Oberösterreich: Erste Ergebnisse der Verkehrserhebung 2022 veröffentlicht

Im Abstand von zehn Jahren wird in Oberösterreich eine landesweite Verkehrserhebung durchgeführt. Im Jahr 2022 war es wieder so weit: 66.500 Personen aus 33.100 Haushalten nahmen an der Befragung teil. Nun wurden die ersten Ergebnisse präsentiert.

Die Bevölkerung in Oberösterreich wächst stetig und damit auch der Anteil an mobilen Personen. Rund 1.228.560 Menschen (87,6  Prozent) sind mobil. Das bedeutet auch, dass über das Jahr verteilt, täglich mehr Wege zurückgelegt werden. Damit verändern sich auch die Bedürfnisse an das Mobilitätsangebot. Während die Verteilung auf Landesebene relativ konstant bleibt, hat sich der Modal Split in den Städten zugunsten des Rad- und Fußverkehrs verschoben.

Motorisierter Individualverkehr erstmals rückläufig

Erstmalig zeigt sich ein leichter Rückgang des motorisierten Individualverkehrs zugunsten der Aktiven Mobilität. Während die Nutzung des MIVs anteilsmäßig am gesamten Verkehr von 67,6 Prozent auf 65,5 Prozent gesunken ist, zeichnet sich bei der Aktiven Mobilität ein leichter Zuwachs ab. Insgesamt 16,3 Prozent der Wege wurden zu Fuß zurückgelegt (2012: 15,1 Prozent) und 6,7 Prozent per Rad (2012: 5,2 Prozent). Ein Zehntel aller Wege entfallen auf den öffentlichen Verkehr und bleibt im Vergleich zur vorherigen Erhebung stabil.

Das Ziel der Österreichischen Landesregierung, bis 2021 den Radverkehrsanteil auf 10 Prozent zu heben, wurde verfehlt. Der sich verändernde Modal Split in den Städten Linz und Wels zugunsten des Rad- und Fußverkehrs zeigt aber hohes Potenzial einer zukünftig nachhaltigen Mobilität.

Acht von zehn Haushalten besitzen ein Fahrrad

Zwar ist der Besitz eines privaten Pkw um 3,8 Prozent gestiegen, gleichzeitig ging der Anteil an Dienstwägen aber um 3,6 Prozent zurück. Damit bleibt die Kfz-Verfügbarkeit über die Jahre auf gleichem Niveau. Demgegenüber hat das Fahrrad an Beliebtheit gewonnen: Acht von zehn Haushalten besitzen ein eigenes Fahrrad, was einer Zunahme von 5,5 Prozent entspricht. Erstmals wurde auch der Besitz von Elektrofahrrädern erfasst. Rund 17,4 Prozent der Fahrräder im Haushalt sind E-Bikes.

Modal Split in Linz: Mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt

Im Vergleich zum Jahr 2012 stieg die Anzahl der Gesamtwege in Linz um 18 Prozent an, das sind rund 94.000 Wege mehr. Die Zunahme im Bereich des motorisierten Individualverkehrs fällt mit einem Plus von zwei 2 Prozent verhältnismäßig gering aus. Im Vergleich dazu steigen die Wege mit dem Öffentlichen Verkehr um 17 Prozent, die Wege zu Fuß um 40 Prozent und die Wege mit dem Fahrrad sogar um 77 Prozent.

Der Modal Split in Linz verändert sich daher wie folgt:

  • Zunahme der Anteile der Wege "zu Fuß" von 21,8 Prozent auf 25,7 Prozent
  • Zunahme der Anteile der Wege mit dem "Rad" von 7,2 Prozent auf 10,7 Prozent
  • Abnahme der Anteile der Wege mit dem "MIV" von 49,1 Prozent auf 42,1 Prozent
  • Die Anteile der Wege mit dem ÖV bleiben mit 21 Prozent annähernd gleich.

Modal Split in Wels: Aktive Mobilität wie auch MIV mit starkem Zuwachs

Die Anzahl der Gesamtwege in Wels ist um 13 Prozent gewachsen, etwas weniger als in Linz. Allerdings ist hier die Zunahme der Wege mit dem motorisierten Individualverkehr mit 12 Prozent deutlich höher. Dagegen steigt die Anzahl der Wege, die mit dem Öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden, nur um 1 Prozent. Fuß- und Radverkehr weisen die höchste Wege-Zunahmen auf, mit einem Plus von 19 Prozent und 37 Prozent.

Der Modal Split in Wels verändert sich daher wie folgt:

  • Zunahme der Anteile der Wege "zu Fuß" von 17,1 Prozent auf 18,0 Prozent
  • Zunahme der Anteile der Wege mit dem "Rad" von 8,9 Prozent auf 10,7 Prozent
  • Abnahme der Anteile der Wege mit dem "MIV" von 62,2 Prozent auf 61,5 Prozent
  • Abnahme der Wege mit dem ÖV von 10 Prozent auf 8,9 Prozent.

Weitere Datenanalysen für kleinere räumliche Einheiten (z.B. zusammengefasste Gemeinden) werden über den Sommer erfolgen. Die Daten sollen eine Basis für die Aktualisierung des „Mobilitätsleitbildes OÖ 2035“ bilden sowie für das Gesamtverkehrskonzept der Region Wels.

Veröffentlicht am 22.08.2023