gestaltet. Als zusätzliche Maßnahmen wurde eine Wärmerückgewinnung (WRG) installiert und eine Anbindung an einen bestehenden Druckluftspeicher realisiert. Für die Einbindung in das bestehende System waren zusätzliche Druckluftleitungen notwendig.
Die zwei bestehenden Kompressoren Compair L 45, welche in Summe jährlich 217.643 kWh an Energie benötigten, wurden gegen einen neuen Kompressor mit Frequenzumformer Compair L 75 RS ersetzt. Bei einer produzierten Druckluftmenge von 1.468.556 m³/a stellt dies eine Kennzahl von 0,148 kWh/m³ Druckluft dar. Der neue Kompressor wurde in unmittelbarer Nähe eines Hauptverbrauchers in einem Container mit Belüftung platziert. Die beiden bestehenden Kompressoren konnten zur Erhöhung der Ausfallsicherheit bestehen bleiben, befinden sich jedoch nicht im Regelbetrieb. Die Energieeinsparung in der Kategorie Strom betrug 32,6 %. Durch die Nutzung der Abwärme des Kompressors zur Heizungsunterstützung in der Heizperiode kann in diesem Zeitraum der Großteil der eingesetzten elektrischen Energie in Form von Wärme rückgewonnen werden. Die Einsparung an Erdgas durch die Wärmerückgewinnung liegt bei 60.400 kWh/a.
Bereich | Ergebnisse |
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Energieträger |
Strom, Erdgas |
Gesamtkategorieverbrauch |
217.643 kWh/Jahr |
Kategorieverbrauch (Strom) |
217.643 kWh/Jahr |
Gesamtenergieeinsparung |
131.360 kWh/Jahr |
Energieeinsparung (Strom) |
71.000 kWh/Jahr |
Energieeinsparung (Wärme/Erdgas) |
60.400 kWh/Jahr |
Die zwei bestehenden Gasbrenner, mit jeweils 1 MW Leistung, welche den Wärmebedarf des Unternehmens deckten, wurden im Dezember 2022 durch einen 1,7-MW-Wärmetauscher ersetzt, welcher durch das örtliche Fernwärmenetz versorgt wird.
Mit dem Fernwärmeanschluss an die örtliche Regionalwärme Gruppe ist ein Abnahmevertrag über 1,2 MW vereinbart. Die Gasbrenner aus dem Altbestand konnten aus dem Betrieb ausscheiden. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, wurde ein Stromdurchlauferhitzer mit 600 kW Leistung angeschafft, welcher im Notbetrieb verwendet werden kann. Daher entfällt der Gasverbrauch im Unternehmen beinahe komplett, lediglich für die Sandstrahlmaschinen im Durchlaufofen werden noch kleine Mengen an Erdgas benötigt. Somit konnten 91,61 % des Kategorieverbrauchs (Erdgas) beziehungsweise 51,73 % des Gesamtenergieverbrauchs gesenkt werden.
Bereich | Ergebnisse |
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Energieträger |
Erdgas |
Gesamtkategorieverbrauch |
2.183.100 kWh/Jahr |
Emissionseinsparung |
460 Tonnen CO2/Jahr |
Am Standort werden im Jahr etwa 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet, was einen hohen Energiebedarf nach sich zieht. Die Installation einer Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche von 12.000 m² soll in Zukunft den durchschnittlichen Jahresverbrauch decken.
Der Standort bietet mit den zur Verfügung stehenden Dachflächen gute Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaikanlage. Im Zuge der Errichtung wurde zusätzlich eine umfangreiche Dach- und Wärmesanierung durchgeführt. 4.018 Paneele bilden nun eine Photovoltaikfläche von 7.724 m², welche eine Anlagenleistung von 1.627 kWp mit sich bringt. So konnten circa 52 % des Kategorieverbrauchs (Strom) gesenkt werden.
Bereich | Ergebnisse |
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Energieträger |
Strom (PV) |
Gesamtkategorieverbrauch |
1.750.000 kWh/Jahr |
Kategorieverbrauch (Strom) |
1.682.945 kWh/Jahr |
Energieeinsparung (Strom) |
875.000 kWh/Jahr |