APA-Faktencheck: Klima-Fakenews auf der Spur

Was haben Müll-Fotos mit Klimademos zu tun? Gibt es eine eigene Playmobil-Edition zu Klimaprotesten? Ein Einblick, wie das APA-Faktencheck-Team arbeitet und welche Klimathemen bereits überprüft wurden.

Nicht nur für Privatpersonen wird es immer schwieriger, faktenbasierte Behauptungen auseinanderzuhalten. Auch Medienhäuser und Nachrichtenagenturen müssen sich angesichts vielfältiger Desinformation im Netz immer besser wappnen. Anfang 2020 gründete die APA - Austria Presse Agentur daher unter dem Titel "APA-Faktenchecks" eine eigene Abteilung.

Wie groß ist das Faktencheck-Team?

Während am Anfang Florian Schmidt und Valerie Schmid über mehrere Jahre zu zweit das Kernteam gestellt haben, verschreiben sich seit kurzer Zeit vier Personen in der APA dem Fact-Checking. Diese Redakteurinnen und Redakteure sind speziell geschult, um anspruchsvollen Herausforderungen durch neue Technologien und veränderte Erscheinungsformen von Fakes standzuhalten. Ergänzt wird dieses Team mit Ansprechpersonen in den verschiedenen Ressorts, die je nach Thema zur Unterstützung herangezogen werden können.

Wie läuft der Faktencheck ab?

Einen Einblick gibt Florian Schmidt, er ist APA-Verification Officer und Leiter des APA-Faktenchecks: "Für die Auswahl der Themen gibt es fixe und transparente Kriterien. Entscheidend ist eine gewisse Reichweite, also hat eine Äußerung überhaupt Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung - ansonsten würden wir womöglich erst durch den Faktencheck Aufmerksamkeit generieren. Und vor allem muss es sich um eine überprüfbare Behauptung handeln - persönliche Meinungen fallen hier etwa nicht darunter."

Wie werden die Themen ausgewählt?

Nach einer Entscheidung, welche fragwürdigen Behauptungen gecheckt werden sollen, beginnt die eigentliche Überprüfungsarbeit. Diese bestehe oft aus klassischer Recherche in Archiven, wissenschaftlichen Texten und Studien sowie dem Befragen von ExpertInnen - optimalerweise aus mehreren Quellen. Schmidt: "Wir können auch überprüfen, ob Fotos und Videos vom behaupteten Ort stammen, ob sie aktuell sind oder schon lange kursieren."

Wie sieht das Ergebnis aus und welchen Wermutstropfen gibt es?

Das Ergebnis eines Faktenchecks, der von wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen Arbeit bedeuten kann, ist schließlich ein Bericht, der als „Wegweiser für Interessierte“ dienen soll. Ein Wermutstropfen für uns Faktenprüfer:innen: Die Checks finden generell deutlich weniger Verbreitung als die ursprüngliche Behauptung. Die Falschmeldung löst mit schier unglaublichen Fakten Emotionen aus – die Überprüfung bringt dann meistens alles auf die Ebene der nüchternen Realität zurück.

Warum ist ein Faktencheck gerade beim Klimathema wichtig?

Florian Schmidt: "Die Klimakrise gehört schon seit Jahren zu den Themen, zu denen die meisten Falschinformationen geteilt werden. Dies fällt uns nicht nur beim täglichen Monitoring von Social Media-Plattformen auf, sondern ist auch in Untersuchungen wie dem jährlichen Digital News Report belegt. Dadurch produzieren wir regelmäßig Faktenchecks zu Klimathemen, wenn sich Falschbehauptungen verbreiten. Menschen versuchen dabei etwa, persönliche Standpunkte gegen Klimaschutzmaßnahmen über Relativierungen und irreführende Informationen zu rechtfertigen, möglicherweise da sie – wie unter anderem schon in der Pandemie - Einschränkungen in der persönlichen Lebensqualität durch gesamtgesellschaftliche Herangehensweisen befürchten."

Welche Klimathemen wurden von der APA bisher überprüft?

Veröffentlicht am 04.12.2023